Zehn Jahre Hartz IV im Oberallgäu
Welche Bilanz ergibt sich aus zehn Jahren „Hartz IV“ im Oberallgäu? Landrat Anton Klotz bewertet die Neuregelung des Sozialgesetzbuches II im Jahr 2005 eindeutig positiv: „In dieser Zeit haben wir es geschafft, den Umfang der Hilfebedürftigkeit in unserem Landkreis deutlich zu verringern.“ So sank die Zahl der Bedarfsgemeinschaften von 2047 auf 1670. Waren im Jahr 2005 noch 3589 Menschen auf finanzielle Leistungen angewiesen, sind es inzwischen sind nur noch 2859 und damit 730 Personen weniger.
Am 1. Januar 2005 wurden auch im Landkreis Oberallgäu die zuvor getrennten Bereiche Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe zu einer Einheit zusammengefasst. Das Jobcenter konnte erfreuliche Erfolge erzielen, die Integrationsleistung im Oberallgäu lag deutlich über dem bayerischen Durchschnitt. Nach dem Motto „fördern und fordern“ sank die Zahl der Menschen ohne Arbeit seit 2005 um rund 40 Prozent (von 1435 auf 880). Insbesondere jungen Arbeitslosen konnte geholfen werden: Ihre Zahl reduzierte sich um nahezu 60 Prozent (von 146 auf 62). „Dieser erfreuliche Wert zeigt, dass das Motto der Initiative Bildungsregion Oberallgäu ,kein Talent darf verloren gehen` bereits fester Bestandteil unserer täglichen Arbeit ist“, so der Landrat.
Den sinkenden Zahlen begegnet der Landkreis seit 2012 in der neuen Organisation als kommunaler Träger. Klotz: „Ein richtiger Schritt, der es uns ermöglicht hat, in regionalen Lösungen denken zu können und neue Wege zu beschreiten.“ Mit der neuen Bezeichnung „kommunales Jobcenter“ ging auch ein Paradigmenwechsel in der Förderpolitik einher. Waren in den Anfangszeiten wegen der vielen Hilfeempfänger noch standardisierte Bildungsmaßnahmen sinnvoll, geht man im Landratsamt seit 2012 den Weg der individuellen Förderung: Vom ersten Kontakt bis zum Antritt einer Arbeitsstelle werden die Menschen von den Mitarbeitern im Jobcenter bedarfsgerecht begleitet.
Sehr erfolgreich ist der Landkreis übrigens auch bei der Vermittlung Langzeitarbeitsloser. Waren im Jahr 2011 noch 1210 Langzeitbezieher in der Betreuung, ging diese Klientel auf derzeit 995 Personen deutlich zurück. Ein Ergebnis, das Landrat Klotz hochzufrieden kommentiert: „Ich freue mich besonders, dass unsere Mitarbeiter das wichtigste Ziel der Grundsicherung so deutlich erreichen konnten.“ Man gebe sich nicht mit einer sogenannten „Sockelarbeitslosigkeit“ zufrieden, sondern versuche auch bei vermeintlich verhärteten Strukturen, Wege aus der Hilfebedürftigkeit zu finden.
Der Radio-Programmbeitrag zum Nachhören:
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