Unterallgäu ehrt ehrenamtliche Feldgeschworene
„Trotz modernster Technik ist Ihr Wissen unersetzbar.“ Landrat Alex Eder zeichnete sieben Feldgeschworene für ihren 25- beziehungsweise 50-jährigen Einsatz in diesem Ehrenamt aus. Mit ihrem Wissen über den Ort seien die Feldgeschworenen auch für das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung eine wichtige Unterstützung und Bindeglied zwischen Behörde und Grundstückseigentümer, so Peter Schwägele, Leiter des Vermessungsamts in Memmingen.
50 Jahre als Feldgeschworener tätig ist Johann Santjohanser aus Irsingen. Seit 25 Jahren als Feldgeschworene engagieren sich Alfred Hummel und Anton Klein aus Siebnach sowie Gabriel Bucher aus Haselbach.
Nicht bei der Ehrung anwesend sein konnten Xaver Moser aus Apfeltrach und Alois Vogel aus Irsingen (beide seit 50 Jahren im Amt des Feldgeschworenen) sowie Leopold Natterer aus Böhen (25 Jahre). Hier überbringen die jeweiligen Bürgermeister die Ehrung.
Das Amt des Feldgeschworenen ist das älteste Ehrenamt in Bayern. Seine Wurzeln reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Früher markierten Feldgeschworene Grenzen mit Hilfe geheimer Zeichen. Sie kennzeichneten die Lage von Grenzsteinen mit Ton- oder Metallteilen und verhinderten so, dass diese heimlich versetzt werden konnten. Oft war der Ton oder das Metall besonders geformt und beschriftet. Das Wissen über diese spezielle Art der Markierung, das „Siebenergeheimnis“, wurde gut gehütet. So waren die Feldgeschworenen bis zur Einführung des amtlichen Vermessungswesens Anfang des 19. Jahrhunderts die einzigen, die bei Grenzstreitigkeiten für Aufklärung sorgen konnten. Inzwischen werden nur noch selten Siebenerzeichen benutzt. Feldgeschworene wirken heute an Grundstücksvermessungen und Abmarkungen mit und fungieren als Mittler zwischen Bürger und Behörde. Das geschichtsträchtige Ehrenamt ist inzwischen immaterielles Weltkulturerbe.
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