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Die Fischer in Schwaben machen sich Sorgen. Das zeigte sich auch beim Schwäbischen Fischereitag in Füssen.
(Bildquelle: Fischereiverband Schwaben e.V.)
 
Ostallgäu - Füssen
Dienstag, 14. Juni 2016

Schwäbischer Fischereitag in Füssen

Präsident Hans-Joachim Weirather begrüßte zahlreiche Gäste aus Politik und öffentlichem Leben zur Kundgebung des Fischereiverbandes Schwaben im Festspielhaus direkt an den Ufern des Forggensees. Wohl noch nie fand ein Fischereitag so dicht an dem Element und Lebensraum der Fische statt wie in diesem Jahr. Die Sorge um diesen Lebensraum stand im Mittelpunkt der öffentlichen Kundgebung der schwäbischen Fischer.

Die extrem zunehmende Verschlammung unserer Gewässer wird von den Fischern bereits seit etlichen Jahren angeprangert. Leider muss es offensichtlich erst zu Katastrophen kommen, damit diese Mahnungen von der Politik auch ernst genommen werden. 
Präsident Weirather zitierte die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: "Wir müssen überlegen, ob man tatsächlich so viel Mais anbauen kann. Denn in den geraden Furchen der Maisfelder haben die Wassermengen praktisch gar kein Hindernis mehr" und aus der Süddeutschen Zeitung vom 03.06.16: „Dort (im niederbayerischen Rottal) gibt es Gebiete, in denen zehn Tonnen Humus pro Hektar Ackerland und Jahr abgeschwemmt werden. Zehn Tonnen je Hektar - das ist ein Kilogramm fruchtbarer Boden je Quadratmeter, der verloren geht.“

Die Schlammwüsten die in Simbach deutlich zu sehen waren, finden sich inzwischen in einer Vielzahl unserer Bäche und Flüsse. Mit der Folge, dass es kaum noch saubere Kiesflächen am Grund der Gewässer gibt, welche die meisten bayerischen Flussfischarten für die Fortpflanzung benötigen. Bayern ist nach wie vor das einzige Bundesland, in dem es keine gesetzlich geschützten Uferrandstreifen gibt. Auch wenn diese kein Allheilmittel gegen die immer häufiger auftretenden Starkregenereignisse darstellen, können sie doch die Bäche und Flüsse vor dem Eintrag von wertvollem Boden schützen. Dass Maisanbau in Hanglagen nicht zur guten fachlichen Praxis der Landwirtschaft gehört, sollte nach den Bildern der letzten Wochen auch jedem klar sein.

Am 2 Juli findet an der Iller bei Illertissen eine Demonstration für die Renaturierung und gegen neue Kraftwerke in der Restwasserstrecke der Iller statt. Weirather versprach den Initiatoren die Unterstützung des Landesfischereiverbandes Bayern und des schwäbischen Fischereiverbandes und rief zur Teilnahme an der Demonstration auf. Es sei ein Irrsinn, dass von 4.250 Wasserkraftwerken in Bayern, die 200 Größten über 90 % der Energie lieferten, während die über 4.000 kleineren Kraftwerke keine 10 % zur Stromerzeugung beitragen sondern nur dem Wohle der Betreiber dienen. 
An der unteren Iller bei Illertissen werden 90 % des Wassers in Kanäle ausleitet und dort zur Stromerzeugung genutzt. Nun will man dann auch noch, die im Gewässer verbliebenen restlichen 10 % zur Stromerzeugung nutzen.

Statt das Gewässerbett der Iller als Umgehungsgewässer um die Kraftwerke in den Kanälen zu nutzen und in einen naturnahen Lebensraum umzugestalten, soll der desolate kanalartige Zustand durch den Bau von weiteren Kraftwerken über Jahrzehnte zementiert werden.
Es gab aber auch ein positives Signal, das der Präsident den Teilnehmern mitteilen konnte. Die Stelle des Kormoranbeauftragten wurde nach längerer Unsicherheit nun für die nächsten Jahre verlängert. Aus Sicht der Fischer eine wichtige Entscheidung.

Politische Grußworte und Statements

Grüße und Anerkennung für das große ehrenamtliche Engagement der Schützer und Nützer der Gewässer gab es von den Gästen aus verschiedenen politischen Ebenen. Während die Stadträtin Ilona Deckwerth und die Landrätin Maria Rita Zinnecker  den örtlichen Fischereivereinen, insbesondere dem für die Bewirtschaftung des Forggensees zuständigen Kreisfischereiverein Füssen für ihre Arbeit dankten, stellte der Landtagsabgeordnete Eric Beißwenger die konstruktive und sachliche Arbeit der Fischereiverbände in den Vordergrund. 
Dr. Oliver Born, Fischereifachberater beim Bezirk Schwaben überbrachte Grüße des Bezirkstagpräsidenten Jürgen Reichert und sprach verschiedene aus seiner Sicht aktuellen Themen an. So unterstützt er das Artenhilfsprogramm des Verbandes bei dem über 100.000 € pro Jahr für den Besatz von bestandsbedrohten Fischarten investiert werden. Voraussetzung für Verbesserungen bei der Fischfauna sind aber auch aus seiner Sicht die Schaffung von naturnahmen Lebensräumen.

Fachvorträge und Wahlen

Bevor die knapp 120 Delegierten aus ganz Schwaben bei den Wahlen zum Vorstand und Verbandsausschuss selbst aktiv werden mussten, gab es noch Fachinformationen vom Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Kempten zur Entstehung und Funktion des künstlichen entstandenen Forggensees. Dr. Michael Schubert von der Landesanstalt für Landwirtschaft über sinnvolle Bewirtschaftungsmethoden von Seen der Berufs- und Angelfischerei.
Da sich die bewährten Personen wieder zur Wahl stellten, gingen die umfangreichen Wahlgänge recht zügig über die Bühne. Der neue Präsident des Fischereiverbandes Schwaben ist auch der Alte, Hans-Joachim Weirather, der Landrat des Landkreises Unterallgäu. 

Getrübt wurde die insgesamt gelungene Veranstaltung durch einen aktuellen Trauerfall. Wenige Tage vor dem Fischereitag verstarb der langjährige und sehr geschätzte Schatzmeister des Verbandes, Erich Thren aus Kissing. Er sollte beim Fischereitag eigentlich zum Ehrenmitglied ernannt werden.


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fischerei sorgen allgäu schwaben


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