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Arbeitsagentur
(Bildquelle: Bundesagentur für Arbeit)
 
Allgäu
Mittwoch, 31. Januar 2018

Arbeitslosenquote im Allgäu steigt auf 2,9 Prozent

Zum Jahresauftakt waren im Allgäu mehr Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote stieg auf 2,9 Prozent. Auch wenn sich die Temperaturen im zu Ende gehenden Januar vielfach bereits frühlingshaft anfühlten, meldete sich eine ganze Reihe von Kräften aus Außenberufen vorübergehend bei den Vermittlern neu arbeitslos. Zusätzlicher Effekt: Das Quartalsende zum Jahreswechsel sowie das abgeschlossene Weihnachtsgeschäft, das in Büro, Verkauf und Logistik Entlassungen nach sich zog. „Aus jahreszeitlichen und saisonalen Gründe meldeten sich vorübergehend mehr Menschen arbeitslos. Auch aufgrund der milden Temperaturen fiel der Zuwachs im Januar niedriger aus als im vergangenen Jahr. Viele Betriebe waren weiter auf der Suche nach Personal, denn sie stellten quer durch viele Branchen zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung“, sagt Maria Amtmann, Leiterin der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen. „Betriebe bieten unterschiedliche Arbeitszeitmodelle um Mitarbeiter zu halten oder neue Beschäftigte zu gewinnen.“

Im Januar waren etwas mehr als 10.600 Frauen und Männer im bayerischen Teil des Allgäus arbeitslos gemeldet, gut 1.000 mehr als im Monat zuvor. Die Arbeitslosenquote ging im Monatsvergleich um 0,3 Prozentpunkte nach oben und lag bei 2,9 Prozent. Wie ein Blick auf die Daten des Vorjahres zeigt, befindet sich der regionale Arbeitsmarkt weiterhin in stabiler Verfassung. Im Januar des vergangenen Jahres lag die Arbeitslosenquote beim höheren Wert von 3,2 Prozent. Seinerzeit waren knapp 1.300 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen. Nach den Feiertagen nahm die Nachfrage nach Arbeitskräften im Januar wieder zu. Arbeitgeber stellten insgesamt knapp 6.800 Stellenangebote für Vermittlungsaktivitäten zur Verfügung, elf Prozent mehr als im Januar des Vorjahres.

Die anhaltend gute Entwicklung des Arbeitsmarktes wird im mehrjährigen Vergleich der Arbeitslosenquoten sichtbar.

Arbeitslose Menschen
Aktuell sprachen 2.674 Frauen und Männer neu bei den Vermittlern vor, die zuletzt eine Erwerbstätigkeit ausgeübt hatten. Unter ihnen befanden sich 76 Kräfte aus dem Garten-/Landschaftsbau. Aus dem Baubereich meldeten sich 170 Männer neu arbeitslos sowie 190 Maler, Trockenbauer, Zimmerer und Mitarbeiter aus artverwandten Tätigkeiten. Nicht zuletzt aufgrund des Quartalsendes sprachen 260 ehemals in Büro und Sekretariat sowie im Verkauf tätige Menschen bei den Arbeitsvermittlern vor. Daneben waren auch 130 Mitarbeiter aus der Logistikbranche neu von Arbeitslosigkeit betroffen. Erfreulich ist, dass im Januar gleichzeitig 1.600 arbeitslos gemeldete Menschen wieder eine neue Tätigkeit begannen, die höchste Zahl seit Mai des vergangenen Jahres.

In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse im Allgäu weiter zugenommen. Das gilt für sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse wie auch für geringfügige Beschäftigungen.

Sprungbrett Minijob
Geringfügige Beschäftigungen sind beliebt. Sie können den Weg zurück ins Erwerbsleben ebnen und sorgen für ein zusätzliches Einkommen. Im Bereich der geringfügigen Tätigkeiten war im Allgäu ein Zuwachs zu verzeichnen. Zuletzt arbeiteten im Juni 2017 gut 2.100 Menschen oder knapp 3 Prozent mehr in einem 450-Euro-Job als ein Jahr zuvor. Während sich die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten kaum veränderte, war das Plus bei Menschen, die zusätzlich zu ihrem Hauptberuf eine Nebenbeschäftigung ausübten, ausgeprägt. Zwischen Juni 2016 und Juni 2017 nahm ihre Zahl um gut 2.000 beschäftigte Minijobber zu.

