Nach sieben erfolglosen Anrufen, am Donnerstag vor zwei Wochen, die auf die Machenschaften eines Enkeltrickbetrügers hinwiesen, hatte ein Anrufer allem Anschein nach mehr Erfolg bei einer 73-jährigen Frau aus dem nördlichen Ostallgäu.
Er gab sich als ihr Enkel aus und erzählte, dass er eine Wohnung günstig ersteigert habe und jetzt schnell Bargeld benötige. Auf die Frage, wieviel Geld er bekommen könne, bot ihm die Frau 15.000 Euro an. Nach diesem Anruf vergewisserte sich die Frau aber bei ihrer Tochter und es bestätigte sich der Verdacht, dass es sich beim Anrufer definitiv nicht um den Enkel handelt.
Dafür verständigte die Frau die Polizei in Füssen und erklärte sich bereit, ihre Rolle weiter zu spielen. Bei einem weiteren Anruf sagte sie zu, dem angeblichen Enkel 15.000 Euro zu übergeben. Nach weiteren Kontrollanrufen wurde als Treffpunkt für die Geldübergabe der Bahnhof in Kaufbeuren vereinbart.
Bei der Fahrt mit ihrem Pkw nach Kaufbeuren wurde die Frau von zivilen Polizeikräften begleitet. In einem weiteren Anruf teilte der angebliche Enkel mit, dass er nun im Stau stehe und daher seinen Rechtsanwalt zur Geldübergabe schicke und schließlich wurde der Geldübergabeort in den Jordanpark verlegt. Als sich dort der angebliche Rechtsanwalt der Frau zu erkennen gibt, wird er von Zivilkräften der Polizei Füssen und der Fahndung Pfronten festgenommen. Bei dem Geldabholer handelt es sich um einen 44-jährigen Mann aus Polen, der bei der Festnahme leicht verletzt und im Anschluss ärztlich versorgt wurde.
Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Kempten wurde der festgenommene Täter dem Haftrichter in Kempten vorgeführt, der Haftbefehl erließ. Die weiteren Ermittlungen werden von der Kriminalpolizei Kaufbeuren übernommen. Dabei wird unter anderem auch geprüft, ob ein Tatzusammenhang zu regionalen oder überregionalen Fällen von Enkeltrickbetrügereien besteht. (KPS Kaufbeuren)