Für ein gutes Gelingen der Energiewende sind die kommunalen Stadtwerke die wichtigsten Partner. Insbesondere die Allgäuer Überlandwerke (AÜW) sind ein Vorzeigestadtwerk mit innovativen Ideen. Da war es nur naheliegend, dass sich die Abgeordneten der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion im Rahmen ihrer Klausurtagung in Kempten dort über unterschiedliche Möglichkeiten der Wasserkraftgewinnung informierten. In Sulzberg/Au besuchten sie das sogenannte Very Low Head (VLH)-Wasserkraftwerk.
Der dort verwendete Turbinentyp wurde speziell für Standorte mit geringer Fallhöhe entwickelt. „Diese Anlage am voralpinen Fluss Iller ist deutschlandweit einzigartig und absolut vorbildlich“, lobte Thorsten Glauber, energiepolitischer Fraktionssprecher, vor Ort. „Ihre langsame Rotation, die geringe Änderung des Wasserdrucks und der geringe Spalt zwischen Turbinenrädern und Gehäuse machen diese Turbine sehr viel fischfreundlicher als herkömmliche Anlagen.“ Die Fischverträglichkeit werde
sogar von der TU München wissenschaftlich begleitet, hob Glauber hervor.
Innovativ sei auch das Wasserkraftwerk an der Keselstraße in Kempten, das die Abgeordneten im Anschluss besuchten. Besonderer Wert wurde beim Neubau der Anlage darauf gelegt, dass sich das Bauwerk organisch ins benachbarte, denkmalgeschützte Ensemble der ehemaligen Spinnerei und Weberei sowie in den Naturraum der Iller einfügt. Glauber: „Die 15 Millionen Euro teure Anlage kann etwa 3.000 Haushalte mit Strom versorgen und wurde sogar mit dem deutschen Architekturpreis ausgezeichnet – mehr kann man sich von einem regionalen Energieunternehmen nicht wünschen.“
Beide Kraftwerke zeigten, dass ein Zusammenspiel von Ökologie und Ökonomie möglich ist. Sie seien ein Beleg dafür, dass die Wasserkraft in Bayern noch weiter ausgebaut werden muss. „Damit dies möglich wird, muss die Staatsregierung jedoch endlich den überfälligen Wasserkrafterlass verabschieden. Nur durch eine deutliche Verfahrensvereinfachung wird es möglich sein, die noch vorhandenen Wasserkraftpotenziale zu heben“, so Glauber. Welche technischen Fähigkeiten digitale Stromzähler – sogenannte Smart Meter – bieten, erfuhren die Abgeordneten anschließend in einem Fachvortrag. Fazit: Vor allem für größere Stromverbraucher schlummert hier noch viel Potenzial für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende.