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Sendung: Guten Abend Allgäu
 
 
Schild einer Arbeitsagentur
(Bildquelle: pixabay)
 
Allgäu
Mittwoch, 28. Februar 2018

Arbeitslosenquote bleibt im Allgäu bei 2,9 Prozent

Während die Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren zwischen Januar und Februar meist zunahm, waren dieses Mal im bayerischen Teil des Allgäus weniger Menschen arbeitslos gemeldet als im Monat zuvor. Die Arbeitslosenquote stabilisierte sich im Februar mit 2,9 Prozent auf dem Wert des Vormonats. Die kräftige Entwicklung zeigt sich im Vergleich mit den Vorjahresergebnissen. Seinerzeit lag die Arbeitslosenquote beim höheren Wert von 3,3 Prozent, knapp 1.400 Menschen waren zusätzlich bei den Vermittlern der Agentur für Arbeit und in den sieben Jobcentern arbeitslos gemeldet. „Der Arbeitsmarkt hat sich bereits im Februar stabil gezeigt. Eine Reihe von Kräften aus Außenberufen ist aus Witterungsgründen weiter arbeitslos, jedoch ist die Entwicklung insgesamt deutlich günstiger als im Vorjahr. Der Vergleich zeigt, dass weniger Menschen arbeitslos sind. Gleichzeitig bestehen insbesondere für Fachkräfte gute Vermittlungsmöglichkeiten, denn in vielen Branchen suchen Arbeitgeber zusätzliches Personal“, sagt Maria Amtmann, Leiterin der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen.

Im Februar waren knapp 10.600 Frauen und Männer im bayerischen Teil des Allgäus arbeitslos gemeldet, 40 weniger als im Monat zuvor. Der Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften legte weiter zu. Betriebe stellten insgesamt etwas mehr als 6.900 Stellenangebote für Vermittlungsaktivitäten zur Verfügung, sechs Prozent mehr als im Februar des vergangenen Jahres.

Arbeitslose Menschen
Im Februar sprachen 1.667 Frauen und Männer neu bei den Vermittlern vor, die zuletzt eine Erwerbstätigkeit ausgeübt hatten. Das waren gut 1.000 weniger als zum Jahresauftakt. Seinerzeit hatten vor allem die Beendigung von Außenarbeiten sowie das Quartalsende vorübergehend zu einer höheren Arbeitslosigkeit geführt. Aktuell meldete sich erneut eine Reihe von Mitarbeitern aus dem Gartenbau und anderen Außenberufen neu bei den Vermittlern. Daneben entließen aber auch der Logistiksektor, der Einzelhandel und weitere Branchen wie das Tourismusgewerbe etliche Mitarbeiter. Im selben Zeitraum endete für annähernd 1.400 Menschen ihre Zeit der Arbeitslosigkeit, weil sie in eine neue Beschäftigung starteten.

Der Vermittlungsalltag beweist immer wieder aufs Neue, dass es günstig ist, sich bei drohender Arbeitslosigkeit frühzeitig bei der Arbeitsagentur zu melden. Neben weiteren Kräften konnten ein Maurer, mehrere Metallarbeiter und eine Hotelmitarbeiterin einen neuen Arbeitsplatz antreten, ohne dass sie arbeitslos wurden.

Die anhaltend gute Entwicklung des Arbeitsmarktes ist im mehrjährigen Vergleich der arbeitslos gemeldeten Menschen gut erkennbar.

Mobile Menschen im Allgäu
In Deutschland arbeiteten Ende Juni 2017 gut 32 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Von ihnen pendelten 12,5 Millionen oder 39% zur Arbeit in einen anderen Kreis innerhalb Deutschlands. Zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zählten auch 188.000 Menschen, die im Ausland wohnen, jedoch zum Arbeiten nach Deutschland einpendelten. Demgegenüber liegen keine Angaben zu in Deutschland wohnhaften Personen vor, die im Ausland einer Beschäftigung nachgehen, weil die Statistik nur Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland erfasst.

Im bayerischen Teil des Allgäus arbeiteten Ende Juni 2017 insgesamt 264.000 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig. Mehr als 44.000 im Allgäu wohnhafte Menschen verließen die Region und pendelten zu einem außerhalb liegenden Arbeitsort. Gleichzeitig machten sich gut 38.000 Menschen von außerhalb auf den Weg um zu einem Arbeitsplatz im Allgäu zu gelangen.

