Lindau will Etat für Jugendarbeit erhöhen
Die offene Jugendarbeit in Lindau soll neu strukturiert werden. Die Stadt und die bisher dafür zuständige Synergie Jugendhilfe GmbH hatten nach 15 Jahren ihre Zusammenarbeit einvernehmlich beendet. Die Stadtverwaltung will dafür den Rahmenetat von 143.000 Euro auf 160.000 Euro erhöhen. Gleichzeitig sollen bei der Neuausrichtung auch Jugendliche stärker eingebunden werden. Dies geht aus einer Mitteilung der Stadt Lindau hervor.
„Wir haben jetzt die Chance. In diesem Fall geht nachhaltige Qualität vor Geschwindigkeit“, sagt der Hauptamtsleiter der Stadt Lindau, Thomas Nuber. In einem umfassenden Prozess sollen Aufgaben, Angebote, Struktur und Ressourcen der offenen Jugendarbeit im Stadtgebiet Lindau geprüft und hinterfragt und - wo nötig - neu ausgerichtet werden. Ziel dieses Prozesses ist, durch die Neuausrichtung der Jugendarbeit die Lebensqualität aller Jugendlichen in Lindau zu steigern. Dafür sollen die Interessen und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen aufgenommen und bei den späteren Angeboten berücksichtigt werden.
Neben den inhaltlichen Ergebnissen hofft Nuber auf neue Impulse. Sie sollen die Vielfalt der Jugendarbeit unterstützen und der dynamischen Entwicklung von Jugendlichen Rechnung tragen. „Wir wollen ihnen stärkere gesellschaftliche Teilhabe und Mitgestaltung der Stadt ermöglichen“, nennt Nuber als Ziel. Dafür soll der Stadtrat in seiner öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 26. Juni, einer Erhöhung des Rahmenbudgets von bislang 143.000 Euro auf 160.000 Euro zustimmen. Darin sind weder die Kosten für den Betrieb (Wasser, Strom, Heizung, Telefon, Internet, usw.) noch die Instandhaltungskosten der städtischen Jugendeinrichtung X-tra enthalten. Diese Beträge sind im Etat der Hochbauabteilung bereitgestellt.
Um die Ziele zu erreichen, sind die Auseinandersetzung mit dem Thema Jugendarbeit sowie die Einbindung verschiedener Akteure wie Jugendamt, Experten, Vereine, Schul- und Jugendsozialarbeiter, und vor allem Jugendliche notwendig. Vor diesem Hintergrund wird der Prozess in mehrere Schritte unterteilt. Der erste Austausch mit ortskundigen Fachleuten aus dem Bereich Kinder- und Jugendarbeit hat bereits Anfang Mai 2019 in Form eines Workshops stattgefunden. Als nächster Schritt muss ein Konzept-Kernteam gebildet werden, das den Prozess plant, steuert und begleitet. Das Kernteam, bestehend aus der Jugendbeauftragten und der Familien- und Kinderbeauftragten des Stadtrates, sowie dem Leiter des Hauptamtes, den Mitarbeitern der Schulverwaltung und einem Experten aus dem Jugendbereich, der zugleich die Prozessschritte moderieren soll, soll den Prozess steuern.
Um möglichst das gesamte Spektrum der Jugendarbeit abzudecken, schlägt das Kernteam vor, einen Fachkreis zu bilden, bestehend aus Vertretern von Vereinen, Kirchen, Schulen (u.a. Schulleitungen, Schülervertretern), Kreisjugendring, Landratsamt, Lindauern die in der Jugendarbeit tätig sind, Fachleuten (u.a. Jugend-und Schulsozialarbeitern), Inklusionsbeauftragten und Polizei.
Die Aufgaben des Fachkreises sind: Vorbereitung des Beteiligungsformates Bürgerwerft „Jugendarbeit“, Teilnahme und Auswertung der Ergebnisse der Bürgerwerft.
Als vierter Schritt ist ein öffentlicher Dialog von in der Jugendarbeit Aktiven und Experten mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Eltern sowie interessierten Bürgern im Rahmen einer „Bürgerwerft Jugendarbeit“ geplant. Damit soll ein Ort der Beteiligung, der Inspiration und des Austausches geschaffen werden, an dem sich vor allem Jugendliche aktiv an der Neuausrichtung beteiligen und an dem sie die Möglichkeit zur Mitgestaltung erhalten. Ziel dieses Beteiligungsprozesses ist es, die Kernaufgaben der städtischen Jugendarbeit zu entwickeln und somit die Grundlagenarbeit für das Konzept zu leisten.
Die Auswertung der Ergebnisse aus der Bürgerwerft erfolgt durch den Fachkreis, der das Konzept neu fasst. Die Antworten ergeben, unter Berücksichtigung des Rahmenbudgets, die wesentlichen Bausteine des Konzeptes. Das Kernteam greift die Ergebnisse aus dem Fachkreis auf und formuliert das Konzept für die Neuausrichtung der Jugendarbeit und die Umsetzungsetappen.
Am Ende des Prozesses wird dem Stadtrat das Konzept zur Beschlussfassung vorgelegt. Dies könnte im Mai 2020 so weit sein. „Bis dahin können alle Gruppen das X-tra wie bisher weiternutzen“, so Nuber.
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