Aufgrund des immer noch anhaltenden Flüchtlingsstroms nach Deutschland rechnet man auch im Landkreis Ostallgäu mit noch mehr Asylsuchenden. Dafür wurden bereits in den vergangenen Monaten in der gesamten Region mehrere Objekte zu Unterkunftsorten für Flüchtlinge eingerichtet. Bis Anfang des nächsten Jahres sollen in Marktoberdorf weitere neue Unterkünfte mit Platz für rund 400 Menschen entstehen. Die Ostallgäuer Landrätin Rita Zinnecker rechnet für die kommenden Monate aber mit noch mehr Andrang:
Die Flüchtlingswelle überrollt uns genauso und wenn man die Medienberichte sieht, was jetzt aus Ungarn nach München kommt, dann rechnen wir damit, dass wir noch mehr zugewiesen bekommen als bisher. Wir suchen nach wie vor intensiv Unterkünfte, wir haben auch an die Gemeinden appelliert, dazu haben wir erst letzte Woche in Marktoberdorf eine Gewerbehalle aktiviert, die wir vorübergehend jetzt als Puffer verwenden wollen, bis wir wieder feste Unterkünfte in den jeweiligen Gemeinden haben. Immobilien, Flächen oder Gebäude, die geeignet sind, da sind wir sehr dankbar, wenn sich alle an uns wenden.
Im Ostallgäu bereits sind in den letzten Monaten einige dezentrale Einrichtungen entstanden, unter anderem in Lechbruck, Pfronten, Schwangau, Marktoberdorf, Füssen, Seeg und Buchloe, weitere sollen folgen. Landrätin Rita Zinnecker hatte bereits mehrmals an die Bürgermeister appelliert:
Es hat Reaktionen gegeben, es kamen Angebote und auch Rückmeldungen von Bürgermeistern, die sich jetzt intensiv Gedanken machen, die besorgt sind und die uns helfen wollen. Ich habe jetzt Ende September auch die nächste Bürgermeisterbesprechung im Landratsamt, da werde ich das Thema auch noch mal ansprechen. Ich hoffe sehr, dass wir mehr Unterkünfte bekommen, denn die Welle wird weitergehen, die hört nicht auf. 200 sind es mindestens, die wir im Monat unterbringen müssen.
Eine weitere, häufig diskutierte Möglichkeit, ist nach wie vor das stillgelegte Krankenhaus in der ostallgäuer Kreisstadt. Diese Option hat das Landratsamt bereits prüfen lassen, allerdings mit wenig Erfolg, sagt Zinnecker:
Das ist sehr schwer, denn das Haus ist ja seit gut 2 Jahren stillgelegt, also auch von allen Anschlüssen getrennt, ohne Wasser und Strom also. Das gesamte Heizsystem ist stillgelegt. Das würde alles entsprechend lang dauern, bis man es reaktivieren kann und die Kostenschätzung geht los bei etwa 400 bis 600 tausend Euro, der "worst case" war 2 Millionen.
Zudem, so die Landrätin, habe der Marktoberdorfer Stadtrat kürzlich eine Veränderungssperre erlassen, die eine Nutzung des Krankenhauses für eine Asylunterkunft nicht zulassen würde. Ausserdem soll der Verkauf des Gebäudes in den nächsten Monaten realisiert werden. Diese Möglichkeit komme also nicht in Frage, es muss weiterhin gesucht werden.