Ein winterlicher Campingplatz mit 2.500 nordischen Hunden: zwischen dem Bellen und Wolfsgeheul vernimmt man die Stimmen von etlichen Menschen in Wintersportkleidung, die Schlitten oder Skier vorbereiten sofern sie sich nicht gerade um ihre Vierbeiner kümmern - so in etwa ist es am vergangenen Wochenende in Seefeld/Tirol zugegangen, denn dort fand die Weltmeisterschaft im Schlittenhundesport statt. Mitten unter den 190 Startern war auch Marina Gröschl aus Bad Hindelang mit ihrem Sibirien Husky Keijo.
Ein Bericht von Marion Bässler.
Durch ihre Hunde ist die Oberallgäuerin 2005 zum Skijöring gekommen, der sogenannten "Einstiegsdroge in den Schlittenhundesport" wie sie lachend einräumt. Bei der aus Skandinavien stammenden Wintersportart steht der Sportler auf Skatingskiern und ist über Bauchgurt, Leine und Zuggeschirr mit einem Schlittenhund verbunden. Im Wettkampf wird der Skijörer aber keineswegs nur gezogen, sondern muss die gesamte Strecke von knapp 15 Kilometern selbst mitlaufen. Für die Gesamtwertung werden die Zeiten von drei Rennen addiert. Aus ihrem anfänglichen Winterhobby, ist schon lange eine sportliche Herausforderung geworden. Seit 2011 nimmt die 31-Jährige aktiv an nationalen und internationalen Sprintrennen teil und in den vergangenen zwei Jahren lebte sie sogar in einem 22 Hunde zählenden Huskycamp in der Steiermark. Vor allem durch das intensive Wintertraining auf 1.500 Meter Höhe optimierte sie ihr Handling und Training mit den Hunden. Unterstützung erhielt sie dabei vom amtierenden Europameister und Vize-Weltmeister Alexander Serdjukov.
Zur WM fuhr die amtierende bayerische und deutsche Meisterin heuer sogar ungeschlagen und erreichte mit dem fünften Platz ihr angepeiltes Ziel. Allerdings war zwischenzeitlich sogar die Bronzemedaille zum Greifen nahe. Während Marina Gröschl am ersten, "leider sehr warmen" Tag aus Rücksicht auf ihren Hund das Tempo drosselte und auf Rang sechs lag, punktete sie am Folgetag auf der "sehr anspruchsvollen Strecke" durch einen schnellen Lauf und rückte zwischenzeitlich auf den dritten Rang vor. Am Ende stand der fünfte Platz zu Buche, da sie "leider zu spät" auf den plötzlichen Wetterumschwung und die veränderten Schneeverhältnisse reagierte. Dennoch blickt die Bad Hindelangerin "zufrieden" auf eine "sehr erfolgreiche Rennsaison" zurück.