Bayerns Heimatminister Dr. Markus Söder kommt heute zum Neujahrsempfang der CSU Oberallgäu ins Kurhaus Fiskina nach Fischen. Doch ganz so ruhig, wie in den vergangenen Jahren, dürfte es am Abend nicht werden. Aktivisten wollen die Gunst der Stunde nutzen, um gegen den Skigebietszusammenschluss im nahegelegenen Grasgehren zu demonstrieren.
Das macht Söder zur Zielscheibe: Er wird als zuständiger Minister für Landesentwicklung 2016 darüber entscheiden, ob das Riedberger Horn mit zwei neuen Liften erschlossen werden darf. „Wir wollen gegenüber Markus Söder ein Zeichen setzen, dass wir mit einer Infrastrukturerschließung des Riedberger Horns nicht einverstanden sind!“, sagt Michael Finger, einer der Aktivisten und ÖDP-Kreisrat im Oberallgäu, sowie der Vorsitzende des Bund Naturschutz im Landkreis.
Argumente der Demonstranten: Das Riedberger Horn sei einer der ökologisch hochwertigsten Berge im Oberallgäu. Das vom Aussterben bedrohte Birkhuhn habe hier noch einen Rückzugsraum. Der Skiliftbetreiber und auch die Gemeinden Balderschwang und Obermaiselstein sehen ihre Zukunft im Projekt. Auch jetzt würden Skitourengeher bereits am Berg ihrem Sport nachgehen. Zumal am Riedbergerhorn und auch in Grasgehren bereits Liftanlagen bestehen. Es sei also keine Neuerschließung, sondern eine sinnvolle Erweiterung. Besonders im schneearmen Dezember habe man mit durchgehendem Liftbetrieb glänzen können. Die Umweltaktivisten schlagen dagegen sanften Tourismus als Alternative zum Skibetrieb vor.
Die große Frage ist: Wie verhält sich Dr. Markus Söder (CSU) heute Abend. Er will nach Horst Seehofer Ministerpräsident werden. Letzterer war am vergangenen Donnerstag beim Neujahrsempfang der CSU in Kempten einfach an den über 100 Aktivisten vorbeigegangen. Er ließ sich wegen einer Erkältung entschuldigen. Später im geschlossenen Kreis versprach er, dass sämtliche Argumente bei der Entscheidung berücksichtigt werden.
Markus Söder hingegen will die Allgäuer bei seiner Ministerpräsidenten-Kandidatur hinter sich haben. Mächtigster Mann ist hier der Kemptener Landtagsabgeordnete und CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer. Er dürfte ein gewaltiges Wort mitzureden haben, wer Horst Seehofer nachfolgt. Im BR-Bayerntrend sprachen sich 44 Prozent für Söder als Ministerpräsident aus und nur noch 18 Prozent für Herausforderin Aigner. Befragt wurden CSU-Anhänger. Bei allen Bayern liegt Söder mit 36 Prozent vor Aigner mit 16 Prozent. Zehn Prozent wollen Innenminister Herrmann als Landesvater.