Differenzierte Ergebnisse zeigt eine Betrachtung der Pendlerbewegungen in den verschiedenen Wirtschaftsräumen des Allgäus. Auffällig ist der Raum Memmingen, der als Industriestandort aufgrund vieler Arbeitsplätze auch aus dem Umland zahlreiche Menschen zum Pendeln in die Stadt bewegt. Knapp 3.700 Beschäftigte pendeln mehr in die städtisch geprägte Region als diese verlassen. Deutlich ausgeglichener sind die Pendlerströme in den Wirtschaftsräumen Kempten, Füssen und Lindau. Der Wirtschaftsraum Kempten hat insgesamt die stärksten Pendlerströme zu bewältigen. Knapp 18.000 Mitarbeiter verlassen die Region zum Arbeiten und etwas mehr als 17.000 pendeln an ihren Arbeitsplatz ein. Die höchste Zahl an Auspendlern verzeichnet die Region Kaufbeuren. 6.200 mehr Frauen und Männer verlassen den Wirtschaftsraum, um außerhalb einer sozialversicherungs-pflichtigen Beschäftigung nachzugehen, als in die Region zu ihrem Arbeitsplatz einzupendeln.

Wenn man sich die Pendlerströme unter kommunalen Gebietsstrukturen betrachtet, kristallisiert sich noch klarer heraus, dass größere Städte über eine höhere Arbeitsplatzdichte verfügen, die zu einem verstärkten Pendleraufkommen führt. Deutlich wird das an den beiden Städten Kempten und Memmingen. In Summe ergibt sich in Kempten ein Plus von 10.000 Einpendlern, in der Stadt Memmingen sind es sogar 12.500 mehr Menschen, die ins Stadtgebiet hineinpendeln. Aufgrund der engen Verflechtungen verlassen viele Menschen die Landkreise Oberallgäu und Unterallgäu um in einer der beiden Städte einer Arbeit nachzugehen.

Das Allgäu ist insgesamt eine Region, aus der bereits seit Jahren mehr Menschen hinauspendeln um eine Beschäftigung auszuüben. Seit 2010 sind es per Saldo zwischen 5.000 und knapp 6.000 mehr Menschen, die außerhalb des Bezirks einer beruflichen Tätigkeit nachgehen.   

Die höchste Zahl an Auspendlern gibt es in die Nachbarregion Ravensburg, gefolgt von Weilheim, München und Augsburg. Gleichzeitig pendeln von außerhalb aus dem Bereich Ravensburg die meisten Menschen ins Allgäu ein. Auf den nächsten Plätzen folgen Weilheim und Ulm.

Die in der Grafik dargestellten Werte für die Regionen sind niedriger als der „Insgesamt-Wert“, da lediglich die wichtigsten Regionen herausgegriffen wurden.

Pendler sind in der Beschäftigungsstatistik alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, deren Arbeitsgemeinde sich von der Wohngemeinde unterscheidet. Ob und wie häufig gependelt wird, ist unerheblich. Pendlerergebnisse stehen jährlich jeweils zum Stichtag 30.06. zur Verfügung.

Einpendler sind Personen, die in ihrer Arbeitsgemeinde nicht wohnen
Auspendler sind Personen, die in ihrer Wohngemeinde nicht arbeiten

Die Wohnortgemeinde kann auch im Ausland liegen. Einpendler aus dem Ausland können also statistisch dargestellt werden. Für Auspendler in das Ausland gilt dies jedoch nicht, da keine Meldungen der Betriebe im Ausland zur deutschen Sozialversicherung erfolgen. Das führt insbesondere in Grenzregionen zu keiner vollständigen Darstellung der Pendlerbewegungen.

