Schülerin will Allgäuer Berg einen Namen geben
Hügelcharakter, felsig durchzogen oder eine Mischung aus beidem - Gerade diese Vielseitigkeit macht die Allgäuer Alpen bei Einheimischen und Urlaubern gleichermaßen beliebt. Doch nicht alle Gipfel haben einen Namen. Ein Beispiel: Der Zwilling des Ostertalbergs im Gunzesrieder Tal im Gemeindegebiet von Blaichach im Oberallgäu.
Zwischen der Alpe Mittelberg und der Alpe Birkach 1 gelegen war Leonie Klass aus dem schleswig-holsteinischen Halstenbek im Kreis Pinneberg auf den Berg ohne Namen gestoßen. Für einen Allgäuer mag dieser vielleicht eher einem Hügel gleichkommen, doch dennoch ist die Bezeichnung "Berg" oder "Berggipfel" keinesfalls falsch. Die 15-jährige schildert ihr Erlebnis so: "Im Oktober 2012 war ich mit einer Schülergruppe der JSC Thesdorf auf einer 1-wöchigen Abenteuerfreizeit im Allgäu (Gemeinde Blaichach, Heubethof). Während dieser Abenteuerfreizeit sind wir auch auf einen Berg gewandert, der keinen Namen hatte. Uns kam die Idee, dass wir doch dem Berg einen Namen geben könnten. Es sprudelten gleich ganz viele Namen aus unseren Köpfen. "Pinneberg" sollte er nach einer ausgiebigen Diskussion heißen. Ich nehme am Enrichmentprogramm teil und mein Lehrer Herr Leweke schlug mir nach der Abenteuerfreizeit vor, ob ich nicht das Projekt: "Der Pinneberg im Allgäu" starten möchte."
Ein solches Vorhaben ist jedoch nicht ganz einfach. Das musste auch Leonie einsehen, doch aufgeben kam für sie nicht in Frage. Inzwischen stehen nicht nur die beiden Gemeinden im Kontakt miteinander, auch der Freistaat Bayern ist als 50-prozentiger Inhaber involviert. Und, nicht zu vergessen: Die Familie Knisel, der dieser Berg ohne Namen ebenfalls zur Hälfte gehört. Sie betreibt die Alpe Mittelberg.
In chronologischen Stichpunkten führt Leonie Klass an, was sie bereits gemacht hat:
2012
Bayrische Landesamt für Umwelt
- Ich habe einen Brief an das Bayerische Landesamt für Umwelt geschrieben und gefragt, was ich machen muss, um einen Antrag zur "Bergbenennung" zu stellen und den auch durchsetzen zu können.
- Das Bayrischen Landesamt für Umwelt (Herr Rohrmüller) hat mir folgende Hinweise gegeben (Anlage Schreiben vom 05.12.2012):
- Die Namensgebung ist von der Gemeinde in einem Gemeindebeschluss festzusetzen - hierbei ist der Kreisheimatpfleger einzubeziehen
- Das Bayrische Landesamt für Vermessung und Geodaten übernimmt dann den Namen in ihre Karten
Tourführer der Abenteuerfreizeit
- Ich habe mich mit unserem Tourführer der Abenteuerfreizeit in Kontakt gesetzt, um ihn um Unterstützung zu bitten, falls wir dort unten etwas unterschreiben müssen.
2013
Bürgermeister Pinneberg
- Ich habe persönlich im Rahmen der "Bürgersprechstunde" bei der Bürgermeisterin von Pinneberg (Urte Steinberg), um die Unterstützung bei dem Projekt gebeten. Nachfolgend habe ich regelmäßig telefonisch und schriftlich nachgehakt.
Gemeindeverwaltung in Blaichach / Bürgermeister
- Bei der Gemeindeverwaltung in Blaichach habe ich nachfragen, ob der Berg wirklich keinen Namen hat
- Ich habe mit dem Bürgermeister (Christof Endress) telefoniert, um ihn für mein Projekt zu begeistern
2014
Gemeindeverwaltung in Blaichach / Bürgermeister
- Am 03.09.2014 hatte ich einen persönlichen Termin mit dem Bürgermeister der Gemeinde Blaichach vor Ort. Es wurde bekannt gegeben, dass der namenlose Berg zwei Eigentümer hat, die mit eingebunden werden müssen.
- Am 03/04.09.2014 habe ich mit dem einen Eigentümer gesprochen, der das Projekt unterstützt. Der zweite Eigentümer ist der Freistaat Bayern: das zuständige Amt war telefonisch bislang nicht zu erreichen.
Nach über zwei Jahren Arbeit will die Schülerin aus dem hohen Norden Deutschlands jetzt das Einverständnis von Seiten des Freistaats einholen. Immerhin: Die Gemeinde Blaichach will das Vermessungsamt beauftragen, um den Berg nochmals genau zu vermessen. Abschließend muss sich der Gemeinderat mit der Thematik auseinandersetzen und entscheiden, ob der namenlose Berg, tatsächlich "Pinneberg" heißen soll oder nicht.
Leonie gibt nicht auf - Die 15-jährige will das Projekt auf jeden Fall zum Abschluss bringen, erfolgreich natürlich. Ein Traum wäre nicht nur die Taufe des Berges, sondern die Aufstellung eines echten Gipfelkreuzes. Bei ihren Aufenthalten im Schullandheim Heubethof in Gunzesried-Säge hat sie auch dort Unterstützer gefunden. Diese wollen ihr auch in Zukunft rund um die Namensgebung tatkräftig unter die Arme greifen.
Der Radio-Programmbeitrag zum Nachhören:
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