Auch in einem längeren Betrachtungszeitraum hat sich die Zahl der Minijobs im Allgäu deutlich erhöht – dasselbe gilt übrigens auch für sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Waren Ende Juni 2007 insgesamt 61.650 Menschen in einem Minijob tätig, so arbeiteten im Juni 2017 bereits annähernd 76.000 Frauen und Männer auf geringfügiger Basis.

Bei Betrachtung der Branchen, in denen Minijobber vorwiegend eingesetzt sind, kristallisieren sich einige Schwerpunkte heraus. Knapp 12.000 geringfügig Beschäftigte sind im Handel tätig, ähnlich viele Menschen arbeiten auf Minijobbasis im Gastgewerbe. Beide Bereiche umfassen jeweils 15 Prozent aller geringfügig tätigen Menschen im Allgäu. Des Weiteren arbeiten gut 8.000 Frauen im Dienstleistungssektor – vorwiegend in privaten Haushalten – auf 450-Euro-Basis. Weitere Branchen für Einsätze auf geringfügiger Basis bilden Erziehung, Pflege und allgemeine Dienstleistungen.

Die geringfügige Beschäftigung ist stark weiblich geprägt. Mehr als 60 Prozent im Minijob tätigen Personen sind Frauen.

Ein geringfügiges Beschäftigungsverhältnis kann nach einer familiären Pause einen Einstieg ins Erwerbsleben anbahnen. Insbesondere in Verbindung mit beruflicher Qualifizierung bietet sich die Chance auf eine Stabilisierung in Richtung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Die derzeit gute Situation auf dem Arbeitsmarkt mit einem hohen Angebot an qualifizierten Stellenangeboten bietet dafür günstige Voraussetzungen.

Unter dem Motto „Minijob- da geht noch mehr“ informiert die Agentur für Arbeit im Februar an ihren Standorten in Kempten, Memmingen und Lindau im Rahmen einer Wanderausstellung über verschiedene Aspekte dieser Beschäftigungsvariante.

Geringfügige Beschäftigung
Eine geringfügige Beschäftigung ist ein Beschäftigungsverhältnis, bei dem das Arbeitsentgelt eine bestimmte Grenze nicht überschreitet (derzeit 450 Euro) oder das nur kurz dauert (im Lauf eines Kalenderjahres nicht mehr als 3 Monate oder 70 Kalendertage). Aufgrund der aktuellen Verdienstgrenze ist im allgemeinen Sprachgebrauch vielfach von 450-Euro-Jobs oder Minijobs die Rede. Geringfügig Beschäftigte sind selbst nicht versicherungspflichtig in der Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung. In der Rentenversicherung sind Minijobber versicherungspflichtig, sie können sich davon jedoch befreien lassen.

Für eine Beschäftigung im Privathaushalt ist für Arbeitgeber eine niedrige Pauschale von 14,74 Prozent fällig. Bei 450-Euro-Jobs in gewerblichen Betrieben fällt ein höherer Pauschbetrag an.

Minijobber haben dieselben Rechte wie sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (z.B. Urlaub, Fortzahlung im Krankheitsfall). Auch im Minijob gilt der Mindestlohn von z.Zt. 8,84 Euro/Stunde.

Die Minijob-Zentrale ist der kompetente Ansprechpartner für eine Anmeldung und weitere  Fragen (www.minjob-zentrale.de).

