Als Vorreiter der bayerischen Landkreise
Als erster Landkreis in Bayern hat das Ostallgäu ein Demenzkonzept entwickelt. Es trägt den Titel „Einfach dazugehören“ und begegnet aktiv der steigenden Anzahl demenzkranker Menschen im Ostallgäu. Hauptfokus des einzigartigen Konzeptes ist es, die Lebens- und Betreuungsbedingungen von demenzkranken Menschen zu verbessern. Dafür entwickelte eine Steuerungsgruppe aus lokalen Experten umfassende Handlungsempfehlungen für die verschiedensten Lebensbereiche.
Zwischen 500 und 600 Ostallgäuer erkranken jedes Jahr an Demenz. Im Jahr 2026 werden es schon 900 Neuerkrankungen sein, wie Berechnungen des Landkreises ergeben haben. „Demenz ist also schon längst mitten unter uns angekommen“, erklärt Landrat Johann Fleschhut und ergänzt: „Angesichts dieser Zahlen war es für uns mehr als eine Pflicht, einen Masterplan zu entwickeln“. Ergebnis ist das Ostallgäuer Demenzkonzept mit dem treffenden Namen „Einfach dazugehören“. Genau das ist nämlich das Ziel des Konzeptes: Demenzkranke nicht zu isolieren und auszugrenzen, sondern sie zu einem Teil der Dorfgemeinschaft werden zu lassen. Um das Konzept so lebensnah wie möglich zu entwickeln, veranstaltete der Landkreis 2012 einen Workshop, um mit betroffenen Bürgern, Angehörigen und Fachleuten zu erörtern, was wirklich wichtig ist im Umgang mit Demenz. Anschließend flossen die Ergebnisse in die Handlungsempfehlungen des Konzeptes ein. Bei der Entwicklung des Konzeptes war eine Steuerungsgruppe maßgeblich mit beteiligt, die sich aus betroffenen Angehörigen und Vertretern unterschiedlichster Professionen zusammensetzte.
Eine der ersten Maßnahmen des Konzeptes ist der Aufbau von fünf bis sieben Kontaktstellen im Landkreis, welche in Kooperation mit der „Allgäu GmbH“ errichtet werden. Die Kontaktstellen sollen als Erst-Anlaufstelle dienen und Betroffenen und ihren Angehörigen eine unmittelbare und unkomplizierte Hilfe direkt vor Ort anbieten sowie die Verknüpfung zu den professionellen Diensten herstellen. Weiterer wichtiger Baustein des Konzeptes ist MAKS (Mobilität, Alltagsorientierung, Kognitive Übungen und Spiritualität). „Dieses eigentlich stationäre Behandlungskonzept, das den Demenzverlauf oftmals verlangsamen kann, holen wir nun auf die ambulante Ebene, indem wir zum einen die Finanzierungsfrage erfolgreich gelöst haben und zum anderen zwei Fachkräften die Ausbildung zum MAKS-Experten bezahlt haben. Dieses Wissen können sie nun an ehrenamtliche Demenzhelfer weiterreichen“, sagt Alexander Zoller, Seniorenbeauftragter des Landkreises. Eine weitere wichtige Maßnahme ist für Zoller die Initiierung von Seniorengenossenschaften. Diese sollen in Kooperation mit Fachkräften eine zuverlässige Versorgung mit niedrigschwelligen Angeboten vor Ort ermöglichen.
„Wir haben mit diesem Konzept einen großen Schritt getan“, sagt Landrat Fleschhut und ergänzt: „Wir werden unsere Handlungsempfehlungen stetig weiterentwickeln und verbessern, denn wir lernen im Umgang mit Demenz jeden Tag dazu.“
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