EV Lindau weiterhin auf Siegesserie in den Play-Offs
Der Wahnsinn geht weiter für die EV Lindau Islanders. Jetzt haben sie sogar die Chance, erstmals das Bayernliga- Finale zu erreichen. Nach dem einmal mehr spannenden 4:3 (1:1, 1:0, 1:2) Sieg nach Penaltyschießen gegen den EHC Waldkraiburg kommt es nun am Sonntag (15.03.2015, 17:15) zum dritten und entscheiden Halbfinalspiel bei den Löwen. Ein Finale um das Finale.
Alle Lindauer haben Lust auf dieses Endspiel: Mit Spielbeginn war die Eissportarena mit 1250 Zuschauern ausverkauft und die trieben die Islanders gleich nach vorn. In der Anfangsphase waren erste Chancen vorhanden, die Beste hatte Michal Mlynek nach fünf Minuten, dessen Schuss EHC- Keeper Patrick Vetter mit einiger Mühe am Tor vorbeilenken konnte. Mlynek stand auch in der 10. Minute in einer unübersichtlichen Situation im Mittelpunkt. In Überzahl hatte der Stürmer im eigenen Drittel die Scheibe zunächst am Schläger, blieb allerdings plötzlich, bedrängt von Thomas Rott stehen, der ihm die Scheibe abluchste und an Varian Kirst vorbei im EVL-Tor unterbrachte. Schiedsrichter Gerhard Bauer gab den Treffer zunächst, wurde aber von seinen Assistenten auf ein Foul des Waldkraiburgers aufmerksam gemacht, der mit einem hohen Stock Mlynek sogar leicht verletzte – der Grund, warum dieser stehen blieb. Nach einigen Diskussionen annullierte Bauer den Treffer und gab Rott zwei Strafminuten, wo auch fünf möglich gewesen wären.
Die Islanders waren daraufhin in doppelter Überzahl und verschwendeten nicht viel Zeit. 27 Sekunden später hatte Martin Sekera Zdenek Cech freigespielt, der den Puck zum 1:0 unter die Latte donnerte. Mit einem Mann mehr ging es weiter, wobei Sekera die Chance zum 2:0 hatte, aber nur das Außennetz traf. Das nächste Powerplay lief dann weniger gut für die Lindauer. Statt des erhofften zweiten Treffers mussten sie den Ausgleich hinnehmen. Nach einem Scheibenverlust kombinierten Max Kaltenhauser und Torschütze Harald Nuss perfekt zum 1:1.
Das zeigte Wirkung. Der EVL verlor etwas an Schwung, der Favorit witterte seine Chance und kam auf. Dazu taten die Islanders den Gästen den Gefallen von leichten Scheibenverlusten. Einen davon nutzten die Oberbayern zur Führung (19.). Erneut war es ein Konter mit zwei Mann gegen einen, den Jakub Marek zum 1:2 abschloss. Dennoch war der Ausgleich noch einmal möglich. 25 Sekunden vor der Sirene landete ein Schuss von Mario Seifert nur am Pfosten. Schade für den Verteidiger, der auf der Tribüne familiäre Unterstützung von Bruder und DEL- Profi Patrick (Augsburg) hatte, der ebenfalls Play-Off Bart trägt.
Im zweiten Durchgang kamen die Islanders zunächst schwer in Schwung, was Waldkraiburg allerdings nicht nutzte, die Gäste agierten eher passiv, was den Lindauern neuen Schwung gab. Jiri Mikesz zielte nach 23 Minuten knapp vorbei, Tobias Feilmeier blieb anschließend mit seinem Schuss hängen, aber Marco Miller gab dem EVL neue Hoffnung. In der 24. Minute hielt er seinen Schläger in einen Querpass von Michal Mlynek und das 2:2 war perfekt.
Danach blieb die Partie offen. Die Gastgeber waren allerdings das aktivere Team und hatten mehr Spielanteile. „Es war unser bestes Drittel in diesem Spiel. Schade, dass wir nicht mehr aus unseren Chancen gemacht haben“, sagte Team- Manager Sebastian Schwarzbart. Die beste hatte drei Minuten vor der Pause Sascha Paul, der aus der Drehung scheiterte.
Paul hatte aber noch mehr in Petto und brachte den Eichwald nach 43 Minuten zum Kochen. In Überzahl wurde er von Mlynek und Tobi Fuchs freigespielt und hämmerte den Puck in Überzahl zum 3:2 ins Gästetor. Für Paul schon der zweite Grund zur Freude an diesem Abend, wurde er von den Fans doch in der Lindauer Zeitung zum Spieler des Monats Februar gewählt. Wieder war das Spiel gedreht und die Islanders schienen jetzt klar auf Siegeskurs. Obwohl sie im Schlussabschnitt auf den angeschlagenen Zdenek Cech verzichten mussten, dessen Einsatz am Sonntag mehr als fraglich ist, auch wenn er im Penaltyschießen noch einmal antrat.
Auch ohne ihren Topscorer erspielten sich die Islanders sich eine Fülle von Chancen. Fuchs mit einem weiteren Gewaltschuss knapp an der langen Ecke vorbei (46.), erneut Paul nach bärenstarkem Solo (47.) und Jiri Mikesz sowie Michal Mlynek mit einer Doppelchance in Überzahl (49.) vergaben das mögliche 4:2 – und damit die vorzeitige Entscheidung, die deshalb verdient gewesen wäre, weil die Lindauer nach vorne spielten und kaum Chancen des EHC zuließen.
Allerdings bestraften sie sich für das Auslassen der Tormöglichkeiten selbst. Ein katastrophaler Scheibenverlust gab Thomas Rott die Chance Harald Nuss freizuspielen, der fünf Minuten vor dem Ende wieder den Gleichstand herstellte. Dies war durchaus ein Wirkungstreffer, denn der Schwung war raus aus dem Lindauer Angriffsspiel – immerhin vermieden die Islanders aber auch den knock- out in der regulären Spielzeit, so dass einmal mehr ein Penaltyschießen entscheiden musste.
Vom Druck, dieses gewinnen zu müssen war bei den Islanders aber nichts zu spüren. Zwar scheiterten die beiden ersten Schützen – Paul und Cech – knapp, dies galt aber auch für Waldkraiburgs Nuss und Philipp Spindler. Der dritte Lindauer Schütze, Michal Mlynek traf, allerdings auch EHC- Topscorer Kaltenhauser. In der nächsten Runde war es dann ein ähnliches Spiel wie im letzten Viertelfinale gegen Miesbach – die letzten Schützen traten noch einmal an. Nur ging es diesmal schneller. Kirst hielt gegen Kaltenhauser und Mlynek verwandelte auch seinen zweiten Penalty zum vielumjubelten Lindauer Sieg.
Mit dem Ausgleich in der Serie ist nun sogar das Finale für die Islanders möglich. Ein Sieg in Waldkraiburg am Sonntag und der Traum ist Realität. „Die Mannschaft hat deutlich gezeigt, dass sie das unbedingt schaffen will“, sagt Trainer Sebastian Buchwieser. „Das ist auswärts zwar schwer, aber sicher nicht unmöglich.“ Der Druck sei deutlich beim Heimteam, zumal das ja nicht nur das Finale, sondern sogar den Aufstieg als Ziel ausgerufen habe. Nach drei Niederlagen in dieser Saison in Waldkraiburg wäre es ein idealer Zeitpunkt für die Lindauer, diese Serie reißen zu lassen. Alles ist möglich, im Finale um das Finale.
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Mwaki
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