Eigentlich wollte sich die 32-jährige Magdeburgerin etwas dazu verdienen. Stattdessen ist sie nun um 2.000 Euro ärmer und wurde am Dienstag (15. Oktober) auf der A 96 von der Bundespolizei vorläufig festgenommen. Sie wird beschuldigt, 15 Palästinenser nach Deutschland geschleust zu haben.
In den frühen Morgenstunden kontrollierten die Fahnder der Lindauer Bundespolizei einen Mietwagen mit deutscher Zulassung auf Höhe Sigmarszell. Die 32-jährige Fahrerin legte ihren deutschen Reisepass vor. Ihre Passagiere, drei Familien mit insgesamt sieben Kindern, hatten keine Dokumente dabei. Ersten Ermittlungen zufolge handelt es sich um palästinensische Flüchtlinge aus Syrien, welche durch die Magdeburgerin von Mailand aus nach Schweden gebracht werden sollten. Die Frau gab an, bei einem Urlaub in Griechenland Anfang des Jahres angesprochen worden zu sein, ob sie etwas dazu verdienen wolle. Kürzlich war sie von einem Mittelsmann kontaktiert worden, hatte einen Mietwagen besorgt und die 15 Flüchtlinge in Italien abgeholt. Für den Transport bis nach Schweden sollte sie eine vierstellige Summe erhalten. Als Sicherheit für das anstehende Strafverfahren wegen Einschleusens von Ausländern behielten die Beamten auf Anordnung der Staatsanwaltschaft 2.000 Euro der mutmaßlichen Schleuserin ein. Weil sie einen festen Wohnsitz in Deutschland hat, durfte sie nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen die Dienststelle verlassen.
Die Palästinenser gaben an, bis zu 2.500 Dollar pro Familie an eine Schleuserorganisation gezahlt zu haben. Obwohl ihr eigentliches Ziel Schweden war, entschieden sich zwei Familien, vier Erwachsene mit ihren insgesamt vier Kindern, für Deutschland ein Asylgesuch zu stellen. Die Bundespolizisten leiteten sie an die Flüchtlingsstelle in München weiter. Die übrigen sieben Flüchtlinge konnten zunächst in einem Lindauer Hotel untergebracht werden. In den nächsten Tagen werden sie das Land voraussichtlich wieder verlassen müssen.