Eishockey: Memmingen verspielt Oberliga-Meisterschaft

Zum Schluß war es ein "Herzschlagfinale", in dem sich der EV Füssen als Spielverderber für den ECDC Memmingen erwies. Vor gut 1.900 Fans holten sich die Ostallgäuer im nach Memmingen verlegten Heimspiel mit 3:2 (0:1/2:0/1:1) alle drei Zähler und kürte damit den EV Regensburg zum Meister der Oberliga Süd. Dennoch haben die Indians als Zweiter beste Aussichten in den anstehenden Play-Offs mit den Nordvereinen - am kommenden Freitag geht's schon los mit einem Heimspiel. Dabei wird vermutlich Halle oder Duisburg der Gegner sein.

Nach dem Wechsel sahen die Fans - die aufgrund des Corona-Virus' rigoros von den Ordnungskräften getrennt wurden - wie die Ostallgäuer nach und nach mehr Zugriff auf das Derby bekamen. Marco Deubler erzielte nach einer halben Stunde den zu diesem Zeitpunkt verdienten Ausgleich. Es kam noch schlimmer für die Indians, Niki Meier handelte sich eine völlig unnötige Strafe ein - die numerische Überlegenheit nutzte Jalen Schulz zur 2:1-Führung nach 36 Minuten.

Die Indians kamen deutlich entschlossener aus der Kabine und glichen durch Antii-Jussi Miettinen in der 46. Minute aus. Nun die Indians wieder am Drücker, aber das erlösende 3:2 wollte trotz guter Möglichkeiten nicht fallen. Füssen "derappelte" sich wieder und nutzte kurz vor Ende Memminger Abwehrschwächen - Dejan Vogl kam ungehindet an den Scheibe und brachte sie zur neuerlichen Führung der Ostallgäuer im Kasten von Marc Henne unter (57.). Dabei bliebs, weil den Memmingern zum Schluß einfach die Zeit fehlte, um nochmals zu reagieren.

Der Meisterpokal geht also nach Regensburg, die Eisbären erfüllten ihre Pflicht in Peiting mit 5:2 und zogen damit an den Indians im Schlußklassement vorbei. [Die Lokale, Memmingen - Redakteur: Wolfgang Radeck]

Stimmen zum Spiel
Der sportliche Leiter des ECDC Memmingen Sven Müller sagte im Anschluss am AllgäuHIT-Mikforon: "Wir sind immer noch Vizemeister, haben eine tolle Saison gespielt und ich weise jegliche Kritik an unserem Trainer und der Mannschaft zurück. In den Playoffs treffen wir jetzt auf Halle, da haben wir aus dem vergangenen Jahr noch eine Rechnung offen.

Der sportliche Leiter des EV Füssen Thomas Zellhuber sagte AllgäuHIT: "Ich muss ein absolutes Kompliment an meine Mannschaft richten. Wir mussten relativ schnell auf unseren Ausländer verzichten. Da müssen wir echt sehen, wie es weitergeht. Es sieht jedenfalls nicht gut aus. Jetzt geht es für uns nach Herne, wenn man sieht wie viel Tore die geschossen haben und wie viele Punkte die geholt haben, dann wissen wir, dass das eine ganz schwere Aufgabe wird".

Am Sonntag ist wieder Heimspiel in Füssen - Eigentlich, denn ob sich die Situation innerhalb der nächsten Woche bessert, ist eher weniger in Sicht. Bundesgesundheitsminister Spahn und auch die bayerische Gesundheitsministerin Huml plädieren für eine Absage von Großveranstaltungen mit über 1.000 Besucher. Wenn trotzdem gespielt werden muss, müssten die Partien als so genannte "Geisterspiele" ohne Zuschauer durchgeführt werden. "Wir brauchen klare Antworten, wie es aussieht und die erhoffen wir uns in den kommenden Tagen von den entsprechenden Stellen".

Noch in der Pressekonferenz hatte Memmingens sportlicher Leiter Sven Müller gesagt: "Wenn wir Spiele ohne Zuschauer austragen müssen, dann ist das der Tod des deutschen Eishockeys".