Höhere Kräftenachfrage
Nach einem etwas ruhigeren Jahresauftakt stellten Betriebe im Februar knapp 2.000 Stellenangebote neu zur Verfügung, 980 mehr als im Januar. Der Kräftebedarf ging dabei quer durch viele Branchen. In der Kunststoffverarbeitung wurden
60 neue Beschäftigungsmöglichkeiten angeboten. Im Bereich der Metallbearbeitung sowie Fahrzeug- und Maschinenbau galt es 260 Stellen neu zu besetzen. Hotellerie und Gastronomie hatten ebenfalls gut 260 weitere Jobs zu vergeben, vor allem im südlichen Oberallgäu und am Bodensee. Im Baugewerbe ergibt sich spätestens mit steigenden Temperaturen ein höherer Bedarf an Fachkräften. Annähernd 80 zusätzliche Stellen für Eisenflechter, Maurer, Baugeräteführer und artverwandte Berufe wurden angeboten. Zusätzlicher Bedarf herrschte auch an Berufskraftfahrern und Führern von Bau- und Transportgeräten. Im sozialen Bereich taten sich ebenfalls neue berufliche Chancen auf. Es gab Beschäftigungsangebote für Erzieherinnen und Kinderpfleger sowie im Bereich der Altenpflege. Insgesamt stellten Arbeitgeber im Februar 6.900 Arbeitsstellen zur Verfügung.

Regionale Entwicklungen im Jahresvergleich
Der Jahresvergleich zeigt, dass in allen Wirtschaftsräumen des Allgäus weniger Menschen arbeitslos gemeldet sind als im vergangenen Jahr. Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk lag aktuell mit 2,9 Prozent um 0,4 Prozentpunkte besser als vor einem Jahr. Das bedeutete gleichzeitig den niedrigsten Februarwert der letzten zehn Jahre. An das gute Ergebnis im Agenturbezirk schlossen sich alle Regionen an. Die überwiegende Zahl der Regionen erreichte bereits im Februar bei der Arbeitslosenquote eine Zwei vor dem Komma. Den niedrigsten Wert im Agenturbezirk gab es im Wirtschaftsraum Memmingen mit 2,4 Prozent, dicht gefolgt von Mindelheim und Marktoberdorf mit einer Arbeitslosenquote von jeweils 2,5 Prozent. Es folgten die Region Kempten und der Landkreis Lindau mit einem Ergebnis von jeweils 2,8 Prozent. Die im Jahresvergleich beste Entwicklung verzeichneten die Regionen  Kaufbeuren, Füssen und Memmingen mit einem Rückgang um jeweils 0,5 Prozentpunkte. Im Jahresvergleich erreichten die Regionen Memmingen, Füssen und Marktoberdorf mit 14 bzw. 13 Prozent die stärksten Rückgänge bei arbeitslosen Menschen.

Unterschiede in Arbeitslosenversicherung und sozialer Grundsicherung
Seit Einführung der sozialen Grundsicherung („Hartz IV“) werden arbeitslose Menschen von der Agentur für Arbeit und in den Jobcentern betreut. In beiden Bereichen entwickelte sich die Zahl der arbeitslosen Menschen unterschiedlich. Während auf Seiten der Arbeitsagentur ein Rückgang zu verzeichnen war, meldeten sich in den sieben Jobcentern des Agenturbezirks mehr Menschen arbeitslos. Insgesamt waren bei den Vermittlern der Agentur für Arbeit 6.557 Frauen und Männer gemeldet, 86 weniger als im Januar. Die Jobcenter betreuten aktuell 4.016 arbeitslose Menschen. Im Vergleich zum Monat zuvor bedeutete das einen Zuwachs um knapp 50 arbeitslose Menschen.

Im Bereich der sozialen Grundsicherung gilt es zu beachten, dass weitere Personenkreise von den Mitarbeitern des Jobcenters betreut werden. Zahlreiche Menschen gelten als nicht arbeitslos im Sinne des Gesetzgebers, weil sie kleine Kinder betreuen, Angehörige pflegen oder sich in einer Qualifizierung befinden.

Ausblick
In den beiden ersten Monaten des laufenden Jahres war der Arbeitsmarkt auch von Witterungseinflüssen geprägt. Die tiefen Temperaturen der letzten Tage verhinderten vielfach die Aufnahme oder Fortführung von Arbeiten in Außenberufen. Mit steigendem Thermometer sind in den nächsten Wochen zahlreiche Arbeitsaufnahmen zu erwarten. Die Situation wird sich dann auf dem Arbeitsmarkt im Allgäu weiter entspannen. Ein Indiz ist auch die hohe Zahl von Stellenangeboten, die Arbeitgeber zur Besetzung hereingegeben haben. (pm)


Tags:
arbeitsmarkt wirtschaft bayern konjunktur


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