Klinikum Memmingen rettet mit Therapie das Leben von Mutter und Kind
Denilce Goncalves-Grüll leidet an einer seltenen Autoimmunerkrankung der Leber, die mit starken Medikamenten behandelt werden muss. Als die 33-Jährige schwanger wurde, bangten die Ärzte um das Leben von Mutter und Kind. Chefarzt Professor Pfeiffer vom Klinikum Memmingen nahm die Therapie der gebürtigen Brasilianerin in seine Hände. Mit Erfolg: Heute sind Mutter und Kind wohlauf.
„Als Frau Goncalves-Grüll von ihrer Schwangerschaft erzählte, hatte ich ehrlich gesagt ein sehr mulmiges Gefühl“, schildert Chefarzt Professor Dr. Albrecht Pfeiffer von der Medizinischen Klinik II am Klinikum Memmingen, der die 33-Jährige seit einigen Jahren in Behandlung hat. Professor Pfeiffer machte sich nicht nur Sorgen um das ungeborene Kind, sondern auch um den Gesundheitszustand der Mutter. Denn Denilce Goncalves-Grüll leidet an einer seltenen und gefährlichen Lebererkrankung, genannt Autoimmunhepatitis, bei der das körpereigene Immunsystem die Leber angreift und sie nach und nach zerstört.
„Bei Frau Goncalves-Grüll besteht sogar schon eine Leberzirrhose im Anfangsstadium“, berichtet Pfeiffer. Das bedeutet, dass Teile der Leber bereits narbig umgebaut sind.
Um eine weitere Schädigung der Leber und anderer Organe aufzuhalten, ist die 33-Jährige seit Jahren auf starke Medikamente angewiesen: Sie muss Kortison-Präparate und sogenannte Immunsuppressiva schlucken, welche die falschgesteuerte Immunabwehr bremsen.
„Noch vor Jahren wusste man nicht, dass Patientinnen mit dieser Erkrankung gesunde Kinder auf die Welt bringen können, denn bei so starken Medikamenten muss man aufpassen, dass das ungeborene Kind keinen Schaden nimmt“, erklärt Pfeiffer.
Allerdings bangte der Chefarzt auch um die Gesundheit der Mutter: „Beim Absetzen der Medikamente kommt es meist zu einer deutlichen Verschlechterung des Gesundheitszustands und es kann sein, dass bei der Patientin noch während der Schwangerschaft eine Lebertransplantation notwendig werden kann.“
Professor Pfeiffer entschied sich deswegen, die Medikamententherapie auch während der Schwangerschaft aufrechtzuerhalten – obwohl es kaum Erfahrungen damit gibt. Alle zwei Wochen nahm er die 33-Jährige unter die Lupe, kontrollierte ihre Leberwerte und passte die Medikamentendosis daran an. Hinzu kamen viele Visiten beim Haus- und Frauenarzt.
„Als dann die Entbindung anstand, war ich schon ziemlich nervös, ob das Kind vollkommen gesund sein würde“, gesteht Professor Pfeiffer rückblickend. Umso glücklicher waren alle, als feststand, dass die kleine Viktoria wohlauf ist.
„Ich danke Gott und den behandelnden Ärzten, dass alles gut ausgegangen ist“, sagt die 33-Jährige heute, ihre einjährige, lachende Tochter auf dem Arm. „Ich habe immer darauf vertraut, dass alles gut gehen würde.“
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