Weil das Urteil gegen ihn noch nicht rechtskräftig ist, sitzt der Deutsch-Libanese Khalid el-Masri erneut im Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft hat Angst, dass sich der 50-jährige ins Ausland absetzt.
Denn der Kemptener Freispruch passt der Staatsanwaltschaft in keinster Weise. Bedrohung, Beleidigung und Körperverletzung standen vergangene Woche auf der Tagesordnung. Der vorsitzende Richter sprach den Angeklagten schließlich frei, doch die Staatsanwaltschaft kündigt ein Revisionsverfahren an. Problem: el-Masri könnte sich ins Ausland absetzen und sich so dem Verfahren entziehen. Deshalb klickten die Handschellen - Und das bereits am vergangenen Freitag.
El-Masri gilt als traumatisiert, nachdem er 2004 von der CIA nach Afghanistan verschleppt wurde. Zuletzt war er in die Schlagzeilen geraten, weil er den Oberbürgermeister seiner Heimatstadt krankenhausreif geschlagen hatte. Beim Absitzen der Haftstrafe in der JVA Kempten soll er schließlich den Leiter und seinen Stellvertreter mit dem Tod bedroht haben. Außerdem soll er einen weiteren Angestellten geschlagen haben. Dies hatte der Richter jeweils harmloser bewertet - Daher der Freispruch.