Piraten ringen Spitzenreiter nieder
Wer hätte das nach der bitteren 1:8 Heimpleite vergangenen Sonntag gegen Erding gedacht? Mit einem bärenstarken Auftritt meldeten sich die Buchloer Piraten am Freitagabend ausgerechnet beim bisherigen Tabellenführer in Dorfen eindrucksvoll zurück und sorgten nicht nur für eine echte Überraschung, sondern zeigten so die richtige Antwort nach dem zuletzt schwachen Heimspiel. Denn mit 4:2 (1:1, 2:0, 1:1) fügten die Gennachstädter den zu Hause bislang ungeschlagenen Eispiraten die erst zweite Niederlage der Saison zu und dies nach einer geschlossenen und konzentrierten Mannschaftsleistung über 60 Minuten auch hochverdient.
Schon nach dem Startdrittel war zu spüren, dass es für die Buchloer in diesem Piraten-Duell etwas zu holen gibt. Wie ausgewechselt begann die Mannschaft von Trainer Topias Dollhofer vom Bully weg und so entwickelte sich zunächst ein ausgeglichener Anfangsabschnitt. Beide Teams standen zunächst allerdings sehr geordnet und waren darauf bedacht keine leichtsinnigen Fehler zu produzieren, weshalb gute Torchancen eher Seltenheitswert hatten. So musste ESV-Keeper Daniel Blankenburg lediglich einmal aufmerksam aus kurzer Distanz gegen Florian Fischer klären (5.). Auf der Gegenseite blieb aber auch Dorfens Schlussmann Andreas Tanzer bei einer fast noch aussichtsreicheren Gelegenheit von Pavel Vit Sieger (8.). Aber nach 15 Minuten gelang den Pirates schließlich die nicht ganz unverdiente Führung. Vit hatte den freistehenden Markus Vaitl bedient, der per Direktabnahme zum 1:0 traf. Doch nur rund zwei Minuten später konnten die Hausherren durch Marc Lenczyk nach einer unübersichtlichen Situation vor Blankenburg etwas glücklich ausgleichen. Und es sollte noch bitterer kommen, denn eine Minute vor der Pause wurde Max Dropmann vorzeitig zum Duschen geschickt. Nachdem die Schiedsrichter zuvor noch einen Stockstich gegen den ESV-Verteidiger übersahen (10.), wurde Dropmann nach einem eigentlich unabsichtlichen Zusammenprall mit Andreas Attenberger mit einer Spieldauerstrafe belegt. Eine harte Entscheidung in einer ansonsten absolut fairen Partie, zumal der ESC-Angreifer im zweiten Drittel sofort wieder mitwirken konnte.
Doch die Buchloer kämpften sich unbeschadet in die Pause und ließen auch zu Beginn des zweiten Abschnitts in den restlichen vier Minuten der fünfminütigen Unterzahl praktisch nichts zu. Stattdessen brachte Marc Weigant den ESVB nach 28 Minuten wieder in Front. Nach einem Scheibengewinn tanzte er einen Dorfener Abwehrspieler aus und behielt auch im Anschluss alleine vor Tanzer die Nerven. Der Treffer schien bei den Hausherren gewirkt zu haben, denn in der Folge rissen die Freibeuter das Spiel immer mehr an sich. Während David Vycichlo seinen Direktschuss noch ans Außennetz setzte (29.), machte es erneut Sturmkollege Marc Weigant wenig später besser. Nach einem Traumpass von Vycichlo hatte er kaum noch Mühe, die Scheibe im Powerplay aus spitzem Winkel mit seinem siebten Saisontor zum 3:1 einzuschieben. "Wir haben im zweiten Drittel die neutrale Zone gut zugemacht und Dorfen hat hier nicht das passende Mittel gefunden", beschrieb ESV-Coach Topias Dollhofer den Durchgang ziemlich treffend, weshalb die Buchloer mit der Zwei-Tore-Führung auch in den Schlussabschnitt gehen konnten.
Und hier gelang nach 32 Sekunden ein Bilderbuchstart, da Christoph Heckelsmüller nach einem Schuss von Marc Weigant am schnellsten reagierte und zum 4:1 einnetzte. Die Überraschung war somit zum Greifen nahe, vor allem, weil die Buchloer auch weiterhin einfach clever und kompakt standen. Im Gegensatz dazu wirkten die Gastgeber stellenweise viel zu verkrampft, weshalb die bis dato so starke ESC-Offensivmaschine schlichtweg nicht auf Touren kam. Dementsprechend blieb die Aufholjagd des Favoriten in der Folge aus. Zwar verkürzten die Eispiraten in Überzahl nach einem Abpraller von der Bande durch Florian Fischer nochmals auf 4:2 (51.). Doch mehr als dieses Gegentor und zwei Aluminiumtreffer von Tobias Brenninger und Florian Fischer sollte die Defensive um Torwart Daniel Blankenburg nicht mehr zulassen.
Und so blieb es am Ende beim überraschenden, aber verdienten 4:2 Auswärtserfolg der Pirates, für die das Dorfener Eisstadion - nach den beiden Auswärtssiegen in der letzten Saison - auch dieses Mal wieder eine Reise wert war. (chs)
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