In trockenen Tüchern ist die Fusion der Kliniken in Kempten, Immenstadt, Sonthofen und Oberstdorf: Mit ihrer Unterschrift beim Notar besiegelten die Geschäftsführer Andreas Ruland und Michael Osberghaus sowie die Aufsichtsratsvorsitzenden Gebhard Kaiser und Dr. Ulrich Netzer den Zusammenschluss zu einem gemeinsamen Unternehmen. Nach dem Eintrag ins Handelsregister wird die Fusion zum „Klinikverbund Kempten-Oberallgäu gGmbH“ rückwirkend zum 1. Januar 2013 wirksam. „Die formale Vernetzung unserer Häuser sichert langfristig die wohnortnahe medizinische Versorgung auf einem hohen Niveau zu wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“, sagte Klinikverbundchef Ruland. Medizinische und wirtschaftliche Ressourcen könnten künftig noch effizienter genutzt werden.
Oberbürgermeister Dr. Netzer sprach von einer „epochalen Unterschrift“ als erfolgreichen Abschluss für gemeinsame jahrelange Anstrengungen. Dank der Fusion zu einem Unternehmen habe man wesentliche Strukturverbesserungen der Kliniken im Oberallgäu und in Kempten erfolgreich abgeschlossen. „Mit dem Sanierungstarifvertrag im Oberallgäu, der Einhäusigkeit in Kempten und der jetzigen Fusion haben die Kliniken ihre Hausaufgaben gemacht“, unterstrich Landrat Gebhard Kaiser. Nun seien die Krankenkassen gefordert, die jährlichen Tarifsteigerungen bei den Personalkosten auszugleichen.
Die Vorbereitungen für den Zusammenschluss hatten alle Beteiligten über viele Monate in Atem gehalten. So wurde mit Hochdruck an gesellschafts- und steuerrechtlichen Inhalten sowie am juristischen Feinschliff gearbeitet. Zudem hatten viele Behörden und Gremien ein Mitspracherecht: das Gesundheitsministerium, die Regierung von Schwaben, das Kartellamt, das Finanzamt und natürlich die Betriebsräte, die sich für die Belange der Mitarbeiter einsetzten. Zu den Vorbereitungen gehörte nicht zuletzt die Verlängerung der Erbpachtverträge für die Kliniken Immenstadt, Sonthofen und Oberstdorf bis zum Jahr 2047.
Mit den Ergebnissen zeigten sich auch die Personalvertreter und die Gewerkschaft Verdi zufrieden. Wie berichtet, wurde kürzlich ein Personalüberleitungsvertrag vereinbart. Dieser besagt, dass es künftig einen gemeinsamen Betriebsrat gibt, die Tarifbindung weiterhin gilt und keiner der 2450 Beschäftigten durch die Fusion schlechter gestellt wird. „Damit stehen wir zu unserer Verantwortung als einer der größten Arbeitgeber in der Region“, betonten Ruland und Osberghaus.