Wie Unterallgäuer Vereine Kinder vor sexuellem Missbrauch schützen
Woran erkennt man, dass ein Kind sexuell missbraucht worden ist? Wie können Vereine vorbeugen und was ist im Ernstfall zu tun? Darüber haben sich nun Vereinsmitglieder aus den Verwaltungsgemeinschaften Ettringen und Bad Grönenbach informiert. Michaela Kalcher von der Fachstelle gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen für den Landkreis Unterallgäu schulte insgesamt mehr als 60 Teilnehmer und gab ihnen viele Tipps. Die Fachstelle sei nicht nur Anlaufstelle für betroffene Kinder, Jugendliche und deren Angehörige, sondern auch für alle anderen, die Kinder betreuen - also auch für Vereine. Beraten wird sowohl in Memmingen als auch in Mindelheim.
75 Prozent der Täter stammen der Expertin zufolge aus dem nahen sozialen Umfeld der Opfer, sind Familienangehörige, Nachbarn, Lehrer oder Trainer in einem Verein. „Die Täter planen ihre Übergriffe und Straftaten sehr sorgfältig, um nicht überführt zu werden“, sagte Kalcher. Sie würden versuchen, Vertrauen aufzubauen und Abhängigkeit zu schaffen, nutzten ihre Machtposition aus und würden ihre Opfer durch Drohungen und Erpressungen zum Schweigen bringen.
Einen sexuellen Missbrauch zweifelsfrei zu belegen, ist laut Kalcher sehr schwierig. Eindeutige, medizinisch nachweisbare Verletzungen und Spuren könne man nur sehr selten sicherstellen. Eindeutige Symptome dafür, dass ein Kind sexuell missbraucht worden ist, gebe es nicht. „Häufig zu beobachten sind im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch aber eine plötzliche, deutliche Wesensveränderung, Schlafstörungen, anhaltende Ängste, altersunangemessenes sexualisiertes Verhalten oder ein sozialer Rückzug“, erläutert die Fachstellen-Leiterin und fügte hinzu: „Es ist wichtig, Symptome als Zeichen von Not zu erkennen, die Kinder ernst zu nehmen und entsprechend achtsam mit ihnen umzugehen.“
Vorbeugende Maßnahmen im Verein sind nach ihren Worten neben der Vorlage des erweiterten Führungszeugnisses unter anderem eine aktive Präventionsarbeit auf allen Ebenen, ein Beschwerdemanagement, eine Vernetzung mit regionalen Hilfeeinrichtungen, ein regelmäßiger Austausch untereinander sowie klare Regeln. Hilfreich seien etwa folgende Regeln: Keine Einzeltrainings ohne Zugangsmöglichkeit für Dritte, keine Privatgeschenke an Kinder, kein Duschen oder Übernachten allein mit einzelnen Kindern und keine Mitnahme von Kindern in den Privatbereich.
„Wenden sich betroffene Kinder an einen Betreuer, sollte man ihnen unbedingt Glauben schenken und sie für ihr Vertrauen loben.“ Man sollte Ruhe bewahren, die Aussagen dokumentieren und sich Hilfe holen - zum Beispiel von der Fachstelle, so die Sozialpädagogin. Auf keinen Fall sollte man den mutmaßlichen Täter aber selbst mit den Vorwürfen konfrontieren oder eigenständig ermitteln.
Um Kinder und Jugendliche vor sexuellem Missbrauch zu schützen, benötigen neben- und ehrenamtlich in der Jugendarbeit Tätige seit kurzem ein erweitertes Führungszeugnis. „Die Vorlage des erweiterten Führungszeugnisses kann aber nur Teil eines Gesamtkonzepts zum präventiven Kinderschutz sein“, sagt Kreisjugendpflegerin Lisa Hofmann. Deshalb habe das Kreisjugendamt nicht nur elf Informationsveranstaltungen rund um das Führungszeugnis angeboten, sondern auch weiterführende Schulungen bei der Fachstelle vermittelt. Vereine, die an solchen Schulungen Interesse haben, können sich bei der Fachstelle melden.
Viele Informationen zum erweiterten Führungszeugnis sind unter www.unterallgaeu.de/fuehrungszeugnis zu finden. Die Fachstelle gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist unter (0160) 92345428 zu erreichen.
Zahlen und Fakten
2014 gab es bundesweit 14168 nachgewiesene Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern.
Man geht davon aus, dass in Deutschland jedes dritte bis vierte Mädchen und jeder achte bis zehnte Junge sexuelle Gewalterfahrungen macht.
Mädchen und Jungen mit Behinderung haben ein deutlich höheres Risiko.


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