Workshop Kindernotfälle in Memmingen stattgefunden
Kindernotfälle sind seltene Ereignisse, die für die wenigsten Ärzte und Rettungskräfte routiniert zu bewältigen sind. Außerdem sind Kindernotfälle häufig emotional belastend. Um medizinischem Personal die notwendige Kompetenz für Kindernotfälle zu vermitteln, hat das Klinikum Memmingen in Zusammenarbeit mit dem Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München ein zweitägiges Kindernotfallsymposium veranstaltet.
Eine Dreijährige droht an einem verschluckten Luftballon zu ersticken. Ein Baby fällt vom Wickeltisch. Ein Grundschüler wird auf dem Nachhauseweg von einem Auto angefahren. In solch schweren Notfällen ist wegen der anatomischen Andersartigkeit von Kindern, aber auch wegen der häufig emotional stark aufgeladenen Situation besonderes medizinisches und psychologisches Know-how gefragt.
„Weil aber Notfälle mit Kindern relativ selten vorkommen, kann bei Ärzten und Rettungskräften Unsicherheit und mangelnde Routine herrschen“, erklärt der Organisator und leitende Notarzt Dr. Ruppert Grashey vom Klinikum Memmingen, der dies mit dem zweitägigen Symposium ändern will. „Kinder haben nicht nur eine andere Physiologie, andere Vitalwerte und eine empfindlichere Psyche als Erwachsene“, betont Grashey, „sondern auch die Medikamentendosierung kann bei Kindern unter Berücksichtigung von Körpergewicht und Körpergröße nicht von einer Dosis für Erwachsene abgeleitet werden“, so der Anästhesieoberarzt. „Denn Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie haben eine viel höhere Herzfrequenz und bei den noch unreifen Organen wie Leber und Niere funktioniert der Medikamenten- und Narkoseabbau anders als beim Erwachsenen.“
Nur rund fünf Prozent aller Notarzteinsätze, so Grashey, sind Kindernotfälle wie Schädelhirnverletzungen nach einem Fahrradunfall, Verbrühungen im Haushalt, Vergiftungen durch Pflanzen oder Chemikalien, Kindesmisshandlungen oder Erstickungsnotfälle durch Fremdkörper in den Atemwegen.
„Kinder können eine Atemnot viel schlechter kompensieren als Erwachsene“, erklärt Mitorganisator Dr. Florian Hoffman von der Ludwig-Maximilians-Universität München. „Denn Kinder haben eine dreimal niedrigere Sauerstoffreserve. Deswegen tritt eine Sauerstoffverarmung schon nach wenigen Sekunden ein.“ Aus diesem Grund ist bei Kindern noch mehr als bei Erwachsenen Schnelligkeit gefragt. „Allerdings kann ein Beatmungsschlauch aufgrund der viel engeren Luftröhre und der schnell anschwellenden Schleimhäute im Rachenraum schlechter gelegt werden als bei Erwachsenen“, erklärt der Kinderintensivmediziner Dr. Ralf Pallacks vom Klinikum Memmingen.
In Workshops üben die Teilnehmer, die aus einem Umkreis von rund 100 Kilometern ans Klinikum Memmingen gekommen sind, das Legen von Infusionszugängen, das vor allem bei Kleinkindern mit viel Babyspeck schwierig sein kann, oder die Wiederbelebung an Babypuppen: „Bei Kindern liegt die Ursache eines Kreislaufstillstandes nur sehr selten am Herzen“, erklärt Dr. Julia Keil vom Dr. von Haunerschen Kinderspital in München. „Deswegen spielt bei der Reanimation neben der Herzdruckmassage auch die Beatmung eine große Rolle.“
Auch Grundlagen der Psychotraumatologie, nämlich der Umgang mit betroffenen Eltern, wird beim Kindernotfallsymposium in Rollenspielen geübt.
„Von den 80 Stunden, die ein deutscher Notarzt ausgebildet wird, wird nur vier Stunden lang das Thema Kindernotfälle unterrichtet“, erklärt Mitorganisator Dr. Hoffmann. „Das ist viel zu wenig. Deswegen sollten solche Kurse wie dieser zur Pflicht und von der Krankenkasse statt aus dem eigenen Portemonnaie bezahlt werden“, resümiert der Kindernotfallmediziner.
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