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Richard Goßner (rechts) überreicht dem dienstältesten Oberbürgermeisters Deutschlands ein originelles Abschiedsgeschenk: Einen großer Steinkrug mit einem dreigeteilten Zinndeckel mit den Symbolen für Kinderfest, Fischertag und Wallenstein.
(Bildquelle: Michael Birk, Pressestelle Stadt Memmingen)
 
Memmingen
Mittwoch, 26. Oktober 2016

Stadtsiegel für Richard Goßner zum 80.Geburtstag

Richard Goßner hat jetzt mit dem Stadtsiegel eine der höchsten Auszeichnungen der Stadt erhalten. Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger ehrte damit Goßner für sein Lebenswerk anlässlich seines 80. Geburtstages. Goßner, einer der letzten Zinngießer in Deutschland, schwärmt noch heute: „Ich habe es nie bereut, diesen Beruf erlernt zu haben. Das Handwerk der Zinngießer ist ein wunderschöner kreativer Beruf“.

„Seit über 300 Jahren gibt es eine Zinngießerei in der Kalchstraße“, begrüßte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger Richard Goßner und seine Familie sowie die Ehrengästen im Rathaus. „Vor 134 Jahren hat Ihr Großvater das Geschäft übernommen“, stellte Dr. Holzinger fest. Er lobte Goßners außerordentliches Engagement und dankte ihm für sein großartiges künstlerisches Lebenswerk.

Dr. Holzinger schwärmte für die Geschenke aus Zinn, „welche hervorragende und langlebige Erinnerungsstücke sind“. Auf der ganzen Welt, gerade auch in den Partnerstädten, seien mittlerweile Handwerksstücke von Richard Goßner, der mittlerweile seit 67 Jahren seinen Beruf ausübe, verteilt, so das Stadtoberhaupt weiter.

Goßner´s Großvater hatte bereits für den amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt einen Elefanten in Form eines Kerzenleuchters gegossen. Richard Goßner selber hat schon Geschenke für den russischen Präsidenten Wladimir Putin oder den Bürgermeister aus Moskau gefertigt.

„Der Krug des Fischerkönigs wird von Richard Goßner gestaltet und bei den alle vier Jahren stattfindenden Wallensteinfestspielen ist die Familie Goßner fester Bestandteil des historischen Handwerkermarktes“, erklärte Dr. Holzinger. Das liebevoll gestaltete Schaufenster seiner Ehefrau Hannelore hätte in Memmingen schon einen „Kultstatus“ erreicht, stellte der Rathauschef fest.

Auch Überraschungsgäste waren zur Ehrung extra aus Franken angereist: Stephan Dörr, Vorsitzender des Bundesverbandes des deutschen Zinngießerhandwerks, und sein Stellvertreter, Peter Kreislmeyer, ließen sich es nicht nehmen, eine Laudatio auf Richard Goßner zu halten.

Mit dem Begrüßungsspruch „Glück zu“ grüßte Dörr den zu Ehrenden. „Ein Leben mit Zinn fängt schon beim ersten Glockengeläut der Taufe an“, gab der Vorsitzende zu bedenken. Weiter gehe dies beim Geläut zur Kommunion/Konfirmation und einer später folgenden Hochzeit. Aber auch beim letzten Glockenklang unseres Lebens sei der Mensch immer von Zinn umgeben. „Doch dieser Glockenschlag möge noch lange auf dich warten lassen“, betonte Dörr in seiner Rede. Richard könne man für seine Aufopferung und Enthusiasmus nicht genug danken und huldigen. Ein Leben ohne Zinn wäre für ihn unvorstellbar.

„Es ist für mich eine große Ehre, Richard Goßner heute die Ehrennadel mit Silberkranz, die höchste Auszeichnung des deutschen Zinngießerhandwerks, zu verleihen“, so Dörr und steckte Goßner die Auszeichnung ans Revers. Zum Abschluss durfte Goßner aus einem großen Zinnhumpen einen kräftigen Schluck nehmen.

Goßner bedankte sich recht herzlich für die vielen Lobesworte und sagte: „Zinn ist das Silber des Bürgers. Weltweit wird es geschätzt, nur in Deutschland ist es aus der Mode gekommen“. Umso mehr freue er sich, dass sehr viele Touristen zu ihm in den Laden kommen und seine Werke in der ganzen Welt bekannt machen.

Die Überraschung des Tages gelang Goßner selber. Er nutzte seine Ehrung um dem dienstältesten Oberbürgermeisters von Deutschland ein originelles Abschiedsgeschenk zu überreichen: Einen großer Steinkrug mit einem dreigeteilten Zinndeckel mit den Symbolen für Kinderfest, Fischertag und Wallenstein.

Richard Goßner lernte 1950 mit 14 Jahren das Handwerk der Zinngießer und der Glaser bei einem ehemaligen Gesellen der Zinngießerei Goßner, welcher sich in Günzburg selbständig gemacht hatte. Zusätzlich machte er eine kaufmännische Ausbildung. 13 Jahre lang war er als Industriekaufmann im Baugewerbe in Memmingen tätig. Schon während dieser Zeit unterstützte er seine Mutter Kreszenz, im Laden und hat beim Gießen geholfen. Sie war Witwe und als einzige selbstständige Zinngießerin in Deutschland in dem Handwerksberuf tätig. Seit 1967 war Goßner nur noch im Familienunternehmen tätig, übernahm nach dem Tod der Mutter 1984 das Geschäft und führte so eine lange Tradition weiter.

Richard Goßner ist der einzige Zinngießer in Schwaben. In Deutschland gibt es noch 22 Personen, die diesen Beruf ausüben.

 

Tags:
Zinngießer Tradition Handwerk Allgäu


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