Moderator: Bernd Krause
Sendung: AllgäuHIT-Drivetime
mit Bernd Krause
 
 
Bei einer Wanderung kann man endlich mal vom Alltag abschalten
(Bildquelle: Pixabay.com © Herman #455338)
 
Allgäu
Dienstag, 19. Juni 2018

Vom Allgäu nach Südtirol wandern

Wandern ist nicht nur ein Sport, sondern ein Stück weit auch eine Lebenseinstellung. Wer sich zu Fuß in Welt begibt, der geht in den Fußspuren seiner Ahnen und erkundet eine ihm völlig neue Welt. Mit jedem Schritt steigt die Kondition und - was noch wichtiger ist – die Verbindung zwischen dem Körper und der eigenen Seele.

Das führt weg von der beschleunigten Welt, weg von Gedanken an die eigene finanzielle Lage, weg von der gefühlten Notwendigkeit Sicherheit durch Versicherungen und Vorsorgeprogramme zu erhalten. Wer sich zu Fuß aufmacht, begreift recht schnell: Es gibt nur wenige Dinge, die der Mensch wirklich braucht. Nahrung, Wasser, eine Behausung, Wärme, Kleidung und natürlich die Natur.

Dies zu erleben, ist das Ansinnen vieler Wanderer und wer sich bereits im alpinen Bereich befand – was im Allgäu sehr gut möglich ist - und sich mittelmäßig schwere aber ausgedehnte Wanderungen gut vorstellen kann, der geht mit einer Wochentour noch einen Schritt weiter und durchwandert das Gebiet vom Allgäu nach Südtirol. Hier gibt es viele Dinge zu entdecken. Die Erlebnisse reichen von atemberaubenden Naturphänomenen bis hin zu den typischen Köstlichkeiten im Südtiroler Land.

Der E5 - der kleine Bruder des PCT
Einmal die Füße ins alpine Gelände gesetzt, sieht sich der Wanderer zu noch höheren Leistungen und zu noch größeren Entdeckungstouren berufen. Sobald sich der Winter dem Ende neigt, geht es auf zur nächsten Bergwanderung. Eine vor allem bei Anfängern beliebte Tour ist der E5 – ein Wanderweg, der vom Allgäu nach Südtirol führt und bereits Unzählige in seinen Bann zog.

Als „kleiner Bruder“ des durch Amerika verlaufenden PCT (Pacific Crest Trail) getauft, nimmt der E5 nur 8 Tage in Anspruch und geleitet durch eine unberührte Natur. Das ständige Auf und Ab zwischen Bergen und Tälern bringt neben dem Kreislauf auch die Emotionen des Wanderers in Gang. Jetzt hat er Zeit sich den wesentlichen Dingen zu widmen und schon bald betreibt er nicht mehr nur Innenschau. Er beginnt zu sehen, wahrzunehmen, aktiv zu erleben und seinen Tag bewusst zu gestalten.

Der E5 führt von Oberstorf ins italienische Meran. Wanderer erleben luftige Höhen, Adrenalin, die Kraft des eigenen Körpers, lernen ihre Grenzen kennen und entdecken sich völlig neu. Dabei durchwandern sie mehrere Länder, kommen zur inneren Ausgeglichenheit und werfen einen Blick auf die Artenvielfalt wie die vielen Steinböcke und Murmeltiere. Aufgrund der geringen Dauer von 8 Tagen ist dieser Weg die Grundlage für erholungsbedürftige Wanderer, die ihren Urlaub aktiv gestalten wollen. Ob Groß oder Klein, Jung oder Alt – der E5 ist für die erste längere Wanderung die beste Wahl.

Übernachtung auf dem Berg - für Verpflegung ist gesorgt
Wo schläft der Wanderer? Natürlich auf dem Berg! Allerdings gibt es bestimmte Regeln, die zwingend einzuhalten sind. Wildes Campieren ist größtenteils verboten. Einige entscheiden sich dennoch dafür und müssen mit hohen Strafgeldern rechnen. Besser ist es sich eine Unterkunft zu suchen.

Im Gepäck des Wanderers sollte sich eine E5 Wanderkarte befinden. Idealerweise sind hier auch die Einkehrmöglichkeiten sowie die Übernachtungsplätze eingezeichnet. Gerade in den Sommermonaten herrscht hier ein wildes Treiben. Daher: Immer rechtzeitig anrufen und den Schlafraum buchen. In manchen Hütten gibt es sogar Einbett- und Zweibettzimmer. Da diese sehr begehrt sind, müssen die Wanderer schnell sein.

Wer sich nicht rechtzeitig um die Übernachtung bemüht und schon in den Bergen wandert, sucht dennoch die Hütten auf. Keine Hütte verweigert die Übernachtung. Allerdings kann es sein, dass die Wanderer mit einer Unterbringung auf dem Heuboden eines Stalls vorliebnehmen müssen.

Die Hütten bieten auch Verpflegung an. Wichtig: Jeder Wanderer besitzt eine Ration an Lebensmitteln, die in seinem Rucksack Platz finden muss. Außerdem sollte man immer darauf achten, dass man ausreichend Flüssigkeit dabeihat, da der Körper beim alpinen Wandern schnell ins Schwitzen gerät. Immer wieder gibt es kleinere Läden, die das Auffüllen der Rationen ermöglichen. Trotzdem heißt es: Sparsam mit dem Essen umgehen und den Fokus auf die Flüssigkeitszufuhr lenken!

