Das Kaufbeurer Klärwerk setzt auf modernste Technik, um die Prozesse künftig noch besser zu steuern. Was sich in der Industrie als Steuerung von Produktions- und Logistikprozessen immer mehr etabliert, zieht nun auch in das Kaufbeurer Klärwerk ein.
Nach umfangreichen Vorbereitungsarbeiten wurde im Juli mit der Installation eines Computerservers für die künftige Steuerung von Betriebsprozessen im Klärwerk begonnen.
Künstliche – Neuronale – Netze sind in der Lage eine Vielzahl von Betriebsdaten zu sammeln und so auszuwerten, wie es dem Menschen selbst nie möglich wäre. Die künstliche Intelligenz wendet dabei statistische Verfahren an und ist in der Lage innerhalb dieser Datenverarbeitung selbstständig zu lernen. „Das System entwickelt sich von selbst immer weiter und verknüpft die gesammelten Betriebsdaten auf eine für uns bis jetzt völlig neue Art und Weise“, erklärt Kurt Niedermeier, Leiter der Abteilung Entsorgung bei der Stadt Kaufbeuren. „Dadurch wird sich die Stabilität in der Abwasserreinigung nochmals erhöhen. Wir bekommen durch die künstliche Intelligenz aufgrund von gemessen Werten im Zulauf des Klärwerks Prognosen, wie die Werte Stunden später im Ablauf sein werden. Damit hilft uns das System, die komplex ineinandergreifenden physikalischen, chemischen und biologischen Reinigungsabläufe genauer zu steuern und aufeinander abzustimmen. So erwarten wir wirtschaftlicher arbeiten zu können, indem wir Energie und Betriebsmittel einsparen und die gesetzlich vorgegebenen Ablaufwerte in die Wertach trotz Straffung der Betriebsprozesse noch sicherer einzuhalten.“
Die künstliche Intelligenz wird in den kommenden Wochen eine Vielzahl von Betriebsdaten sammeln, sie mit Daten der letzten Jahre verknüpfen, auswerten und Vorschläge zur Optimierung unterbreiten. „Wir sind gespannt auf die ersten Ergebnisse und zu welchen Veränderungen der Regelkreise sie im Betrieb führen werden.“
Sollte sich der jetzt vorgesehene Teilbereich des Betriebes als erster Schritt mit dem Künstlichen Neuronalen Netz bewähren, ist daran gedacht, den größten Teil der Betriebssteuerung nach und nach an diese künstliche Intelligenz zu überführen. Die Entscheidungshoheit über zu ändernde Betriebsweisen des Klärwerks bleibt aber nach wie vor noch in menschlicher Hand. So entsteht eine Symbiose zwischen intuitiven Elementen des Menschen und mathematisch immer nutzniesenderen Berechnungen unseres Datenbestandes.