Mit dem exakt gleichen Ergebnis hat der FV Illertissen gegen den FC Memmingen Revanche für die Hinspiel-Niederlage genommen. Im Sommer gewannen die Memminger mit ihrer bisher besten Saisonleistung noch mit 4:1, diesmal setzte es am zweiten Rückrunden-Spieltag der Regionalliga Bayern eine bittere 1:4 (0:1) Niederlage.
Hauptgrund dafür war eine Schwächephase zu Beginn der zweiten Halbzeit, denn nach der ersten Hälfte sah es ganz und gar nicht nach einer so herben Abfuhr aus. Hier war der FCM die bessere Mannschaft. Wie die Bilder von BFV.TV belegen, fielen zwei Treffer der Gastgeber zudem irregulär, ein Memminger Treffer wurde nicht gegeben.
Illertissens Trainer Holger Bachthaler sah zunächst „ein Spiegelbild des Hinspiels“. Auch damals führte seine Mannschaft mit 1:0, konnte daraus aber kein weiteres Kapital schlagen. Diesmal machte Manuel Strahler mit der zweiten Welle nach einem Eckball (10. Minute) die Führung. Ärgerlich aus Memminger Sicht: Bei der Hereingabe durch Sebastian Schaller standen gleich drei FVI-Spieler klar im Abseits. Die Fahne des Assistenten blieb aber unten. Nach dem Rückstand übernahm Memmingen das Zepter, war deutlich überlegen – nicht nur beim für Bachthaler „gefühlten Eckenverhältnis von 11 zu 2“. Anders als beim ersten Aufeinandertreffen dieser Saison, hat der FCM die Tore aber dieses Mal nicht gemacht. Einmal zappelte der Ball nach einem Kopfball von Fabian Krogler (29.) zwar im Netz, aber Schiedsrichter Michael Bacher (SV Amerang) hatte ein angebliches Stürmerfoul gesehen und abgepfiffen. "Wir haben eigentlich eine gute erste Halbzeit gespielt und waren unglücklich im Rückstand. Die hundertprozentige Chance direkt vor dem Halbzeitpfiff muss einfach ein Tor sein“, haderte FCM-Trainer Christan Braun vor allem damit, dass der Schuss von Dennis Hoffmann von der Strafraumgrenze nur knapp am Tor vorbeistrich.
Was gleich nach Wiederbeginn passierte, war nicht nur für Braun unerklärlich. „Durch eigene Fehler haben wir innerhalb von zehn Minuten das Spiel hergeschenkt“. 47. Minute: Wiederum eine Ecke brachte Illertissen das 2:0, als erneut Strahler nach einem Eckball ungehindert im Fünf-Meter-Raum einköpfen konnte. Vier Minuten später liefen der Ex-Memminger Andreas Hindelang und Adrian Morina ganz allen auf das Gehäuse von Martin Gruber zu. Das FVI-Sturmduo konnte sich gelassen entscheiden, wer die Kiste macht. Beide befanden sich bei Schallers Abgabe im Abseits, aber das 3:0 zählte. Und es kam noch bitterer: Morina setzte sich an der Torauslinie durch, flankte und Hindelang rutschte mit dem Ball über die Linie, sein Gegenspieler Hoffmann beim Rettungsversuch frontal gegen den Pfosten (58.). Mit dem 4:0 war der Fußball-Nachmittag auf den Kopf gestellt.
Der Rest vor nur 890 Derbybesuchern (darunter 300 mit Freikarten) war mehr oder minder Langeweile. Ergebnisverwaltung auf der einen, Schadensbegrenzung auf der anderen Seite. Kurz vor Schluss hatten Hindelang und der eingewechselte Andreas Frick noch zwei Großchancen, aber ein 5:0 wäre dann doch des Guten für Illertissen zu viel gewesen. Stefan Heger, in der Schlussphase ins Spiel gekommen, gelang immerhin noch der Ehrentreffer für die Gäste (88.).
Mit der zweiten Niederlage in Folge wird es für den FC Memmingen in der Tabelle nach hinten wieder ganz eng und der Druck vor dem nächsten Heimspiel gegen die SpVgg Oberfranken Bayreuth (Samstag, 14 Uhr) groß. Bezeichnend: Ohne Abwehrchef Sebastian Schmeiser kassierte der FCM binnen 135 Spielminuten zuletzt sieben Gegentreffer. So ruhen die Hoffnungen nicht zuletzt darauf, dass es nächste Woche beim Abwehrchef wieder geht.