Eine 43-jährige Polizistin aus Kempten ist während der Durchsuchung ihrer Wohnung heute Morgen vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West suspendiert worden. Die Maßnahme stehe im Zusammenhang mit dem Fund von 1,5 Kilogramm Kokain beim ehemaligen Leiter des Kemptener Rauschgiftkommissariats der Kripo Kempten im Februar dieses Jahres.
Im Interview mit Radio AllgäuHIT sagte Oberstaatsanwalt und Pressesprecher Thomas Steinkraus-Koch: "Es haben sich im Rahmen unserer über Monate andauernden Ermittlungen Anhaltspunkte ergeben, dass eine 43-jährige Polizeibeamtin aus dem Raum Kempten am Besitz des Rauschgifts beteiligt sein könnte. Daraufhin haben wir beim Amtsgericht München einen Durchsuchungsbeschluss geholt, der heute am Privatanwesen, wie auch am Dienstort vollzogen wird". Festgenommen sei die Beschuldigte aber vorerst nicht worden. Seit heute Vormittag laufe die Maßnahme, die auch gegen 13 Uhr noch immer nicht abgeschlossen war, wie uns Steinkraus-Koch sagte.
Durch die Durchsuchung erhofft sich die Staatsanwaltschaft München I weitere Informationen rund um die Herkunft und die geplante Verwendung von 1,6 Kilo Kokain, die im Februar beim damaligen Leiter des Rauschgiftkommissariats, einem 52-jährigen, in einem Spint gefunden worden waren. Vorausgegangen war ein Streit mit seiner Ehefrau.
Kripobeamter und Polizeibeamtin hatten wohl eine Beziehung
Wie Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch gegenüber Radio AllgäuHIT sagte, sollen der 52-jährige Haupttäter und die 43-jährige Polizeibeamtin zumindest über einen gewissen Zeitraum in einem "näheren Kontakt" standen. "Darauf deuten mehrere Beweismittel hin, die ich aber zum jetzigen Zeitpunkt aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preisgeben möchte".
Mitteilung über die Suspendierung durch das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West:
"Aufgrund der in diesem Zusammenhang dem Polizeipräsidium Schwaben Süd/West mitgeteilten Erkenntnisse wurde die Beamtin nach Abschluss der Maßnahmen des BLKA durch das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West vom Dienst suspendiert", teilte die Pressestelle in einer Pressemitteilung Kempten mit. Und: Die Frau soll im Bereich der Schutzpolizei und nicht bei der Kriminalpolizei tätig gewesen sein.
Die Staatsanwaltschaft München I teilt mit:
"Auf Grund der laufenden Ermittlungen entstand der Verdacht, dass die jetzige Mitbeschuldigte im Zusammenhang mit dem Drogenbesitz ihres Kollegen stehen könnte. Aus ermittlungstaktischen Gründen können derzeit keine weiteren Angaben zum Verfahren, insbesondere nicht zur Art, Menge und Herkunft der im Februar 2014 sichergestellten Betäubungsmittel und der Verdachtslage gemacht werden."
Am 15.02.2014 war es nach einem eskalierten Familienstreit zu dem Fund von über 1,5 kg Kokain an der Arbeitsstelle des Leiters des Rauschgiftkommissariats der Kriminalpolizeiinspektion Kempten gekommen. Der Beamte, der sich seitdem in Untersuchungshaft befindet, wurde suspendiert. Die Ermittlungen zu dem Fall wurden aus Neutralitätsgründen dem Bayerischen Landeskriminalamt übertragen.