Die Spiegel-TV- Reportage rund um eine Anschlagsserie mit Ölflaschen auf Motorradfahrer im süddeutschen Raum hat neue Erkenntnisse gebracht. In einem Fall war sogar ein Familienvater bei Markt Rettenbach (Unterallgäu) ums Leben gekommen.
In der Fernsehreportage, die gestern Abend bei RTL ausgestrahlt wurde, rollten die Produzenten die gesamte Serie noch einmal auf. Auch spezielle Fallanalytiker kamen zu Wort. Die Überraschung: Ein bislang noch nicht in Erscheinung getretener Zeuge will den Attentäter gesehen haben. Demnach geht die Polizei jetzt Hinweisen nach einem 35- bis 55-jährigen Mann nach. Der etwa 1,75 Meter bis 1,85 Meter große Mann und mutmaßliche Täter soll entsprechende Flaschen auf der Rückbank seines schwarzen Mitsubishi gelagert haben. Die Polizei ist alarmiert. Doch ob es sich tatsächlich um den Attentäter handelt, der ein Menschenleben auf dem Gewissen hat, ist unklar.
Die tödliche Attacke in Markt Rettenbach
Ein Verkehrsunfall der als Mord bewertet wird und die mehr als zweijährige Ermittlungsarbeit sind Gegenstand einer Fernsehreportage. Seit dem 17.04.2011 ermitteln Beamte des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West in dem bisher beispiellosen Fall. An jenem Sonntagnachmittag war auf der Staatsstraße 2013 zwischen Markt Rettenbach und Ottobeuren ein damals 37-jähriger Motorradfahrer auf eine Ölspur geraten und hatte hierdurch die Kontrolle über sein Kraftrad verloren.
Im weiteren Verlauf prallte der Mann gegen einen entgegenkommenden Pkw, der von einer damals 60-jährigen Frau gesteuert wurde. Bei dem Unfall erlitt der Mann so schwere Verletzungen, dass er trotz der Bemühungen von Ersthelfern und des alarmierten Rettungsdienstes verstarb. Der Familienvater hinterließ eine Frau und zwei Kinder. Bereits im Rahmen der Unfallaufnahme wurde festgestellt, dass der unfallursächliche Ölfleck mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht fahrlässig verursacht worden ist, sondern durch eine vorsätzliche Aufbringung entstanden sein dürfte.
Noch am Sonntagabend und am folgenden Montagvormittag wurden in der Region unter anderem mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers insgesamt 10 Ölflecken, davon drei im Bereich der Unfallstelle, auf verschiedenen Straßen aufgefunden. Aufgrund der Sachlage wurde der Unfall seitens der Staatsanwaltschaft Memmingen als vorsätzliches Tötungsdelikt eingestuft. Der Fall wird zudem zwischenzeitlich als Bestandteil einer Serie gesehen, die sich über große Teile von Bayern und Baden-Württemberg erstreckt.