Neues Netzwerk in Memmingen gegründet
Mit einem Festakt wurde jetzt das Netzwerk „Altenhilfe und seelische Gesundheit Memmingen/Unterallgäu“ gegründet. Kooperationspartner sind neben der Stadt Memmingen und dem Landkreis Unterallgäu der Bezirk Schwaben und der Arbeitskreis Gerontopsychiatrie des Gemeindepsychiatrischen Verbundes (GPV) Memmingen/Unterallgäu.
„Es geht darum die Strukturen und Maßnahmen der Altenhilfe mit den beteiligten Akteuren abzustimmen und den künftigen Anforderungen von psychisch kranken alten Menschen gerecht zu werden“, formulierte Raimund Steber als Sprecher des Arbeitskreis Gerontopsychiatrie des GPV Memmingen/Unterallgäu die Ziele des neuen Netzwerkes.
Steber, der gleichzeitig stellvertretender Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses (BKH) Memmingen ist, zeigte den zur Gründung des Netzwerkes geladenen Ehrengästen und Netzwerkpartner die Entstehungsgeschichte auf. Der aus dem Gemeindepsychiatrischen Verbund Memmingen-Unterallgäu hervorgegangene Arbeitskreis Gerontopsychiatrie arbeitet bereits seit zwölf Jahren und unterstützt ältere psychisch kranke Menschen in einer „selbstbestimmenden Lebensführung“.
Aufbauend auf die beiden seniorenpolitischen Gesamtkonzepte der Stadt und des Landkreises habe sich jetzt das Netzwerk konstituiert. „Es geht auch darum, die Inklusion und die Gleichstellung psychisch kranker Menschen zu gewährleisten und dabei Doppelstrukturen zu vermeiden“, erläuterte Steber weiter. Steber betonte die gesamtgesellschaftliche Aufgabe und brachte es auf den Punkt: „Das Alter fängt in der Jugend an“.
Sabine Wenng von der Bayerischen Koordinationsstelle „Wohnen im Alter“ bezeichnete die Seniorenarbeit in Stadt und Landkreis als „Speerspitzen“ in Bayern. „Hier werden seit der Erarbeitung der Konzepte kontinuierlich seniorenpolitische Maßnahmen umgesetzt“, so Wenng. Zunehmend stelle sich die Frage, wie die unterschiedlichen Ansätze wie beispielsweise Quartierskonzepte, Mobilitätsangebote, Seniorenwegweiser oder Wohnraumberatung miteinander vernetzt werden können.
Wenng hob die Arbeit des Bündnisses gegen Depression Memmingen-Unterallgäu hervor. Auch gebe es Zahlen zu diagnostizierten Demenz-Erkrankungen. Jeder Fünfte in der Altersgruppe zwischen 80 und 90 Jahren leide heute unter dieser Krankheit. „Ich halte das Netzwerk für innovativ und notwendig. Dieser Zusammenschluss ist in Bayern einmalig“, sagte Wenng.
Zuvor hatte Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert in seinem Grußwort von einem „großartigen Schulterschluss“ gesprochen. „Die multidisziplinären Aufgaben können nur durch ganzheitliche Denkstrukturen angegangen werden“, sagte Reichert und stellte den Bezirk Schwaben als einen der Netzwerkpartner vor.
„Die seelische Gesundheit ist im Alter weitaus gefährdeter als in jungen Jahren“, sagte Landrat Hans-Joachim Weirather. Die altersbedingte Einschränkung der Mobilität könne genauso wie der Verlust eines liebgewonnen Menschen das Leben und damit auch die Psyche ins Wanken bringen. „Es geht darum, den Menschen zu helfen damit sie mit einer Reichhaltigkeit und Lebensqualität alt werden dürfen“, so der Landrat bei seinem Grußwort.
Beppo Haller sprach als Vorstand des Gemeindepsychiatrischen Verbunds Memmingen-Unterallgäu von einer beachtlichen Netzwerkbildung in den letzten Jahren. „Die Zusammenarbeit mit Stadt, Landkreis und Bezirk ist grundlegend und unerlässlich“, so Haller. Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger sprach von einem „praxisbezogenen Papier“ das jetzt umgesetzt werden müsse. Eine der Grundlagen war seinerzeit die dezentrale psychiatrische Versorgung im Regierungsbezirk Schwaben und die erfolgreiche Zusammenarbeit der Städte und Landkreise mit dem Bezirk gewesen. „Allen die am Aufbau des Netzwerkes mitgearbeitet haben möchte ich recht herzlich danken“, sagte der Oberbürgermeister zum Schluss seiner Ansprache.
Die Gründungsversammlung des Netzwerkes wurde musikalisch vom Trio „Blueball“ mit „Blues und Balladen“ musikalisch gestaltet.
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