Pilzkrankheit greift Kernobstbäume an
Die Pilzerkrankung Monilia, auch als Spitzendürre bekannt, hat in den letzten Jahren witterungsbedingt massiv zugenommen. Laut Kreisfachberater Bernd Brunner vom Landratsamt Sonthofen hat der Landkreis Oberallgäu auch in diesem Jahr durch die feuchte und kühle Witterung einen sehr starken Befall nicht nur an Steinobst wie Kirsche, Zwetschge oder Aprikose, sondern auch an vielen Apfelbäumen.
Bei einem massiven Auftreten der Monilia kommt es zu Ernteverlusten und Absterben von ganzen Trieben oder geschwächten Bäumen. Gerade an Sauerkirschen, wo die beliebte Sorte „Schattenmorelle“ sehr anfällig ist, sind dieses Jahr sehr viele Bäume betroffen. Bei der Spitzendürre treten die ersten Symptome im Frühjahr nach der Blüte auf. Die Spitzen der Triebe verfärben sich schwarz und beginnen sich feuerbrandähnlich einzukrümmen. Bei optimalen Bedingungen kann die Infektion bis zum Leitast reichen, so Brunner. Werden die Früchte befallen, entstehen großflächige Faulstellen, die Früchte trocknen ein, verhärten und bleiben dann als Fruchtmumien am Baum hängen.
„In den letzten Tagen sind sehr viele Anfragen bei mir eingegangen von Besitzern erkrankter Bäume, die sich nicht sicher waren ob der gefährliche Feuerbrand auch dieses Jahr wieder ausgebrochen ist“, berichtet Bernd Brunner. „Allerdings ist diese Befürchtung nur bei Apfel- und Birnbäumen berechtigt“, betont Brunner.“ Kirschbäume, Zwetschgen, Mirabellen und andere Steinobstarten werden nicht vom Feuerbrand befallen!“. Bei Apfel und Birne aber ähneln die verursachten Symptome sehr stark dem Feuerbrand, weshalb es regelmäßig zu Verwechslungen kommt.
Eine Unterscheidung zum Feuerbrand ist nicht immer ganz einfach. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist der Zustand der Übergangszone zwischen gesunden und befallenen Holz. Lässt sich am Kambium (Leitgewebe unter der Rinde) eine eindeutige Abgrenzung feststellen, handelt es sich höchstwahrscheinlich um Monilia. Verschwimmt die Grenze, so handelt es sich um Feuerbrand. Einen eindeutigen Nachweis kann aber nur eine Laboruntersuchung liefern, erklärt der Kreisfachberater.
Monilia wird vor allem durch vorbeugende Handlungen bekämpft. Dazu gibt der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege folgende Tipps:
- War im Vorjahr ein Befall aufgetreten, sollten im ausgehenden Winter oder spätestens im zeitigen Frühjahr alle Fruchtmumien und abgestorbenen Zweige entfernt werden, sie könnten sonst im Frühjahr am jungen Austrieb eine Neuinfektion auslösen.
- Befallene Äste mindestens 20 cm in das gesunde (nicht dunkel verfärbte) Holz zurückzuschneiden, damit das gesamte Myzelgeflecht des Pilzes entfernt wird.
- Gefährdete Bäume luftig und gut ausschneiden, um ein rasches Abtrocknen zu fördern und die Ausbreitung des Pilzes zu verhindern.
- Kleinere Mengen an Schnittmaterial in der Restmülltonne entsorgen. Infiziertes Material darf keinesfalls in der Biotonne oder auf der Grüngutannahmestelle entsorgt werden.
- Verwendete Schnittwerkzeuge sollten generell nach Gebrauch desinfiziert werden.
- Ein sonniger, luftiger Standort wirkt befallsreduzierend.
- Bei Neuanpflanzungen von Sauerkirschen auf eher widerstandsfähige Sorten wie „Morina“, „Karneol“, „Safir“ und „Favorit“ zurückgreifen.
Der Radio-Programmbeitrag zum Nachhören:
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