Das war zu wenig im Regionalliga-Abstiegskampf, möglicherweise sogar entscheidend zu wenig. Im Kellerduell kam der FC Memmingen nicht über ein 1:1 (0:0) Unentschieden beim abgeschlagenen Schlusslicht FC Unterföhring hinaus. Der Wind pfiff damit nicht nur sprichwörtlich der Baierl-Truppe am Mittwochabend ins Gesicht.
Gegen die Spitzenteams, wie zuletzt am Ostermontag gegen Bayern München II, verkaufen sich die Memminger teuer. Gegen die Abstiegskonkurrenz verkrampfen sie. Da nützten auch gefühlte 80 Prozent Ballbesitz nichts. Nach einer Viertelstunde marschierte Furkan Kircicek mal über rechts, scheitert aber am Fußball von Unterföhrings Torhüter Shorukeh-Sawyerr. Gleich darauf semmelte Burak Coban im Anschlusss an einen Eckball einen Nachschuss mit großer Wucht über den Kasten (17.). Dennis Hoffmann, der anstelle des fehlenden Stefan Heger die Kapitänsbinde trug, versuchte es mal aus gut und gerne 40 Metern. Eine Unebenheit im Platz lenkte den Ball knapp am Pfosten vorbei (34.). Die größte Möglichkeit vergab Youngster Jannick Rochelt kurz vor dem Pausenpfiff. Mit einem Steilpass auf die Reise geschickt, scheiterte er alleinstehen in zwei Versuchen. „Wir sind selbst schuld. Zur Halbzeit hätten wir schon 3:0 führen müssen“, trauerte FCM-Trainer Stephan Baierl den verpassten Möglichkeiten nach.
Unterföhring unternahm alles, um Memmingen mit in die Bayernliga zu reißen – auch wenn sich das nicht unbedingt in Chancen ausdrückte. Dennoch kam es, wie es kommen musste. Einen der wenigen Konter schloss Olwa Luta in der 58. Minute im Flutlilcht-Schummerlicht des Heimstettener Sportparks zur 1:0 Führung ab. Memmingen brauchte einige Zeit, um sich von diesem Schock zu erholen. In der 74. Minute war es Coban, der endllich mal wieder einen Abschluss versuchte. Eine Zeiger-Umdrehung später legte sich Muriz Salemovic den Ball im Strafraum vor, Unterföhrings Keeper langte ihm in die Beine – Schiedsrichter Achmüller zeigte sofort auf den Punkt. Coban verwandelte den Foulelfmeter sicher (75.). Die letzte Viertelstunde rannten die Allgäuer zwar weiter an, die vielbeinige Abwehr des bereits feststehenden Absteiger ließ aber nichts mehr wirklich Gefährliches zu.
Zwei weitere Punkte wurden im Abstiegskampf eingebüßt, die Chance verpasst, zum ersten Mal seit Oktober wieder den direkten Abstiegsplatz abzugeben. Nach drei Spielen innerhalb von acht Tagen können sich die Memminger zumindest am kommenden spielfreien Wochenende erholen, ehe es nächsten Dienstag im bayerischen Pokal-Halbfinale zum FC Schweinfurt geht. (ass)