Neues Wohnquartier bei Memmingen begutachtet
Das geplante Wohnquartier auf dem Grenzhof-Areal war Thema bei der dritten öffentlichen Sitzung des Memminger Gestaltungsbeirats. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Manfred Schilder machten sich externe Sachverständige vor Ort ein Bild des Geländes und des umgebenden Quartiers nördlich der Innenstadt. Auf einer Fläche von rund 3,8 Hektar, was in etwa fünf Fußballfeldern entspricht, soll ein attraktives, lebendiges und mit viel Grün durchzogenes Stadtquartier entstehen. Der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss hatte das Vorhaben in seiner jüngsten Sitzung einstimmig befürwortet.
„Auf rund 46.500 m² Bruttogeschossfläche sollen in erster Linie Wohnungen entstehen, daneben soll es Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleitungsangebote geben und auch eine KiTa soll dort entstehen“, stellte der Leitende Baudirektor Fabian Damm das umfassende Projekt vor. Als nächster Schritt erarbeitet das Baureferat in enger Abstimmung mit den Sachverständigen des Gestaltungsbeirats die Auslobungsunterlagen für den städtebaulichen Realisierungswettbewerb. Landschaftsarchitektin Katja Aufermann regte an, eine ökologische Mustersiedlung anzustreben, falls es aktuell Fördermittel dafür gebe.
Zahlreiche weitere Bauprojekte wurden von den jeweiligen Architekten den Beiratsmitgliedern vorgestellt, teilweise bereits zum zweiten Mal mit veränderter Konzeption unter Berücksichtigung der Einwände der externen Fachleute aus Architektur und Landschaftsbau. Beispielsweise soll ein Neubau direkt an der Stadtmauer entstehen. Die Fachleute waren voll des Lobes für eine intelligente Planung an schwieriger Stelle. Das neue Gebäude zeichnet sich beispielsweise durch eine aufwändige Lichtplanung aus, da es nur von einer Seite Tageslicht erhalten kann.
Andere Planungen wurden von den internationalen Sachverständigen – Architekt Werner Binotto aus der Schweiz und Architektin Marina Hämmerle aus Österreich waren der Sitzung virtuell zugeschaltet – kritischer beurteilt. Die Planungen für ein privates Wohnhaus in Steinheim beispielsweise müssen nochmal überarbeitet werden, da sich das neue Gebäude nach aktueller Planung nicht in die Umgebung einfügen würde. Bei anderen Planungen, etwa für ein Mehrfamilienhaus in der Buxheimer Straße, wurden mangelnde Grünflächen als großes Manko für die zukünftige Wohnqualität im Gebäude kritisiert.
Am Rennweg plant die Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten einen Neubau ihres Gemeindehauses gegenüber der Feuerwache. Ein schmales, kirchenähnliches Gebäude mit steilem Satteldach ist entlang der Straße geplant, ein zweites, anschließendes Wohngebäude im dahinterliegenden Hof. Ingenieur Florian Burgstaller bewertete die Planung als architektonisch grundsätzlich sehr gelungen, Architekt Werner Binotto gab jedoch zu bedenken, ob das Grundstück durch die beiden großen geplanten Gebäude nicht übernutzt werde. Er schlug ein einziges größeres Gebäude vor, in dem sakrale Nutzung und Wohnnutzung verbunden werden können, wie es bereits vielfache Beispiele in der Architekturgeschichte gebe.
Sehr positiv beurteilten die Sachverständigen eine überarbeitete Planung für ein Mehrfamilienhaus in der Lessingsstraße. Die neue Planung orientiere sich nun sehr gut an den bestehenden Häusern. Mit einer neuen Konzeption kamen auch die Architekten für ein Boardinghaus in der Donaustraße zum zweiten Mal in den Gestaltungsbeirat. In der Diskussion waren Anbauten an das Bestandsgebäude, die im veränderten Konzept neu gelöst wurden.
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