Da die Erstaufnahmeeinrichtungen im Freistaat Bayern überlastet sind, müssen nun die Landkreise und kreisfreien Städte reihum Kapazitäten zur Verfügung stellen. Voraussichtlich Mitte September werden deshalb im Landkreis Lindau etwa 200 Flüchtlinge eintreffen, die innerhalb von etwa einer Woche wieder in das gesamte Bundesgebiet verteilt werden.
Das Landratsamt hatte in den vergangenen Tagen geprüft, welche Möglichkeiten zur Unterbringung von so vielen Menschen bestehen. Die Entscheidung ist nun gefallen: die Flüchtlinge werden in der Dreifachturnhalle in Lindenberg untergebracht. Ausschlaggebend für die Entscheidung war einerseits die notwendige Größe samt angegliederter Infrastruktur, aber auch der geforderte Brandschutz mit den vorhandenen Fluchtwegen spielte eine Rolle. „Wir beziehen nun im Vorfeld die Hilfsorganisationen vor Ort ebenso mit ein, wie die Vereine, die ja einige Zeit ohne die Halle auskommen müssen“, so Christine Münzberg, Geschäftsbereichsleitung Kommunales, Sicherheit und Ordnung im Landratsamt.
Ein Gespräch mit den betroffenen Vereinen und Schulen findet noch in dieser Woche statt, die Hilfsorganisationen sind bereits informiert. Außerdem wird es in Lindenberg eine Informationsveranstaltung geben, bei der zusammen mit Michael Wegscheider, 3. Bürgermeister der Stadt Lindenberg, Landrat Elmar Stegmann und Tobias Walch, Leiter des Geschäftsbereiches Soziales im Landratsamt Lindau, Rede und Antwort stehen zur Flüchtlingsunterbringung im Landkreis Lindau. Sie stellen die vom Landratsamt verfolgte Konzeption bei der Unterbringung ebenso dar wie die konkrete Situation in Lindenberg und auch, was für Möglichkeiten Interessierte haben, die neuen Nachbarn bei ihrer Integration vor Ort zu unterstützen. Eingeladen sind zu diesem Informationsabend alle interessierten Bürgerinnen und Bürger. Dieser findet statt am Montag, 7. September um 19.30 Uhr im Löwensaal in Lindenberg.
Das Landratsamt Lindau hat zum 1. August fünf Wohnungen in einem Objekt in der Goßholzerstraße sowie zum 1. September ein Objekt mit fünf Wohnungen im Stadtzentrum von Lindenberg angemietet. Dort werden 18 beziehungsweise 40 Menschen aus Krisenregionen untergebracht, die von der Regierung von Schwaben für die Dauer des Asylverfahrens zugewiesen wurden. Weiter plant das Landratsamt zusammen mit einem Bauträger für Dezember/Januar die Errichtung von drei Modulbauhäusern mit insgesamt 18 Wohnungen für weitere 70 Menschen im Ortsteil Goßholz. Zusammen mit den bereits bestehenden neun Unterkünften in Lindenberg (insgesamt 57 Plätze) wird die Stadt damit die voraussichtlich bis ins Jahr 2016 nötige Unterkunftsquote für Flüchtlinge von etwa 2 % der Stadtbevölkerung weitestgehend erreichen.