Kostbarkeiten am Bodenseeufer
Die einzigartigen Bodenseestrandrasen mit den charakteristischen Arten, Strandschmiele Deschampsia littoralis, Bodensee-Vergissmeinnicht Myosotis rehsteineri, Strandling Littorella uniflora und Ufer-Hahnenfuß Ranunculus reptans, sind allesamt stark gefährdet.
Der Schutz und die Erhaltung der in Europa einzigartigen Ufervegetation gehören zum Aufgabenfeld der Gebietsbetreuerin Moore, Tobel und Bodenseeufer beim BUND Naturschutz, Isolde Miller. Deshalb erfasste Sie auch dieses Frühjahr die Bestände der Strandrasengesellschaften in der Uferzone. Speziell an diesen sandig-kiesigen, im Sommer nach Regenfällen und Schneeschmelze regelmäßig überschwemmten Standorten sind die Strandrasenarten durch niedrigen Wuchs und die Fähigkeit, sich auch vegetativ zu vermehren, angepasst. So werden die Strandrasenvertreter nicht von konkurrenzstarken Arten wie beispielsweise Seggen überwachsen und verdrängt. Gefährdet sind die Bestände durch das vermehrte Anschwemmen von Treibholz, welches oft den gesamten Uferbereich bedeckt, die intensive Nutzung der Uferzonen, und möglicherweise der vermehrte Nährstoffeintrag durch Drainagen.
So erfolgte bereits 2012 der letzte gesicherte Artnachweis der Strandschmiele am Bodenseeufer im Landkreis Lindau. In Wasserburg und Nonnenhorn sind die Bestände stark zurückgegangen, teilweise erloschen. An einzelnen Strandabschnitten gibt es jedoch auch eine positive Entwicklung zu verzeichnen. So haben sich die Populationen des Ufer-Hahnenfuß und des Strandling in Zech und am Wäsen gut etabliert. Selbiges gilt für eine Population des endemischen Bodensee-Vergissmeinnicht, dessen über hundert üppig blühende Polster dieses Frühjahr bewundert werden konnten.
Inzwischen hat der hohe Wasserpegel die Standorte überspült, dieses Jahr sogar noch vor der Blüte des Ufer-Hahnenfuß. „Trotzdem stehen die Chancen gut, dass sich der Ufer-Hahnenfuß hier nächstes Frühjahr wieder zeigt und dann auch zur Blüte kommt." sagt Isolde Miller, die die Bestandskontrolle auch in Zukunft fortführen wird, um die Entwicklungen dokumentieren zu können. „Mit der Kartierung sollen auch Rückschlüsse für die Treibholzräumung oder Artenhilfsmaßnahmen gezogen werden. Eine Zusammenarbeit mit der Seemeisterstelle und der Unteren Naturschutzbehörde ist hier für die Zukunft ganz wichtig,“ so die Gebietsbetreuerin.
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