Das war die richtige Antwort der EV Lindau Islanders auf die Gegentorflut der letzten beiden Spiele: Ein 4:3 (1:1, 2:1, 1:1) Sieg im dramatischen Allgäu-Bodensee-Derby gegen den ERC Sonthofen. Auch wenn der Sieg spät heraus geschossen wurde, so war er doch verdient, weil die Islanders über 60 Minuten gesehen, mehr Spielanteile und größere Tormöglichkeiten hatten, auch wenn der ERC häufiger zum Abschluss kam. Im Tor vertraute Trainer Dustin Whitecotton diesmal Beppi Mayer, der zuletzt zweimal eingewechselt wurde und beide Male ordentlich hielt. Die bestätigte er auch im Derby.
Bei den Lindauern war nicht nur in der Defensive deutlich zu sehen, dass sie auf Wiedergutmachung aus waren, sie zeigten auch offensiv viel Zug zum Tor und waren dadurch immer gefährlich. Typisch für den Willen der Gastgeber war das 1:0 nach acht Minuten. Zdenek Cech passte zurück an die Blaue Linie zu Petr Heider, der sich in eine gute Position brachte. Den folgenden Schuss konnte ERC- Keeper Ferdinand Dürr nicht festhalten, so dass Troy Bigam den Abpraller im Gästetor unterbringen konnte.
Während die Islanders es in der Folge zweimal versäumten in Überzahl nachzulegen, zeigten die Bulls ihre individuelle Klasse vor allem dann, wenn sie einen Mann mehr auf dem Eis hatten. Zwar kassierte der EVL nur drei Strafen im gesamten Spiel, aber gleich bei den ersten beiden mussten die Lindauer Gegentreffer hinnehmen. Kurz vor und kurz nach der ersten Pause drehte der ERC durch Michael Neal (18.) und Chris Stanley (22.) die Partie.
„Nach dem frühen Rückstand im zweiten Drittel haben wir aber super agiert“, sagte EVL- Geschäftsführer Sebastian Schwarzbart. Diesmal ließen sich die Islanders vom Gegentreffer nicht schocken und kamen Mitte des zweiten Durchgangs ins Spiel zurück. Nach 28 Minuten zog Jeff Smith mit hohem Tempo über links ins gegnerische Drittel, überlief einen Gästeverteidiger und bediente den ebenfalls druckvoll mitgelaufenen Andreas Farny. Der scheiterte zwar zunächst an Dürr und am Pfosten – Versuch Nummer drei saß dann aber. „Wenn wir schnell hinten herausgespielt und das Tempo hochgehalten haben, haben wir dem Gegner Probleme bereitet“, lobte EVL- Coach Dustin Whitecotton.
Das Highlight der Partie erlebten die 975 Zuschauer (darunter 75 Gäste der Lindauer Zeitung am „LZ- Spieltag“) in der 33. Minute. Michal Mlynek eroberte die Scheibe in der Ecke, ließ auf dem Weg zum Tor gleich zwei Gästespieler stehen und donnerte den Puck über die Schulter von Dürr zum 3:2 ins Netz
In der Folge versäumten die Islanders es, zweimal bei Überzahl die Führung auszubauen und waren im Schlussabschnitt vor allem auf Spielkontrolle bedacht und darauf, hinten sicher zu stehen. Das gelang auch lange Zeit gegen den Ausgleich suchende, engagierte Gäste. Die belohnten sich dann auch sieben Minuten vor dem Ende mit dem 3:3 durch Maximilian Hadraschek.
Die Partie steuerte damit auf die Verlängerung zu, aber nur kurz. Zweieinhalb Minuten nach dem Ausgleich der Gäste bescherte eine Co-Produktion der Katjuschenko Zwillinge den Islanders den Sieg. Alex eroberte in der neutralen Zone den Puck, drang ins Sonthofener Drittel ein und bediente Johann, der vier Minuten vor
Feierabend den vielumjubelten Treffer zum 4:3 erzielte. Zum zweiten Mal endete das Derby in dieser Saisno mit diesem Ergebnis – eines, das die Lindauer weiter im Rennen um Platz Acht lässt und den Abstand auf Verfolger Sonthofen wieder auf fünf Punkte anwachsen ließ.