Im Landkreis Ostallgäu wird Windkraft weitgehend unabhängig vom Regionalplan voran gebracht. Nachdem es dort immer wieder zu Verzögerungen bei der Festlegung der Standorte kommt, sind im Ostallgäu einige Kommunen in enger Zusammenarbeit mit dem Landratsamt auf eine eigene Bauleitplanung ausgewichen. Landrat Johann Fleschhut: „Wir müssen jetzt handeln und festlegen, wo Anlagen sinnvoll und maßvoll sind, sonst sind einige Standorte nicht mehr wie geplant als Bürgeranlage oder kommunale Anlagen zu halten.“ Ziel sei weiterhin, die Energiewende zu unterstützen, die Anlagen aber im Einvernehmen mit Bürgern und Kommunen zu realisieren.
Bereits genehmigte Änderungen der Flächennutzungspläne mit Ausweisung von Sondergebieten für Windkraft gibt es in Bidingen, Lamerdingen, Baisweil, Friesenried und Ronsberg. In Ruderatshofen und Marktoberdorf laufen diese Änderungsverfahren aktuell. Gespräche des Landratsamtes mit der Stadt Marktoberdorf haben nun auch dort zu einer Nachbarschaftsinformation und Eingrenzung der möglichen Standorte geführt. Es handelt sich bei den geplanten Anlagen überwiegend um Anlagen mit Bürgerbeteiligung oder in kommunaler Hand. "Wind und Wille müssen immer zusammen kommen," beschreibt der Landrat das gemeinsame Ziel mit den Kommunen. Durch vorausschauendes Handeln der Kommunen konnte ein größeres Engagement von Fremdanbietern verhindert werden. Die Pläne in Kraftisried, Günzach, Unterthingau, zusammen mit dem benachbarten Wildpoldsried für 9 weitere geplante Standorte wurden dagegen durch eine ablehnende Stellungnahme des Bundesaufsichtsamtes für Flugsicherung mitten im Planverfahren durchkreuzt. "Da ist aber noch nicht das letzte Wort gesprochen," meint Fleschhut, der auf vorbildliche gemeindeübergreifende Initiativen im Günztal, in Kraftisried und Unterthingau mit den Oberallgäuer Nachbarn verweist.
10-fache Anlagenhöhe Abstand wären im Ostallgäu das Aus
Ebenfalls als Rückschlag müsse der Vorschlag von Ministerpräsident Seehofer gewertet werden, die Abstände auf die zehnfache Anlagenhöhe, also regelmäßig auf 2 km festzulegen. Vor kurzem habe die bayerische Staatsregierung noch 1.500 Windräder in Bayern gefordert, jetzt komme die Kehrtwendung. „Geht diese Initiative im Bundesrat durch, gibt es im Ostallgau keine neuen Windkraftanlagen mehr," kommentiert Landrat Fleschhut den vor kurzem von den Staatsregierungen Bayern und Sachsen eingereichten Antrag. Dies habe eine Überprüfung des Landratsamtes ergeben. Man solle die Verantwortung den Kommunen und den Bürgern belassen, da diese demokratisch zu einer verträglichen Lösung kommen können, wie gerade das Beispiel Ostallgäu zeige, fordert der Landrat mehr kommunale Eigenverantwortung.