Für die beschneiten Skigebiete im Allgäu gibt es in den nächsten dreißig Jahren Schneesicherheit. Nichtbeschneite Gebiete bekommen allerdings Probleme. Am Abend fand dazu ein Vortrag mit Podiumsdiskussion in Immenstadt-Stein statt.
Der Naturschnee stehe nicht mehr in dem bisherigen Maß zur Verfügung. Das ist das Ergebnis der Klimaerwärmung, so Dr. Robert Steiger. Die Ergebnisse seiner Studie wurden kontrovers diskutiert. Der Chef der Oberstdorfer und Kleinwalsertaler Bergbahnen Augustin Kröll korrigierte gleich mehrfach. Die Studie war ihm zu theoretisch. Es hätten auch praktische Erfahrungen von Beschneiern einfließen müssen, meinte er. Steiger verteidigte seine Studie und gab an, dass er durchaus auch bei Beschneiern und Liftbetreibern nachgefragt hätte. Kröll fand außerdem die Kosten für die Beschneiung zu hoch angesetzt.
"Meine anwesenden Bergbahnkollegen werden mir recht geben, wenn ich sage, dass Sie die Kosten für die Beschneiung mehr als doppelt so hoch angesetzt haben als diese bei uns in der Region tatsächlich sind".
Steiger konterte, dass er dazu einen Liftbetreiber aus dem Montafon um Rat gefragt hatte. Wichtig war Augustin Kröll auch, dass das für die Schneeherstellung verwendete Wasser nicht verloren sei, sondern beim Abschmelzen des Schnees wieder zurückgegeben werde. Eine Wasserverschwendung könne man den Bergbahnen daher ganz sicher nicht vorwerfen. Außerdem müsse auch daran gedacht werden, dass die Wintersportler in den Skigebieten in einem abgegrenzten Bereich unterwegs seien. Tourengeher dagegen, würden in alle möglichen Gebiete vordringen.
Alle Seiten waren sich einig, dass die mit Beschneiungsanlagen ausgerüsteten Skipisten auch in den nächsten 30 Jahren, wenn nicht sogar noch länger betrieben werden können. Nur für solche ohne Beschneiung werde es eng, so der Tenor. Der Geschäftsführer der Allgäu GmbH und Vorsitzende des Tourismusverbands Allgäu/Bayerisch-Schwaben Bernhard Joachim sieht die Region bestens gerüstet. Es gebe heute schon genügend Angebote abseits der Pisten. Man werde aber die Augen vor dieser Thematik nicht verschließen.
Der Bund Naturschutz will eine Ausweitung des Lift- oder Skibetriebs im Allgäu grundsätzlich verhindern. Damit sind nicht nur Neuerschließungen, sondern auch geplante Zusammenschlüsse, wie bspw. am Riedberger Horn gemeint. Hier konterte Toni Vogler, der ehemalige Vorsitzende des regionalen Planungsverbands und Bürgermeister von Fischen, dass die Menschen in Balderschwang nunmal zu 90 Prozent vom Tourismus leben. Man müsse versuchen für ein solches Bergdorf eine Zukunft zu schaffen und die Abwanderung der jungen Leute zu verhindern. Daher sei dort eine solche Maßnahme eine Überlegung wert, auch unter Berücksichtigung von Naturschutzargumenten.
Die Moderation hatte im Auftrag des Bund Naturschutz und des Deutschen Alpenvereins Gaby Funk, eine Alpenjournalistin aus dem Allgäu, übernommen.