HWK Schwaben gegen verlängerte Ladenschlusszeiten
24/7 – also 24 Stunden und das an sieben Tagen in der Woche – kommt beim schwäbischen Handwerk nicht gut an. HWK-Präsident Hans-Peter Rauch tritt der Forderung der FDP Bayern energisch entgegen: „Eine weitere Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten bringt außer einer erheblichen Mehrbelastung der Beschäftigten rein gar nichts. Das Handwerk lehnt solch‘ eine Forderung entschieden ab!“ Denn, so der HWK-Präsident, mehr Umsatz sei durch die Möglichkeit, rund-um-die-Uhr ein Ladengeschäft geöffnet zu haben, nicht zu erwarten. Die Öffnungszeiten bis 20 Uhr von Montag bis Samstag haben sich bewährt.
Bäckereien und Konditoreien hätten zudem noch an den meisten Sonn- und Feiertagen geöffnet und die Kunden könnten so jederzeit mit frischen Semmeln und Torten versorgt werden.
„Kleine und mittlere Unternehmen können diesem Wettbewerbsdruck nicht standhalten. Die Nahversorgung würde darunter leiden,“ sagt Ulrich Wagner, der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben (HWK). „Letztlich hat der Verbraucher den schwarzen Peter, weil die kleinen Betriebe mehr und mehr zurückgedrängt werden und gekauft werden muss, was bei den Discountern im Angebot ist. Wer will das haben?“ fragt sich Wagner.
Rauch vermutet, dass solche Angebote in einem Flächenland wie Schwaben nur in den wenigen Großstädten genutzt werden würden. „Profiteure noch längerer Öffnungszeiten wären die Discounter auf der grünen Wiese. Gehen Sie mal in einem kleineren Ort im Allgäu nach 19 Uhr zu einem Discounter. Da ist kaum mehr was los. Haupteinkaufstage sind Freitag und Samstag und hier haben die Geschäfte geöffnet.“
Hinzu komme, so Rauch weiter, die demographische Entwicklung. Gerade Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk würden dringend gesucht. Jetzt schon könnten nicht alle Ausbildungsplätze besetzt werden. „Jugendliche achten heute sehr auf eine ausgewogene Balance von Arbeit und Freizeit. „Unsere Fachkräfte im Verkauf noch stärker zu belasten, geht gar nicht. Verlängerte Öffnungszeiten sind familienfeindlich und daher abzulehnen.“ (PM)
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