Nachfrage nach Arbeitskräften
Der Jahresauftakt zählt meist zu den Zeiträumen, in denen Arbeitgeber einen niedrigeren Bedarf an Arbeitskräften äußern. Betriebe stellten im Januar etwas mehr als 1.200 Stellenangebote neu zur Verfügung, 360 weniger als im Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Plus von gut 140 neu hereingegebenen Angeboten. Einen Schwerpunkt stellten Beschäftigungsmöglichkeiten im Fahrzeug- und Maschinenbau sowie in der Metallbearbeitung dar. 170 Stellen boten Arbeitgeber hier neu zur Besetzung an. Für Tätigkeiten im Tourismus waren 160 zusätzliche Kräfte gefragt, sei es als Koch oder im Gästeservice. Der Pflegesektor bot einige neue Arbeitsplätze für Kranken- bzw. Altenpfleger zur Besetzung an. Daneben blieben Erzieherinnen und Heilerziehungspfleger weiter gefragt. Annähernd 30 neue Arbeitsplätze galt es hier zu besetzen. Insgesamt stellten Arbeitgeber im Januar knapp 6.800 Arbeitsstellen zur Verfügung.

Regionale Entwicklungen im Jahresvergleich
Im Vergleich zum Januar des vergangenen Jahres verbesserte sich die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk um 0,3 Prozentpunkte auf aktuell 2,9 Prozent. Das bedeutete gleichzeitig den niedrigsten Januarwert der letzten zehn Jahre. Das günstige Gesamtergebnis setzte sich auch in allen Wirtschaftsräumen des Allgäus fort. Überall lag die Arbeitslosenquote niedriger als im Januar des Vorjahres. Die überwiegende Zahl der Regionen erreichte auch im Januar eine Zwei vor dem Komma. Den niedrigsten Wert im Agenturbezirk gab es in den Wirtschaftsräumen Memmingen, Mindelheim und Marktoberdorf mit einer Arbeitslosenquote von jeweils 2,5 Prozent. Es folgten die Region Kempten und der Landkreis Lindau mit Ergebnissen von 2,8 bzw. 2,9 Prozent. Die im Jahresvergleich beste Entwicklung legte der Wirtschaftsraum Kaufbeuren mit einem Rückgang um 0,6 Prozentpunkte auf eine aktuelle Quote von 3,5 Prozent hin.

Unterschiede in Arbeitslosenversicherung und sozialer Grundsicherung
Seit Einführung der sozialen Grundsicherung („Hartz IV“) werden arbeitslose Menschen von der Agentur für Arbeit und in den Jobcentern betreut. Insbesondere wegen einer Reihe von vorübergehenden Arbeitslosmeldungen aus Außenberufen sowie Tourismus, Logistik und Büroberufen nahm die Zahl arbeitsloser Menschen bei den Dienststellen der Arbeitsagentur im Januar stärker als in den Jobcentern zu. Die Arbeitsagentur betreute aktuell 6.643 Kräfte, 765 mehr als im Dezember. Im Bereich der sozialen Grundsicherung waren die sieben Jobcenter für knapp 4.000 arbeitslose Frauen und Männer zuständig. Im Vergleich zum Vormonat bedeutete das im Ergebnis einen Zuwachs um gut 250 arbeitslose Menschen.

In diesem Bereich gilt es zu beachten, dass weitere Personenkreise von den Mitarbeitern des Jobcenters betreut werden. Zahlreiche Menschen gelten als nicht arbeitslos im Sinne des Gesetzgebers, weil sie kleine Kinder betreuen, Angehörige pflegen oder sich in einer Qualifizierung befinden.

Ausblick
Die Entwicklung des Arbeitsmarktes hängt in den nächsten Wochen weiter von Witterungseinflüssen ab. In den vergangenen Jahren waren die ersten beiden Monate des Jahres meist mit mehr arbeitslosen Menschen verbunden. Falls sich der Winter in diesem Jahr noch mit tieferen Temperaturen zurückmeldet, verhindert das ein reibungsloses Fortsetzen verschiedener Arbeiten im Freien. Einer Reihe von Beschäftigten in Außenberufen droht in diesem Fall eine vorübergehende Entlassung bis mit steigenden Temperaturen die unterbrochenen Arbeiten wieder aufgenommen werden. Weiter stabilisierend auf den regionalen Arbeitsmarkt wirkt die gute Auftragslage in vielen Betrieben, die für eine anhaltende Nachfrage nach Arbeitskräften sorgt. (pm)


Tags:
wirtschaft arbeitslos bodensee bayern


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