Ottobeurer Klosterpatrone wieder zurück
Im 1250. Jahr ihres Bestehens hat die Ottobeurer Basilika ihre Klosterpatrone St. Alexander und Theodor an exponierter Stelle zurückerhalten und in diesen Tagen bei einer Feier der Öffentlichkeit präsentiert. Zwei Kopien der Figuren zieren jetzt die Fassade, während die vier Meter hohen und 6,5 Tonnen schweren Originale dem Vorplatz der Basilika neuen Glanz verleihen.
Die einst am Hauptportal angebrachten Originalfiguren mussten immer wieder entfernt werden, weil Mörtelbrocken und Steine hinab gefallen waren. Es sei sogar befürchtet worden, herunterfallende Teile könnten jemanden verletzen, sagte der Ottobeurer Abt Johannes Schaber, der die Figuren segnete. Eine Ideengeberin für die Nachbildung zweier wetterresistenter Giebelfiguren war Cornelia Bodenstab vom Staatlichen Bauamt in Kempten. Der langjährige bayerische Landwirtschaftsminister Josef Miller koordinierte die Verhandlungen für eine Finanzierung des Projekts.
„Das war für mich eine große Freude und Ehre zugleich, zu diesem großen Jubiläum einen Beitrag leisten zu dürfen. Ich habe großen Respekt gegenüber allen, die dieses Gotteshaus und die Abtei gebaut und finanziert haben. Das Mindeste, was man von uns heute verlangen kann ist, dass wir dieses großartige Erbe in einem guten baulichen Zustand und wohlbehalten an die nachfolgende Generation übergeben. Genau das haben wir getan“, sagte Miller.
Die Basilika bezeichnete Miller als „architektonisches Meisterwerk und eine Symphonie von Form und Farbe – von Architektur und Ästhetik. Wir sind dankbar, dass wir in Ottobeuren dieses großartige, einmalige architektonische Gesamtkunstwerk haben, dessen Wirkung sich niemand entziehen kann. Die Garanten dafür sind die Mönche, die 1250 Jahre ununterbrochen an dieser Stelle wirken. Ein herzlicher Dank den Mitgliedern des Konvents – sie sind es, die der Basilika und dem Kloster Leben verleihen. Zu Recht steht über dem Portal mit goldenen Lettern: 'Haus Gottes und Himmelspforte' – jetzt hat das Haus Gottes seine Heiligen zurück“. Als Mitglied des Haushaltsausschusses im Bayerischen Landtag hatte Miller einst die Verhandlungen über eine Finanzierung aufgenommen, koordiniert und erfolgreich abgeschlossen.
An der Finanzierung beteiligten sich mit jeweils 10.000 Euro die Abtei und die Kirchenstiftung Ottobeuren, die Marktgemeinde Ottobeuren mit 25.000 Euro. Die Diözese Augsburg trägt 25 Prozent der Kosten, der Freistaat steuert 175.000 Euro bei und trägt auch eventuelle Mehrkosten.
Ottobeurens Bürgermeister German Fries zeigte sich sichtlich zufrieden darüber, „dass wir nach 248 Jahren die Komplettierung unserer Ottobeurer Basilika, einem Bauwerk von Europäischem Rang, erneut feiern können“. Zugleich hob das Gemeindeoberhaupt die federführende Arbeit des Staatlichen Bauamtes in Kempten hervor. Der Bauabteilung der Regierung von Schwaben dankte er ebenso für die Unterstützung wie der Diözese von Augsburg und der Marktgemeinde Ottobeuren.
Die Ansprache von Cornelia Bodenstab vom Staatlichen Bauamt in Kempten unterstrich, wie schwierig es gewesen sei, die originalen Heiligen gegen zwei neue Figuren auszutauschen: „Nach Meinung der Sachverständigen waren die Skulpturen trotz vorausgegangener Restaurierung so fragil, dass es aus Sicherheitsgründen nicht mehr vertretbar gewesen sei, die Originale an der Kirchenfassade auf 35 Meter Höhe direkt über den Eingängen der Basilika aufzustellen.“ Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile und um dauerhafte und witterungsbeständige Kopien der Heiligen zu erhalten, habe man sich für die Anfertigung von Kopien aus Steinersatzmörtel als Stampfmörtel entschieden – dies sei die richtige Entscheidung gewesen.
Als „wichtigstes Zugpferd“, auch betreffend der Finanzierung des Projektes, nannte Bodenstab den früheren Staatsminister Josef Miller. „Er hat sich schon immer mit enormer Tatkraft fü̈r die Baumaßnahmen im Kloster eingesetzt hat“.
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