Stadt Memmingen mit großer Delegation in Augsburg
„Die stürmen unser Rathaus“, rief Augsburgs Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl gespielt fassungslos beim Anblick der Wallensteingruppen, die – Piken voran – beim „Schwabentag 2017“ ins historische Augsburger Rathaus marschierten. Die Pikeniere und Musketiere aus Memmingen hatten damit alle Aufmerksamkeit der Politprominenz bei deren Rundgang über den „Schwäbischen Markt“ auf dem Rathausplatz für sich.
Der Bezirk Schwaben und die ehemals freien Reichsstädte in Schwaben präsentierten die Vielfalt und Buntheit des heutigen Regierungsbezirks, dem Motto des Schwabentags folgend „Wir feiern im Reformationsjahr“. Memmingen war mit einer großen Delegation vertreten, angeführt von Oberbürgermeister Manfred Schilder.
„Schwaben ist ein historischer Fleckerlteppich“, beschrieb Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert bei der Begrüßung. „Das Ries ist anders als das Allgäu. Die Schwaben an der Iller sind anders als die Lechschwaben. Aber die Unterschiedlichkeit ist unsere Stärke.“ Die Buntheit und Vielfalt des Regierungsbezirks wurde beim sehr gut besuchten „Schwäbischen Markt“ auf dem Augsburger Rathausplatz deutlich, auf dem sich der Bezirk Schwaben und die Städte Augsburg, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen und Nördlingen an Ständen und mit Bühnenbeiträgen präsentierten.
Am Stand der Stadt Memmingen konnten die Besucherinnen und Besucher an einer originalgetreu nachgebauten Gutenberg-Druckerpresse des Memminger MedienCentrums selbst drucken wie vor 500 Jahren. Unter der Anleitung der historisch gekleideten Drucker, Betriebsleiter Walter Kurz, Pius Haug sowie Claudia und Jürgen Birk trugen Interessierte Farbe auf eine Druckplatte und pressten die Farbe mit ganzer Kraft auf Papier. „Jetzt weiß ich, warum das drucken heißt“, kommentierte ein Junge. Gedruckt wurde ein Blatt mit zwei Artikeln der Zwölf Bauernartikel von 1525, das die Leute mit nach Hause nehmen konnten.
Die Zwölf Artikel mit den Forderungen der Bauern aus der Reformationszeit nach Freiheit und grundlegenden Rechten verlasen Bauern-Darsteller unter der Leitung von Rolf Spitz auf einer Bühne im St.-Anna-Hof in Augsburg. An der Trommel unterstützt wurden sie von Dekan Christoph Schieder, der nach der Aufführung gemeinsam mit seinem katholischen Amtskollegen Dekan Ludwig Waldmüller als Straßenmusikerduo mit Trompeten durch die Augsburger Innenstadt zog. Dekan Schieder im hochgeschlossenen Lutherrock, Dekan Waldmüller in bodenlanger Soutane, gaben die beiden auch optisch ein beeindruckendes Bild. „Sind Sie echt?“, wurden die beiden immer wieder gefragt.
„Grüß Gott, kennen Sie Memmingen?“, hieß es bei Ruth Pfalzer von der Stadtinformation. Bei ihr und Gerd Frasch erfuhren die Passanten jede Menge Wissenswertes rund um die Stadt Memmingen. Über die aktuellen Flugziele, über Parkmöglichkeiten, Geschichte des Flughafens und vieles mehr informierte Sofia Schäffler vom Flughafen Memmingen.
Ein großes Publikum zogen die Wallensteingruppen der Pikeniere und Musketiere bei ihren beeindruckenden Aufführungen und ihren Märschen durch die Innenstadt an. Von Trommeln, Flöten und den Kommandos ihrer Hauptmänner geführt, machten rund 125 Wallensteiner kräftig Werbung für die nächste Historische Wallensteinwoche im Jahr 2020. Ins Augsburger Rathaus zogen sie übrigens nicht ein, um die Regierung zu übernehmen, sondern nur um ihre Piken und Musketen sicher zu lagern. (PM)
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