Große Wissenschaftlerkarrieren beginnen nicht erst an der Universität, sondern oft bereits in der Schule. In der Regel entscheidet sich hier, wer sich für Naturwissenschaften begeistern kann und wer das Talent zum Forscher hat. Einen entscheidenden Anteil an der Ausbildung junger Wissenschaftler haben Lehrer.
Deshalb nehmen auch in diesem Jahr im Rahmen des Programms „Teaching Spirit“ 38 Lehrer an der 65. Lindauer Nobelpreisträgertagung teil. Hier treffen sie auf 65 Nobelpreisträger sowie rund 650 der besten Nachwuchswissenschaftler aus fast 90 Ländern.
Die Lehrkräfte kommen aus Deutschland, Österreich sowie der Schweiz und arbeiten an Gymnasien und Kantonsschulen im Bodenseeraum. 36 der 38 Teilnehmer sind im naturwissenschaftlichen Bereich tätig, zwei von ihnen unterrichten Technik. „Die Schule vermittelt Kindern und Jugendlichen die Faszination der Naturwissenschaften und für einige von ihnen ist sie sogar Anreiz für ein späteres Studium und wissenschaftliches Wirken“, sagt Bettina Gräfin Bernadotte, Präsidentin des Kuratoriums für die Lindauer Nobelpreisträgertagungen. „Lehrer wissen, wie wichtig eine interaktive und motivierende Gestaltung des Unterrichts ist. Die Begegnungen und Gespräche in Lindau sollen Lehrern hierfür neue Impulse und Inspiration geben und somit einen Beitrag dazu leisten, Schülerinnen und Schüler für die Naturwissenschaften zu begeistern.“
Die teilnehmenden Lehrer können am 1. Juli nach einem Begrüßungs-Frühstück zunächst zwischen vier verschiedenen Vortragsreihen wählen und sechs Vorträge von Nobelpreisträgern besuchen, jeweils zwei aus den Disziplinen Medizin, Physik und Chemie. Auf dem Programm stehen unter anderem Themen wie der Klimawandel, die Krebsforschung oder die Zukunft der Teilchenphysik. Anschließend erhalten die Lehrer die Möglichkeit, bei einem gemeinsamen Mittagessen Nobelpreisträger kennenzulernen und sich in informeller Atmosphäre mit diesen herausragenden Wissenschaftlern auszutauschen.
Mit der Mediathek der Lindauer Nobelpreisträgertagungen wird den Lehrern ein Fundus multimedialer Angebote für den wissenschaftlichen Unterricht präsentiert. Der Tag endet mit einem Workshop des Leibnitz-Instituts für Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik. Die Themen, unter anderem die Untersuchung spezieller Nano-Beschichtungen, Oberflächenbehandlungen oder auch eine Aerographit-Probe, werden so aufbereitet, dass sie vor allem im Unterricht Einsatz finden können. „Das soll den Anschluss zur modernen interdisziplinären Forschung gewährleisten und bietet sicherlich auch bleibende visuelle Eindrücke für die Lehrkräfte“, sagt Katja Merx, Projektmanagerin der Lindauer Nobelpreisträgertagungen.
Seit 1951 fördern die Lindauer Nobelpreisträgertagungen den Austausch zwischen Nobelpreisträgern und jungen Wissenschaftlern aus der ganzen Welt. 2011 wurde das Impulsprogramm „Teaching Spirit“ in die Tagungen aufgenommen. Dadurch haben auch Lehrer die Möglichkeit, am wissenschaftlichen Dialog in Lindau teilzunehmen.