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Sendung: Guten Abend Allgäu
 
 
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(Bildquelle: AllgäuHIT)
 
Allgäu
Donnerstag, 28. Mai 2020
Ein Bericht von Christian Veit

Allgäuer Tourismus kann von Coronakrise profitieren

Die Pfingstferien stehen vor der Tür und auch im Allgäu rollt der Tourismus langsam wieder an. Doch was steht uns konkret bevor in den nächsten zwei Wochen? Darüber hat sich Radio AllgäuHIT mit Prof. Dr. Marco A. Gardini unterhalten. Er ist Tourismusexperte und unterrichtet dazu an der Hochschule in Kempten.

Radio AllgäuHIT: Was können wir im Allgäu in der Pfingsturlaubszeit erwarten?
Marco Gardini:
Die Menschen wollen natürlich erstmal raus nach dem Lockdown. Das ist ein Bedürfnis, das viele haben werden. Das Volumen an Tagesgästen, das sehen wir ein Stück weit jetzt schon, steigt, auch in den letzten Wochen, stark an. Da sind die Übernachtungsgäste aber noch gar nicht dabei. Das fängt jetzt erst ab Pfingsten an und wir haben dazu eine Studie durchgeführt. Dabei gaben 26% an, dass sie sofort verreisen wollen, innerhalb von Deutschland. Wohingegen 45% etwas verhaltener geantwortet haben und erstmal abwarten, wie die Entwicklungen so sind und 29% gaben an, sie wollen gar nicht verreisen dieses Jahr - das hat meistens auch finanzielle Gründe.

Radio AllgäuHIT: Kann das Allgäu, hinsichtlich der Coronakrise, jetzt vielleicht Profit aus der Situation schlagen?
Marco Gardini:
Wenn ich das ein bisschen längerfristig sehe, kann ich mir vorstellen, dass wir im Allgäu in Zukunft noch stärker darauf hinwirken eine angemessene Balance hinzukriegen. Zwischen Touristen und Einheimischen. Zwischen Urlaubs- und Lebensraum. Zwischen Natur, Konsum, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Dafür könnte eigentlich diese Krise, glaube ich, einen guten Impuls geben, weil sie uns ein bisschen daran erinnert hat, dass nicht alles so selbstverständlich ist. Speziell vor dem Hintergrund, wir hatten zehn wunderbare Jahre. Davon acht Rekordjahre im Allgäu hintereinander. Ich denke eben, dass uns diese Krise nochmal bewusst gemacht hat, dass das nicht immer so sein muss. Sondern, dass wir uns auch anderweitig auf Dinge vorbereiten müssen.

Radio AllgäuHIT: Was muss getan werden, dass nicht an manchen Orten Übertourismus herrscht?
Marco Gardini:
Zum vollständigen Bild gehört, dass es natürlich viele touristisch attraktive Orte gibt, bei denen genau das Gegenteil der Fall ist. Also Orte, die an Undertourism leiden. Aber es ist natürlich klar, dass an den Hotspots, wie meinetwegen Oberstdorf und Füssen, schon bemerkt wird an Attraktivität zu verlieren, wenn es eben so überlaufen ist. So gibt es an den touristischen Hotspots, (auch weltweit) so Bestrebungen wie Besucherbegrenzungen oder Lenkungsmaßnahmen einzuführen, um wieder eine gewisse Balance herzustellen. Um sowohl Urlaubs- wie Lebensraum für Touristen und Einheimische möglichst attraktiv zu halten. So wird jetzt auch so mancher Tourismuspolitiker oder -manager, auch bei uns im Allgäu, darauf gucken, welche Effekte sich durch solche Lenkungsmaßnahmen erzielen lassen.

Radio AllgäuHIT: Durch Corona hat man gesehen, wie schnell sich die Natur auch wieder erholen kann. Wie geht es jetzt weiter mit der Natur?
Marco Gardini:
Wir haben ja auch in anderen Bereichen eine sogenannte "Demokratisierung der Nachhaltigkeit", es geht also mehr in die Fläche. Auch beim Tourismus in der Phase, des "touristischen Reifekonsums", so nennt man das, sieht man, dann denke ich mal, dass wir hier die Möglichkeit haben für eine qualitative Weiterentwicklung des Tourismus. Wenn es hier jetzt gelingt, auch beispielsweise für ein neues Bewusstsein für das Preis-Leistungs-Verhältnis oder auch für Wertschöpfung und Wertschätzung im Tourismus hinzubekommen, dann denke ich, wird die Natur und letztlich auch der Mensch, ob als Tourist oder Einheimischer, von dieser Art eines bewussteren und nachhaltigeren Tourismus auch profitieren.


Tags:
Allgäu Tourismus Pfingsten Interview Coronavirus


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