Alpwirtschaft in Bad Hindelang wird Kulturerbe
Bad Hindelang im Allgäu hat jetzt eine besondere Auszeichnung erhalten. Die „Hochalpine Allgäuer Alpwirtschaftskultur in Bad Hindelang“ ist als einziges Projekt der Bundesliste aus dem Regierungsbezirk Bayerisch-Schwaben in das deutsche Register „Immaterielles Kulturerbe: Gute Praxisbeispiele der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes“ der Deutschen UNESCOKommission aufgenommen worden. Das Expertenkomitee würdigte das „Ökomodell Hindelang“ als wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der hochalpinen Allgäuer Alpwirtschaftskultur.
Besonders hervorgehoben wurde, dass der Fokus in Bad Hindelang auf Naturschutz und Nachhaltigkeit, sanften Tourismus sowie auf die regionale und direkte Vermarktung gelegt wird. Die Anerkennung berechtigt Bad Hindelang und seine Alpwirtschaft das spezifische Logo „Immaterielles Kulturerbe“ für die eigene Öffentlichkeitsarbeit zu verwenden. „Das Praxisprojekt Hochalpine Allgäuer Alpwirtschaftskultur in Bad Hindelang ist jetzt im bundesweiten Verzeichnis enthalten und wurde zudem in die besondere Kategorie von Erhaltungsprogrammen aufgenommen, die modellhaft zeigen, wie Immaterielles Kulturerbe erhalten werden kann. Dies kann man als besondere Würdigung auffassen“, sagt Benjamin Hanke von der Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe bei der Deutsche UNESCO-Kommission e.V in Berlin.
„Ich freue mich sehr über die Auszeichnung und widme sie all jenen, die in besonderem Maße dazu beigetragen haben. Besonders stolz sind wir auf unsere Älpler, arbeiten doch alle 45 Alpen im Gemeindegebiet sehr hart und teilweise bis auf 2.200 Metern Höhe nach strengen ökologischen Kriterien. Die Alpwirtschaft ist bis heute und auch in Zukunft unsere Tourismus- und Naturschutzgrundlage“, sagt Bürgermeister Adalbert Martin und fügt hinzu: „Unsere offene hochalpine Kulturlandschaft ist wegen ihrer einmaligen Artenvielfalt absolut schützenswert. Zugleich ist sie identitätsstiftend für unsere gesamte Gemeinde und der Hauptgrund, warum Gäste zu uns kommen.“ Laut Tourismusdirektor Maximilian Hillmeier sei es vor 25 Jahren gelungen, „die Jahrhunderte lang praktizierten strengen ökologischen Kriterien der Alpwirtschaft über das Ökomodell Hindelang in die Talwirtschaft zu übertragen.
Damit betreiben unsere Alpen und die Bergbauern bis heute gemeindeweit großflächigen Naturschutz – das war und ist ein Vorzeigeprojekt für den gesamten Alpenbogen“, so Hillmeier. Ende 2013 hatte sich Bad Hindelang erstmals für die Aufnahme in das Verzeichnis „Immaterielles Kulturerbe“ der Deutschen UNESCO-Kommission beworben. Die seinerzeit beim Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst eingereichte Bewerbung konzentrierte sich auf die hochalpinen Allgäuer Alpen (Almen) in Bad Hindelang als Vorzeigebeispiel für die bayerische Almwirtschaft sowie das mehrfach prämierte „Ökomodell Hindelang“. 2015 wurde die „Hochalpine Allgäuer Alpwirtschaft in die Landesliste „Immaterielles Kulturerbe“ aufgenommen.
2016 erhielten die Bad Hindelanger Älpler den „Heimatpreis Schwaben für besondere Verdienste um Kultur, Heimat und Brauchtum“. In Bild und Text dokumentiert ist die Schönheit, Vielfalt und Einzigartigkeit der Allgäuer Hochalpen in einem 2014 erschienen Bildband. Das Buch hat 120 Seiten und trägt den Titel „Kulturerbe Alpwirtschaft“. Die Idee für das Buch mit Texten und atemberaubenden Bildern von Fotograf Wolfgang B. Kleiner hatte einst Martin Kluger. Der Verleger, Autor und Inhaber des context verlags in Augsburg war zugleich Initiator der Hindelanger Bewerbung für das „Immaterielle Kulturerbe“.
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