Luchs-Nachweis im Allgäu gelungen
In einem Bergrevier des Forstbetriebs Sonthofen ist ein Fotonachweis für den Luchs gelungen. Das im Allgäu bisher sehr seltene und äußerst scheue Tier scheint sich wohl zu fühlen: „Auf unserer Fotofalle präsentiert er sich mit seinen typischen Pinselohren, seinem schönen Fellmuster und seinem Stummelschwanz: Sonst hätte ich ihn fast mit dem Allgäuer Schneeleoparden verwechselt!“, freut sich Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting.
„150 Jahre waren die Luchse aus unseren Wäldern verschwunden, jetzt sind einzelne Exemplare wieder da. Dass er sich gerade diesen Revierteil ausgesucht hat, wundert mich nicht“, meint Oetting weiter. „Auf den sonnigen Südseiten steht im Winter gerne das Wild und so kann er dort Beute machen.“ Luchse sind vor allem in der Dämmerung und nachts unterwegs. Sie haben große Reviere: Ein Kuder ca. 200 bis 300 Quadratkilometer, die Kätzin kleinere in einer Größenordnung von 50 bis 150 Quadratkilometer. „Ein kleines Revier eines Weibchens entspricht von der Größenordnung her einem schönen Allgäuer Bergtal“, verdeutlicht Oetting. Entfernungen von mehreren Kilometern sind kein Problem für sie, trotzdem sind sie bei weitem nicht so mobil wie Wölfe. Als Pirsch- und Lauerjäger setzen Luchse auf den Überraschungseffekt. Ihre Stärken sind Lautlosigkeit, scharfe Augen und ein extrem feines Gehör: Luchsaugen reagieren sechsmal so empfindlich auf Licht wie Menschenaugen und das Rascheln einer Maus hört er auf 70 Meter Entfernung. Nicht umsonst heißt es bei Menschen, die nachts gut sehen „sie haben Luchsaugen“.
Bei der Jagd setzt der Luchs vor allem auf den Überraschungseffekt: Entweder sitzt er auf einer Warte und springt seine vorbeiziehende Beute an, oder er schleicht sich bis auf etwa 15 bis 20 Meter an sie ran, um sie dann nach kurzem Sprint anzuspringen. Seine Hauptnahrung sind Rehe. „Immer wieder freut es mich zu sehen, wie naturnah unsere Wälder sind! Vom Luchs über Reh und Schwarzstorch bis hin zum Birk- und Auerwild fühlen sich ganz viele Tierarten bei uns wohl – das liegt, an unserer naturnahen Waldwirtschaft“, ist Sonthofens Forstbetriebsleiter Oetting überzeugt.
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