Der Besuch von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt in Sonthofen, hat heute für einigen Wirbel gesorgt. Der CSU-Politiker war zu einem „Grünen Tisch“ gekommen, um mit Fachleuten aus dem Allgäu, der Land- und Forstwirtschaft, der Molkereiwirtschaft, Fleischwirtschaft, dem Landwirtschaftsamt und den Lebensmitteleinzelhändlern zu sprechen. 200 Landwirte machten derweil vor dem Gebäude ihrem Ärger Luft. 130 Traktoren hatten sie auf den Marktanger auffahren lassen.
Mit einer halben Stunde Verspätung hatte die Veranstaltung im Haus Oberallgäu heute Vormittag begonnen. Themen wie die Milchpreissituation, die Strukturentwicklung und EEG sollten zur Sprache kommen. Neben dem Bundeslandwirtschaftsminister war auch der Allgäuer Bundesminister für Entwicklung und internationale Zusammenarbeit Dr. Gerd Müller, der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke, sowie die Kollegen aus dem bayerischen Landtag Angelika Schorer, Eric Beißwenger, Eberhard Rotter und Klaus Holetschek in Sonthofen vor Ort.
Nach rund zweistündiger Diskussion wagte sich Bundesminister Christian Schmidt auf die andere Straßenseite zu den Landwirten und wurde dort mit einem Hupkonzert und Buh-Rufen empfangen. Er machte klar, dass er hinter der Aussicht gestellten Finanzhilfe in Höhe von 500 Millionen Euro stehe, betonte, sich am Montag bei einem weiteren Gespräch für die Anliegen der Milchviehhalter einzusetzen.
Einen leichten Stand hatte er aber keinesfalls. Viele der Landwirte sagten gegenüber Radio AllgäuHIT, dass die Politik mit ihren derzeitigen Beschlüssen die Zerstörung der Allgäuer Kulturlandschaft betreibe. Ohne eine entsprechende Regelung (wie früher Milchquoten), seien landwirtschaftliche Betriebe, wie wir sie in unserer Region kennen, nicht mehr zu betreiben. Man müsse sich überlegen, ob die Kinder den Hof als solchen noch fortführen sollten oder ob man aussteige, so einer der Landwirte.
Dass ihr Protest das Denken des Ministers beeinflusst hat, bezweifeln viele. Doch er soll nicht um sie herum kommen. Milchviehhalter quer durch die Republik erinnern Christian Schmidt immer wieder an ihre Forderungen. In Schinne in Sachsen-Anhalt musste er am gestrigen Donnerstag sogar einen Brandbrief entgegen nehmen.