Memminger Fußballer auf China-Reise
Das Interesse an Fußball in China ist riesengroß - allerdings eher an den westlichen Ligen als am momentan noch viertklassigen Kick im eigenen Land. Es werden aber enorme Anstrengungen unternommen, um das zu ändern. China will auch im Fußball zu einer Weltmacht werden. Bis zum Jahr 2025, so der Plan, sollen 20.000 Fußballschulen in Betrieb sein. Um erfolgreich zu werden, schauen die Chinesen - wie auch in der Wirtschaft - schlicht und einfach dorthin, wo der Erfolg schon da ist. Deshalb findet mit Deutschland im Nachwuchsbereich bereits ein reger Austausch statt, in dessen Genuss erneut der FC Memmingen und der FV Illertissen kamen.
Zehn Tage waren wie im Vorjahr zwei Mannschaften im Reich der Mitte zu Gast, absolvierten ein vollgepacktes Sport- und Kulturangebot. Der Kostenpunkt: Null Euro. Flüge und der komplette Aufenthalt in der 8-Millionenmetropole Jinan in der Provinz Shangdong wurden von den chinesischen Gastgebern getragen, besser gesagt von einem Sponsor, der sich lediglich als „Herr Fu“ vorstellte.
Die Memminger D-Jugendlichen, im Alter von zehn und elf Jahren“, haben mit ihrem Trainerteam und Jugendeiter Josef Huber auf der 8.000-Kilometer-Reise unvergessliche Eindrücke gesammelt. Egal, wohin die Jungs kamen waren sie begehrte Fotoobjekte der Einheimischen. „Das war irgendwann sehr anstrengend“, fand es Nachwuchskicker Felix Geiger irgendwann etwas nervig, auch bei den zahlreichen Medienvertretern immer im Mittelpunkt zu stehen.
Sportlich hat sich die U12 des FCM ausschließlich mit U15-Spielern gemessen. Bis auf die Auftaktbegegnung, als am ersten Tag noch der Jetlag in den Knochen steckte, wurden alle Vergleiche gegen die deutliche älteren und körperlich eigentlich überlegenen Chinesen gewonnen. So zum Beispiel gegen eine Auswahl am „Gymnasium Nummer 1“, ein Campus mit 8.000 Schülern in der 9-Millionen-Stadt Jining, der Heimat von Konfuzius. Die enormen Menschenmassen und die vielen Wolkenkratzer haben Tim Hurter am meisten beeindruckt. Berührungsängste gab es keine. Bei den Schulbesuchen gab es viele Kontakte mit gleichaltrigen einheimischen Kindern. Einige Höhepunkte im umfangreichen Besichtigungsprogramm waren der „Platz des Himmlischen Friedens“ und die „Verbotene Stadt“ im Pekinger Smog, die Besuche am „Gelben Fluss“, dem zweitgrößten Strom Chinas, der Olympischen Sportstätten von 2008 sowie die Fahrt mit 320 Stundenkilometern auf der 480-Kilometer-Strecke mit dem China-Railway High Speed.
Begleitet wurden die FCM-Fußballer von den beiden Memminger Stadträten Wolfgang Courage und Helmuth Barth, die nicht nur sportpolitische Fäden knüpften. Bei Arbeitsessen mit Stadtfunktionären und Sponsor „Herr Fu“ bestand großes Interesse auch schulische und wirtschaftliche Kontakte in Richtung Allgäu zu knüpfen.(pm)
Gewöhnungsbedürftig war für die gesamte Delegation das chinesische Essen. „Das war schon spannend, aber je länger wir da waren, umso besser hat es geschmeckt“, wagte sich Maximilian auch an die Stäbchen ran. Trotzdem freut sich der Elfjährige jetzt erst einmal wieder „auf ein Schnitzel von meiner Mama“.
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