Im Jugendhaus RainBow in Immenstadt fand am Samstag 25.7.2015 eine Jugendversammlung zum provozierenden Thema „Wohin mit all den Asylbewerbern?“ statt. Rede und Antwort auf alle Fragen und Anmerkungen der Jugendlichen standen Bürgermeister Armin Schaupp, Dr. Ruf von Young Caritas und der Freiwilligenagentur sowie Sevdad Karakas von der Immenstädter Mosche. Herr Kleebauer, Herr Wolf, Frau Aliti-Weber und Frau Mayer, alle vom Geschäftsbereich Soziales der Stadt, waren ebenfalls bereit auf Fragen einzugehen.
Das Interesse war beachtlich – knapp 80 Jugendliche beteiligten sich engagiert und konstruktiv an der zweistündigen Diskussion.
Gleich zu Beginn wurde das Unwort „Asylant“ geklärt, das eher als diffamierend zu sehen ist und man einigte sich auf die korrekten Bezeichnungen Asylsuchender, Asylbewerber oder Flüchtling. Dr. Ruf informierte mit einer aussagekräftigen Präsentation und einem kurzen Film über die Situation der Flüchtlinge vor Ort. Während der Diskussion konnten viele Fragen und Vorurteile wie „Warum haben so viele Asylsuchende ein teures Handy?“ oder „Fliegen deutsche Familien aus ihren Wohnungen um Platz für Flüchtlinge zu schaffen?“ „Bekommen Asylbewerber mehr Geld als Rentner“ geklärt werden. Die Frage inwieweit Informationen in sozialen Foren glaubwürdig sind und wie hier oft Gerüchte gestreut werden, nahm breiten Raum ein. Auch wurde bemängelt, dass in den Medien häufig nur über Negatives in Zusammenhang mit Asylsuchenden berichtet wird. Es wurde festgestellt, dass wir dringend Menschen in Deutschland brauchen können und dass das Anerkennungsverfahren unbedingt von jetzt oft 2 Jahren auf 3 Monate verkürzt werden müsste. Die Idee des gemeinsamen Sports zusammen mit jungen Flüchtlingen wurde geboren und Bürgermeister Schaupp bot die Führung einer Bergtour mit Jugendlichen an.
Das Resümee am Ende der Veranstaltung war allseits positiv und die Jugendlichen diskutierten noch lange in einzelnen Grüppchen weiter. Für die anwesenden jugendlichen Asylbewerber war es sehr interessant zu erfahren, wie Gleichaltrige die Situation auch kritisch erleben. Alle waren sich darüber einig, dass der Prozess des Informationsaustausches unbedingt fortgeführt werden muss, um Missverständnisse und Fehlinformationen vorbeugen zu können. Das Wort "Mitgefühl" wurde imaginär aufgerichtet.