Ansprechende Weinberge und leckere Tropfen in Südtirol
In Sachen Wein kann die Provinz einiges vorweisen. Auf den ersten Blick scheint Südtirol nicht zu den First Class Anbaugebieten für Weinreben zu gehören, doch die Weine erlangen immer mehr internationale Bedeutung. Die sonnenverwöhnte Lage in der unberührten Natur, das Fehlen von Pestiziden und Abgasen machen den Wein in Südtirol zu einem ganz besonderen Geschmackserlebnis.

Als Wanderer ist man herzlich dazu eingeladen, seine Tour entlang der weitläufigen Anbaugebiete auszurichten und dabei seine Passion für Natur und Kulinarik in Einklang zu bringen. Einige Winzerbetriebe sind nicht nur in einer malerischen Landschaft gelegen, die es zu durchschreiten lohnt, sondern bieten darüber hinaus teilweise auch begleitete Führungen an, die ein echtes Erlebnis sein können. Hier erfahren, die Weinbesucher zum Beispiel, dass das Klassifizierungsverfahren der Weine aus Südtirol noch in den Startlöchern steckt.

Hochwertige Weine gehören alle einer namhaften Gruppe an, die die Zuordnung ermöglichen und Aussagen über die Art der Traube als auch über das Anbaugebiet sowie das Herstellungsverfahren ermöglichen. Bislang gibt es die Klassifizierung – wie etwa beim Burgund – beim Südtiroler Wein nicht. Doch, was das Terroir anbelangt, erfreuen sich die Winzer an der Bedeutung der Südtiroler Weinanbauregion. Aufgrund der Alleinlage dürfen sie ihren Etiketten das Wort „Vigna“ beifügen. Außerdem schmeckt der Wein wirklich gut und es wird mit Sicherheit nicht lange dauern, bis es auch eine entsprechende Qualitätsauszeichnung gibt.

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Vom Allgäu nach Südtirol wandern
 
           

Vom Allgäu nach Südtirol mit Kindern
Viele Eltern wünschen sich mehr Bewegungsbereitschaft seitens ihrer Kinder. Die Welt ist digital geworden und das kindliche Leben spielt sich vermehrt vor technischen Geräten ab. Im Urlaub ist das anders, da blühen die Kleinen richtig auf. Warum dann nicht eine Mehrtagestour planen? Doch ist der E5 mit Kindern überhaupt möglich?

[Textfeld: Fotolia.com © Henry Czauderna #166380143] Und wie! Kinder entdecken hier viele Dinge. Geröllwüsten, Wälder, Felder, Tiere und der Umgang mit dem eigenen Körper – all das sind wichtige Lernfelder während einer Wanderung auf dem E5. Geht es in höhere Gefilde, ist dennoch Vorsicht geboten. Erwachsene sollten ein Auge auf ihren Nachwuchs werfen, denn schnell geraten die Kleinen ins Rutschen.

Zur Minimierung der Gefahren bietet sich die Mitnahme einer guten Ausrüstung an. Für Erwachsene wie für Kinder gilt: Alpines Schuhwerk im Sinne von Trekkingschuhen ist das oberste Gebot. Das Profil der Schuhe muss tief sein, eine Antirutschsohle schützt vor Abhängen, Goretex-Beschichtungen verhindern das Eindringen von Schnee und Regen und zusätzliche Wanderstöcke verstärken den Grip. Neben der üblichen Wanderausrüstung, Jacken und Thermokleidung gehören diese Dinge unbedingt in den Rucksack.

Schwierigkeitsgrad und warum es sich lohnt
Der Schwierigkeitsgrad der Wanderung vom Allgäu nach Südtirol liegt im mittleren Bereich. Das erfordert nicht unbedingt ein Training vorab aber es schadet auch nicht sich etwas auf den Marsch vorzubereiten. Wer bislang gar keine Wanderung machte, sollte in jedem Fall vorab ein leicht hügeliges Land kennen lernen - wie es im voralpinen Bereich zu finden ist.

Wie fühlt es sich an sich in die Höhe zu begeben und wie sitzt das Gepäck auf dem Rücken? Sind die Schuhe bereits eingelaufen und wie oft sind Pausen nötig? Diese Fragen sollten Wanderer vor der E5 Wanderung beantworten können. Dann kann es auch schon los gehen und was das Alter der Wanderer anbelangt, sind hier keine Grenzen gesetzt. Einige Wanderer sind noch sehr jung, andere nutzen das hohe Alter zum Entdecken eines neuen Hobbys. Wichtig: Die Kondition ist immer einzuschätzen. Wie viel Kraft hat der Körper noch? Stellt sich ein Unwohlsein ein? Dann unbedingt pausieren und die Schönheit der Landschaft fühlen und erleben.

Die Eindrücke entschädigen für alle Strapazen. Wer sich die Wanderung nicht allein zutraut, der sollte sich für eine Tour mit einem Guide entscheiden. Der Guide kennt alle Gefahrenstellen und weiß den Wanderer im Ernstfall zu versorgen. Apropos: Sollte die Wanderung doch zu schwierig sein, gibt es immer wieder Orte, die durch die öffentlichen Verkehrsmittel zurück zum Ausgangspunkt führen. Ist ein Notfall eingetreten, so eilt die Bergwacht schnell zur Hilfe und die vielen vorbeilaufenden Wanderer unterstützen sich in brenzligen Situationen ebenso gern. Hier ist niemand allein!

Dieser Artikel entstand mit freundlicher Zusammenarbeit mit Christian Meyer. Im Allgäu geboren wurde ihm die Liebe zur Natur und dem Wandern mit in die Wiege gelegt. Nach den ersten Gipfeln mit den Eltern wurden die Strecken immer weiter und abenteuerlicher. Wandern über die Landesgrenzen hinaus, so meint er, das sollte jeder mal erlebt haben.


Tags:
wandern e5 alpen meran


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