Landrat ehrt Feldgeschworene für langjährige ehrenamtliche Tätigkeit im Unterallgäu
Früher markierten Feldgeschworene Grenzen mit Hilfe geheimer Zeichen. Sie kennzeichneten die Lage von Grenzsteinen mit Ton- oder Metallteilen und verhinderten so, dass diese heimlich versetzt werden konnten.
Oft war der Ton oder das Metall besonders geformt und beschriftet. Das Wissen über diese spezielle Art der Markierung, das „Siebenergeheimnis“, wurde gut gehütet. So waren die Feldgeschworenen bis zur Einführung des amtlichen Vermessungswesens Anfang des 19. Jahrhunderts die einzigen, die bei Grenzstreitigkeiten für Aufklärung sorgen konnten.
Heute werden nur noch selten Siebenerzeichen verwendet. Große Bedeutung haben die Feldgeschworenen als ehrenamtliche Helfer des Vermessungsamts aber immer noch. Das betonten Landrat Hans-Joachim Weirather und Peter Schwägele, Leiter des Vermessungsamts in Memmingen, jetzt im Landratsamt. In einer Feierstunde händigte Weirather sechs Feldgeschworenen Ehrenurkunden für langjährige Amtszeit aus. Verliehen werden diese vom Bayerischen Finanzministerium.
Herbert Steinle, Josef Faulhaber und Alois Gutleber aus Babenhausen sowie Georg Ruf aus Benningen sind seit über 40 Jahren als Feldgeschworene tätig. Wilhelm Heel aus Westerheim und Erwin Schmid aus Pfaffenhausen üben das Amt seit 25 Jahren aus. Weirather, Schwägele und die Bürgermeister Otto Göppel (Babenhausen), Christa Bail (Westerheim), Martin Osterrieder (Benningen) und Johann Weigele (Pfaffenhausen) dankten für das ehrenamtliche Engagement.
Feldgeschworene wirken an Grundstücksvermessungen und Abmarkungen mit und fungieren als Mittler zwischen Bürger und Behörde. Von großem Wert sei insbesondere, dass sie den Ort und die Bewohner gut kennen würden, sagte Vermessungsamtsleiter Schwägele. Grundstücks-angelegenheiten seien ein sehr sensibles Thema. „Die Emotionen kochen leichtsam hoch.“ Landrat Weirather hob die Bedeutung der Feldgeschworenen fürs Gemeinwesen hervor. „Für ein intaktes Gemeindegefüge braucht man ehrenamtliches Engagement - Menschen wie sie!“
Das Amt des Feldgeschworenen ist das älteste Ehrenamt in Bayern. Seine Wurzeln reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Das Ehrenamt wird auf Lebenszeit verliehen. Das Siebenergeheimnis bleibt bis heute unter Verschluss und wird nur mündlich weitergegeben.
Zum Bild: Landrat Hans-Joachim Weirather und Vermessungsamtsleiter Peter Schwägele (hinten rechts) dankten sechs Feldgeschworenen für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement: Wilhelm Heel, Erwin Schmid, Georg Ruf, Herbert Steinle, Alois Gutleber und Josef Faulhaber (von links)
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