Nächste Unternehmergeneration im Allgäu
Deutschlands nächste Unternehmergeneration will Verantwortung übernehmen, dabei werden Nachfolgemodelle individueller. Das ist ein wesentliches Ergebnis mehrjähriger Forschungsarbeit im Rahmen der Studienreihe „Deutschlands nächste Unternehmergeneration“ – eine Kooperationsstudie der Stiftung Familienunternehmen gemeinsam mit der Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen (FIF) und der IHK Schwaben.
„Die nächste Unternehmergeneration Bayerisch-Schwabens ist besser ausgebildet als je zuvor und gleichzeitig für verschiedene Optionen offen. Die Nachfolgemodelle sind in den vergangenen Jahren deutlich vielfältiger geworden – neben dem klassischen Einstieg in die Geschäftsführung ist auch die Mitwirkung als Beirat oder Gesellschafter möglich, um wichtige Funktionen im Familienunternehmen zu übernehmen“, sagt Thomas P. Holderried, Vorsitzender des IHK-Beirats Familienunternehmen. „Aber ganz unabhängig von der Rolle, die später im Unternehmen übernommen wird, der bayerisch-schwäbische Unternehmernachwuchs fühlt sich mit dem Familienunternehmen eng verbunden und ist bereit Verantwortung zu übernehmen, um auch künftig das wirtschaftliche Rückgrat Bayerisch-Schwabens zu bilden.“
Das klassische Nachfolgemodell, wonach ein Familienmitglied die alleinige Verantwortung in der Geschäftsführung übernimmt, verliert an Bedeutung. Nur 27,7 Prozent der Befragten gaben an, Geschäftsführer müssten zwingend der Gesellschafterfamilie entstammen. 30,6 Prozent der Befragten vertraten die Ansicht, nur ein einziges Familienmitglied könne in die Geschäftsführung eintreten. 61,3 Prozent sehen es indes als wahrscheinlich an, dass ein Team aus Familienmitgliedern und Nicht-Familienmitgliedern die Geschäftsführung übernimmt. Die junge Generation ist entschlossen, Verantwortung im Unternehmen zu übernehmen. 90,1 Prozent der Befragten sahen es als wahrscheinlich an, dass sie bis zum 40. Geburtstag Geschäftsführer des Familienunternehmens sein werden. Gleichzeitig bringt sie unternehmerisches Selbstbewusstsein mit. Mehr als 95,1 Prozent der Befragten sind zuversichtlich, dass ein von ihnen geführtes Unternehmen auch Erfolg hat.
Deutschlands nächste Unternehmergeneration will eigene Akzente setzen. „In der Analyse der Werthaltungen sowie der Zukunftspläne für das Familienunternehmen wird deutlich, dass die nächste Unternehmergeneration einerseits ihren Wurzeln, der Tradition und dem Bestehenden einen hohen Stellenwert einräumt und sich hierfür verantwortlich fühlt“, sagt Studienautor Prof. Dr. Reinhard Prügl. „Andererseits plant der Unternehmernachwuchs aber auch, neue unternehmerische Impulse zu setzen.“ Konkret sieht die nächste Unternehmergeneration enorme Chancen in der Digitalisierung und der Zusammenarbeit mit Start-ups. Dabei geht es in erster Linie darum, digitale Lösungen (72,6 Prozent) und neue Geschäftsmodelle (54,8 Prozent) zu entwickeln. Die Nachfolger nehmen dabei bewusst in Kauf, dass die Zusammenarbeit mit Start-ups auch kulturelle Unterschiede zu einem etablierten Familienunternehmen mit sich bringen kann.
Als größte Herausforderung für Familienunternehmen in den kommenden zehn Jahren wird der Fachkräftemangel erachtet. Die Studie zeigt auch, dass Werte und Verantwortung für die Nachfolger immer bedeutender werden. Politisches Engagement verliert hingegen stark an Bedeutung: Nur 21,9 Prozent der Vertreter der Nachfolgegeneration wollen sich politisch einbringen (minus 7,2 Prozent).
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