Werkzeug für Balance zwischen Energiegewinnung und Naturschutz
Welche Möglichkeiten der Gewinnung von erneuerbaren Energien haben wir in unserer Region ? Und wie kann die Energiegewinnung zusammen mit dem Schutz der Natur in Zukunft gewährleistet werden ? Das war die Aufgabe des sogenannten recharge.green-Projekts, das die internationale Alpenschutzkommission CIPRA in den vergangenen zweieinhalb Jahren durchgeführt hat. Die Ergebnisse wurden am Vormittag unter dem Motto “Energie und Natur in den Alpen: ein Balanceakt“ in Sonthofen präsentiert, im Rahmen der internationalen Abschlusstagung des Projekts.
Chris Walzer vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie an der Universität Wien:
"Eines der Kernergebnisse des Projektes ist, das wir Werkzeuge entwickelt haben, die es Gemeinden aber auch Entscheidungsträgern auf anderen Ebenen ermöglichen, den richtigen Energiemix für ihre Gemeinde zu finden und hier wirklich den Entscheidungsfindungsprozess zu unterstützen. Es ist ja nicht einfach, zu entscheiden, ob man jetzt in der jeweiligen Region Wind oder Wasserkraft ausbauen soll. Hier haben wir jetzt aufgrund von hunderten von Szenarien ein sehr einfach zu benutzendes Werkzeug entwickelt, mit dem man diese Entscheidungen treffen kann. Als erste Diskussionsgrundlage ist das ein sehr wertvoller Beitrag."
Der individuelle Mix für das Allgäu ergibt sich somit nicht nur aus verschiedenen Energiequellen, wichtig seien aber vor allem energetische Optimierungen. Gerade hier im Allgäu, schätzt Walzer, müssten in etwa noch mindestens rund 30 Prozent der Gebäude grundsaniert werden.
Ziel des Projektes war es auch, die Auswirkungen der Energieproduktion auf die Ökosysteme zu untersuchen, dafür wurden auch Maßnahmen an der Oberen Iller durchgeführt. Ein Prozess, der aber insgesamt noch lange nicht abgeschlossen ist, so Gerhard Haimerl von der Bayerischen Elektrizätswerke GmbH:
"Wir sind momentan dran, Fluss für Fluss und Kraftwerk für Kraftwerk die Wasserrahmenrichtlinie und die deutschen Gesetze, die sich daraus ergeben, umzusetzen, sprich den Fischschutz sowie den Poppulationsschutz zu verbessern, die Durchgängigkeit herzustellen, wir haben die letzten Jahre an der Günz, der Wertach und der Iller Fischaufstiege gebaut, in Altusried sind wir jetzt dieses Jahr dran, die letzte Anlage durchgängig zu machen und in den nächsten Jahren werden wir uns dann an den Lech und die Donau wagen."
Bei dem Projekt, das im Herbst 2012 angelaufen war, geht es also auch darum, bestehende Kraftwerks-Anlagen für die Umwelt zu verbessern. Alle Möglichkeiten und Auswirkungen der Energiegewinnung wurden dabei analysiert. Allerdings geht es auf dem Weg in die Zukunft nicht nur um die Gewinnung, sondern vor allem auch um die Einsparung von Energien, sagt CIPRA Geschäftsführer Stefan Witty:
"Wir sind davon überzeugt dass das Thema Energiewende insofern noch nicht bei der Bevölkerung und bei der Politik angekommen ist, weil es nämlich für unser gesamtes Wirtschaftssystem einen Vorzeichenwandel bedeutet, dass wir in Zukunft nicht mehr so weitermachen können, wie bisher. Dazu gehört auch noch ein anderes Thema, das nennt sich Suffizienz oder auch Lebensstilwandel. Darüber muss allerdings noch viel geredet werden, dann kommen wir auch weiter, was das Thema Energiesparen betrifft."
Eine Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss.
Fazit: die Alpenländer bieten mit ihren Wäldern, Flüssen und sonnigen Lagen gute Voraussetzungen für die Produktion von erneuerbarer Energie. Gleichzeitig gilt es aber, den Alpenraum als einzigartigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen weiterhin zu schützen. Eine Aufgabe, die schliesslich jede Region ganz für sich allein entscheiden muss.
Der Radio-Programmbeitrag zum Nachhören:
Im Rahmen der intensiven Zusammenarbeit von 26 Gemeinden im Unterallgäu und dem Landkreis, unterstützt von beauftragten Dienstleistern, wird seit einigen ...
Die Diskussion über die künftige Gestaltung des Verkehrs auf der Fernpassroute wird durch Vorschläge aus Tirol für den Bau eines ...
Nach Abschluss der Brandschutzarbeiten öffnet der Neue Leuchtturm im Lindauer Hafen am Mittwoch, den 27. März 2024, erneut seine Türen für Besucher. ...
Der BUND Naturschutz und das Thünen-Institut für Biodiversität sind ab heute auf Hummelsuche. Mit dem Projekt „Hummel-Challenge“ sollen ...
In der Nacht auf Montag wurde auf einem öffentlichen Parkplatz in Buchloe ein weißer BMW X5 mutwillig beschädigt. Es entstand Schaden in Höhe ...
Die Allgäuer Gemeinden Bad Hindelang und Oberstdorf arbeiten seit vielen Jahren eng zusammen. Insbesondere das Naturschutzgebiet „Allgäuer ...
Die Nutzung der Nachrichten von AllgäuHIT, auch in Auszügen, ist ausschließlich für den privaten Bereich freigegeben.
Eine Nutzung für den gewerblichen Bereich erfordert eine schriftliche Genehmigung der AllgäuHIT e.K.
Meine Allgäu-Region wählen ...
Break My Stride
Move
Do It Again